Franz Lüthi - OFSG - St. Galler Orgelfreunde
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Das Echowerk erhielt ein kleines Prinzipalplenum, das bereits um 1700<br />
wieder verschwand. Dagegen wurde der Cornet 5-fach auf zwei oder<br />
drei Registerzüge aufgeteilt, wenn sich gleichzeitig eine Mixtur in diesem<br />
Werk befand. Dadurch konnten die 8', 4' und 2'-Einzelkomponenten des<br />
Cornet auch für das Mixturplenum gebraucht werden. Ferner kam oft<br />
noch eine Zunge dazu (Cromorne 8' oder Voix humaine 8').<br />
1688 trifft man erstmals, ab 1700 regelmässig ein Clairon 4' im Pedal<br />
grösserer Instrumente. Der Pedalumfang erhielt für die Zungenstimmen<br />
bei grossen Orgeln oft ein Ravalement ("Erweiterung") nach unten,<br />
manchmal bis zum Kontra-F, damit der Tonumfang für den Cantus firmus<br />
reichte. Pedalkoppeln wurden in dieser Zeit praktisch nicht gebaut. Die<br />
Tremulanten, der starke (Tremblant fort) und der sanfte (Tremblant doux)<br />
wurden zunehmend beliebt.<br />
1.4 1730–1791: Ausbau auf fünf Manuale zugunsten Klangkraft,<br />
Lautstärke (Bombardenwerk) und Orchesterimitation, sowie<br />
16'-Pedal<br />
In der Zeit nach 1730 zielte das Klangideal entsprechend dem Vorbild<br />
der Orchesterinstrumente auf Gravität und Klangkraft. Prinzipal-, Weitchor<br />
und Zungenchor wurden mit vorwiegend 8'- und 16'-<strong>St</strong>immen angereichert<br />
sowie die Klaviaturumfänge in Manual und Pedal erweitert. Im<br />
Hauptwerk baute man das Prinzipalplenum aus, oft bis zum gedeckten<br />
oder offenen 32'. Die Zungenbatterie erhielt Verstärkung, teils durch<br />
Doppelbesetzung: erste und zweite Trompette 8', Clairon 4', ev. auch<br />
zweites Clairon 4'.<br />
Entsprechend erhielt der Positif oft eine 16'-Basis, zusätzlich eine<br />
Trompette 8', ein Clairon 4' und im Diskant ein Cornet 5f. zur Verstärkung<br />
der Zungenstimmen. Zwischen G.O. und Récit kommt neu als<br />
III. Manual ein Bombardenwerk mit Bombarde 16', das fix an das<br />
Hauptwerk gekoppelt sowie an das Pedal gekoppelt oder koppelbar war.<br />
Dieses Werk konnte in besonders grossen Orgeln noch weitere Register<br />
enthalten: eine oder zwei Trompeten 8', Clairon 4', ev. auch Cornet 5f. im<br />
Diskant.<br />
Dagegen ging die Besetzung der kleinen Klaviere eher zurück: Im Récit<br />
(IV) blieben Cornet, Trompette, (ev. Hautbois 8') – mit Flûte 8' zur "Abdeckung"<br />
der Zungen. Im Echowerk (V) konnte ev. Cornet fehlen, neu<br />
kamen Trompette 8' und Flûte 8' dazu.<br />
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<strong>St</strong>. <strong>Galler</strong> <strong>Orgelfreunde</strong> <strong>OFSG</strong> Bulletin <strong>OFSG</strong> 31, Nr. 1, 2013