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ezensionen - Rainer Hampp Verlag

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Eine klassische Ausnahme stellt IBM dar. Bei diesem Unternehmen gilt z.<br />

B. das Prinzip "Keine Entlassungen".<br />

Nur solche Firmen können darauf eine eigene Unternehmenskultur<br />

entwickeln, weil Voraussetzung dafür Kontinuität in der Belegschaft ist,<br />

von deren Loyalität die Stärke abhängt.<br />

Nach Wever ist das Besitzstandsdenken nirgends so stark ausgeprägt wie in<br />

Deutschland. Diesen bei uns besonders hoch angesetzten Wert müßte man<br />

relativieren. Man könnte sich durchaus in einem Unternehmen wohlfühlen,<br />

dem man nicht sein ganzen Leben lang treu bleiben möchte.<br />

Der Autor weist hin auf die Konzeptionsplanung von General Motors für<br />

eine neue Fertigungsstätte. Die gemeinsam mit der Gewerkschaft<br />

entwickelten innovativen Veränderungen sehen u. a. vor: eine flache<br />

Hierarchie, das Selbstmanagement von Arbeitsgruppen, die größtmögliche<br />

Flexibilität beim Arbeitseinsatz, große Investitionen in das Training,<br />

Entscheidungen durch Konsens.<br />

Im Gegensatz zu den USA meinen noch heute viele Manager bei uns, wegen<br />

des weitgehend sozialen Friedens sei die Entwicklung und Pflege einer<br />

eigenständigen Unternehmenskultur nicht erforderlich. Eine Untersuchung<br />

bei besonders erfolgreichen deutschen Industrieunternehmen hat als<br />

Gemeinsamkeit ergeben z.B. technische Kompetenz auf allen Ebenen, qualifizierte<br />

Belegschaften, ausgeprägte Produkt- und Kundenorientierung,<br />

langfristige Prioritäten. Deutsche Führungskräfte wollen nicht Autorität<br />

einsetzen, um eine Arbeit erledigen zu lassen, sondern kooperativ führen<br />

und auch selbst so geführt werden.<br />

Unternehmenskulturen bei uns entwickeln sich bedeutend langsamer, aber<br />

auch stetiger als bei den experimentierfreudigeren und<br />

veränderungsbereiteren Nordamerikanern.<br />

Zunächst muß eine Bestandsaufnahme der Unternehmenskultur erfolgen. Dazu<br />

zählen regelmäßige Mitarbeitergespräche, Gespräche mit dem Betriebsrat,<br />

Gesprächsrunden mit bestimmten Funktionsgruppen, Diskussionen bei<br />

Sonderveranstaltungen, Workshops über "Stärken und Schwächen des<br />

Unternehmens", systematisch geplante Interviews durch externe Berater.<br />

Ein wichtiges Instrument stellen Mitarbeiter-Meinungs-Umfragen dar.<br />

Voraussetzungen müssen jedoch sein: Die Geschäftsleitung ist an der<br />

Wahrheit interessiert, die Anonymität bleibt gewahrt, die Ergebnisse<br />

werden gründlich analysiert, Verbesserungen erarbeitet und realisiert.<br />

1. Voraussetzung für eine bewußte Veränderung der Unternehmenskultur<br />

ist, daß die Geschäftsleitung sie ernstnimmt. So darf es keine deutliche<br />

Diskrepanz zwischen Unternehmenskultur und -strategie geben.<br />

Veränderungsbereitschaft und -fähigkeit der Mitarbeiter müssen<br />

realistisch eingeschätzt werden.<br />

2. Instrumente der Veränderung sind: die Modifikation bestehender<br />

Regeln und Richtlinien, die Einstellung passender neuer Mitarbeiter,<br />

flexibler Einsatz der Mitarbeiter und verbessertes<br />

Kommunikationsverhalten. Soziale Kompetenz muß bei den Mitgliedern der<br />

oberen Führungsmannschaft den Ausschlag geben!<br />

Schlüchtern, 6.10.89<br />

Klaus Rischar<br />

Hans Hass

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