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ezensionen - Rainer Hampp Verlag

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je nach Zielkriterium der Entscheidungsfindung - noch drei weitere<br />

Strategien zur Verbesserung der Entscheidungsfindung empfohlen. Das<br />

Zurückgreifen auf "Lineare Modelle", die "Anpassung intuitiver<br />

Vorhersagen" und das Berücksichtigen von "Entscheidungsanalysen" versteht<br />

der verhaltensbezogene Entscheidungsforscher vor allem darunter. Die<br />

Vorteile dieser (vier) Interventionsstrategien sowie die Voraussetzungen<br />

für deren Anwendung vermag der Verfasser am Schluß des Kapitels dem Leser<br />

in anschaulicher Weise zu vermitteln.<br />

Verhandlungssituationen, in denen sich zwei Parteien wiederfinden, sind<br />

Thema in Kapitel 7. Die Camp-David-Verhandlungen im Jahre 1978 zwischen<br />

Israel und Ägypten über die Sinai-Halbinsel zieht Bazerman einleitend als<br />

illustratives Beispiel heran, um den Leser zu verdeutlichen, was unter<br />

einer "integrativen" Verhandlung zu verstehen ist: die Schaffung einer<br />

"positiven Verhandlungszone" mittels Berücksichtigung von "beiderseitigen<br />

Interessen". Das Zustandebringen von Übereinkünften ("integrative<br />

agreements") ist seiner Meinung nach denn auch eine notwendige<br />

Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluß von Verhandlungssituationen,<br />

Verhandlungssituationen, die anfänglich auf das Finden von (kaum zu<br />

erreichenden) Kompromissen ("distributive agreements") abzielten. Die von<br />

Pruitt vorgeschlagenen Strategien zur Entwicklung von (integrativen)<br />

Übereinkünften werden sodann dargestellt; und sie geben dem bis zu diesem<br />

Zeitpunkt unkundigen Leser einen guten Orientierungsrahmen für seine<br />

(vielleicht erfolgreichere) Verhandlungspraxis. Individuellen Kognitionen<br />

mit hemmender Wirkung auf die Bildung einer "positiven Verhandlungszone"<br />

ist der Abschlußteil des Kapitels gewidmet (vgl. Carroll, Bazerman &<br />

Maury, 1988).<br />

Verhandlungssituationen mit mehr als zwei Parteien werden in Kapitel 8<br />

behandelt. Dies gilt insbesondere für Verhandlungssituationen, in denen<br />

ein Führer neben zwei anderen Personen (z.B. Geführte) in Erscheinung<br />

tritt. Und dieser Führer sollte sich nach Bazerman vor allem in der Rolle<br />

als Entscheidungsvollzieher oder Vermittler wiederfinden. Damit er diesen<br />

Rollenverständnissen auch gerecht werden kann, empfiehlt der Autor ihm,<br />

sich an Relevantem, wie dem Ziel nach Profitmaximierung, der Norm der<br />

Gerechtigkeit bzw. Gleichheit und dem "Anker"-Prinzip, auszurichten.<br />

Faktoren, bezogen auf die Formierung und Stabilisierung von Koalitionen,<br />

sind sein nächstes Thema. Danach folgen Gruppenentscheidungen: Neben einem<br />

Abstecher in risikoträchtige Entscheidungsfindungen von Gruppen<br />

("risky shift"-Phänomen) wird dem Leser eine mögliche Ursache<br />

("groupthink"-Effekt) von Kennedys (Fehl-)Entscheidung zur militärischen<br />

Invasion in der "Schweinebucht" vor Augen geführt und darüber hinaus auch<br />

der Einfluß der "Gruppe" auf entscheidungsbezogene Heuristiken. Der häufig<br />

leidvollen Feststellung "I won the auction but don't want the prize"<br />

(Bazerman & Samuelson) versucht das Kapitelende thematisch zu<br />

entsprechen. Hiermit wird auf eine individuelle Verhaltenstendenz<br />

angespielt, den Wert eines relativ unbekannten Versteigerungsobjektes zu<br />

überschätzen - und schließlich einen überhöhten Preis für dieses Objekt<br />

zu zahlen -, wenn eine größere Anzahl von Mitbietenden bei einer Auktion<br />

beteiligt ist.<br />

Zielgruppenspezifische Mitteilungen sind in Kapitel 9, dem letzten<br />

Buchkapitel, nachzulesen. Auffällig hierbei ist, daß allerdings einer<br />

bestimmten Zielgruppe eine viel geringere Bedeutung beigemessen wird als<br />

einer anderen. So billigt der Autor lediglich 1 1/4 Buchseite dem<br />

Praktiker zu, wohingegen 3 1/2 Buchseiten von ihm dem Wissenschaftler<br />

zugestanden werden. Das erstaunt. Denn das Buch ist von seiner<br />

inhaltlichen Konzeption wohl eher für praktisch Tätige (oder<br />

Studierende), die überdies noch Grundkenntnisse der Entscheidungsfindung<br />

mitbringen, gedacht. Die Neigung des Autors, im allgemeinen auf<br />

ausgiebige wissenschaftliche Diskussionen und weiterführende

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