ezensionen - Rainer Hampp Verlag
ezensionen - Rainer Hampp Verlag
ezensionen - Rainer Hampp Verlag
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
24). "Die bisher in ihrer widersprüchlichen theoretischen Verwendung<br />
dargestellten Begriffspaare: Autonomie-Subsumtion, Individuum-<br />
Gesellschaft und Subjekt-Objekt" haben zwar den Gang der Diskussionen<br />
bestimmt, aber zu einem "theoretisch genommen wenig erregenden Charakter<br />
dieser Diskussionen"(S. 57) geführt. Auf der Ebene der mehr konkreten<br />
Analysen von Kapitalkreislauf und innerer Organisation der Unternehmung<br />
werden im Marxismus die kommunikativen Vorgänge durch arbeitstheoretische<br />
Interpretationen usurpiert und verborgen.<br />
Im dritten Kapitel setzt er sich insbesondere mit der Labour Process<br />
Theory von Braverman und deren weiterführenden Labour Process Debate<br />
auseinander. Während Braverman die Beherrschung des Arbeitsprozesses und<br />
der Arbeit durch die Manager untersucht - Kontrollerwerb der Manager -,<br />
zeigt die Labour Process Debate mehr Aufmerksamkeit für Macht, Kontrolle<br />
und Beherrschung. Martens analysiert die Implikationen der Behauptungen,<br />
den Theorieaufbau von Braverman, arbeitet insbesondere Zusammenhänge<br />
zwischen Zwang und Akzeptanz, Subjekt und Objekt und Management und<br />
Arbeiter heraus. Seine kritische Auseinandersetzung führt zum Schluß, daß<br />
"eine neue, plausible, bestandsfähige, marxistisch inspirierte Theorie<br />
der Unternehmung zu finden"(S. 117), sich nicht bestätigt hat.<br />
Im vierten Kapitel entwickelt Martens Elemente einer<br />
Kommunikationstheorie der Unternehmung. Er beschränkt sich auf die<br />
Problembereiche Organisation und Kommunikation, Spezifität der<br />
wirtschaftlichen Organisation und normativer Gehalt einer Kommunikationstheorie<br />
der Unternehmung. In der organisationalen Kommunikation<br />
uunterscheidet er fünf Momente: Informationsselektion, adressatengerechte<br />
Mitteilung, Verstehen der Information durch den Adressaten, Annahme durch<br />
den Adressaten und organisationale Akzeptanz. Mithilfe der fünf<br />
Kommunikationsmomente problematisiert Martens Kommunikationsprozesse in<br />
Wirtschaftsorganisationen, arbeitet funktionalistische und strukturale<br />
Aspekte heraus, durchdringt Akzeptanz und Macht, reflektiert<br />
Semantikkomplexe vor dem Hintergrund von Effektivität und Effizienz von<br />
Wirtschaftsorganisationen, beleuchtet Interessensgegensätze und<br />
schlußendlich den normativen Gehalt einer Kommunikationstheorie der<br />
Unternehmung. Er schlußfolgert:<br />
(1) Eine Identität von Individuum und Organisation ist unrealisierbar.<br />
(2) Die Ansprüche von Organisation und Wirtschaft beschränken die<br />
möglichen normativen Ansprüche des Individuums.<br />
(3) Autonomie und Systemcharakter von Wirtschaft und Organisation<br />
werden als "Errungenschaften" anerkannt und Geld und Macht als wichtige<br />
Mechanismen zur Erfüllung der Funktionsfähigkeit der Wirtschaft<br />
betrachtet.<br />
(4) Es gibt autonome und einzigartige Individuen, die ihre<br />
Bewußtseinsprozesse - allerdings mit gesellschaftlichen Mitteln - selbst<br />
produzieren.<br />
(5) So wie die Wirtschaft und Organisation als autonome und<br />
geschlossene Systeme miteinander verschränkt sind, sind auch Individuum<br />
und Gesellschaft als autonome und geschlossene Systeme miteinander<br />
verschränkt. In dieser Verschränkung restringieren und ermöglichen sie<br />
sich wechselseitig.<br />
Martens Versuch einer Kommunikationstheorie der Unternehmung ist unter<br />
mehreren Aspekten zu würdigen:<br />
(1) Er versucht unter Zugrundelegung der Theorie des kommunikativen<br />
Handelns von Habermas und der Theorie autopoietischer sozialer Systeme<br />
von Luhmann die marxistischen Theorien aus der Sackgasse zu führen. Dabei