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Die Bindung von Testsubstanzen an Proteine<br />

wird mit dem direct peptide reactivity<br />

assay (DPRA) untersucht. Hierbei wird<br />

die Bindung der Substanz an Peptide (als<br />

Ersatz für Proteine) gemessen, indem die<br />

Peptide mit der Substanz inkubiert werden<br />

und danach das nicht gebundene Peptid<br />

bestimmt wird. Die Reifung von DZ wird<br />

mit dem sogenannten h-Clat (human-Cell<br />

Line Activation Test) oder Mmusst (modified<br />

myeloid U937 skin sensitization test) untersucht.<br />

Das Prinzip beruht auf der Messung<br />

der Expression bestimmter Oberflächenmarker<br />

(CD86 bzw. CD54) auf gereiften dendritischen<br />

Zellen THP-1 bzw. U937[3]. Die<br />

Aktivierung von Keratinozyten kann mittels<br />

keap1/Nrf2 basierten Methoden ermittelt<br />

werden, ein Beispiel ist im Folgenden<br />

beschrieben.<br />

Luciferase-Vektor als<br />

Indikator für zellulären Stress<br />

Die von der RWTH Aachen zusammen mit<br />

der BASF und dem Unternehmen Promega<br />

entwickelte Reportergenzelllinie „Lusens“<br />

wandelt elektrophilen und oxidativen Stress<br />

in der Zelle in ein Lumineszenzsignal um.<br />

Hierzu wurde ein modifizierter Luciferase-<br />

Vektor stabil in eine Keratinozyten-Zelllinie<br />

transfiziert. Der Vektor wird von dem antioxidant-response-element<br />

(ARE) kontrolliert,<br />

das ARE wird wiederum von Nrf2 aktiviert.<br />

Eine allergieauslösende Substanz kann in der<br />

Zelllinie Nrf2 freisetzen und so zu einer Expression<br />

der Luciferase führen [4]. In unserem<br />

Versuchsaufbau wurden die Lusens - Zellen<br />

für zwei Tage unter Standardbedingungen mit<br />

der Testsubstanz im Brutschrank inkubiert.<br />

Darauf folgend wurde die Luciferaseaktivität<br />

durch Zugabe eines Substrats bestimmt, das<br />

durch die Luciferase ein Lumineszenzsignal<br />

erzeugt. Eine ähnliche Methode wurde von<br />

der Schweizer Firma Givaudan entwickelt [5].<br />

Weight-of-Evidence Ansatz<br />

Der DPRA und der Lusens-Assay eignen<br />

sich gut, um Allergene mit hoher Sensitivität<br />

zu bestimmen. Daraus folgend kann<br />

man davon ausgehen, dass bei einem negativen<br />

Ergebnis im DPRA und dem entwickelten<br />

Assay mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

von einer nichtsensibilisierenden Substanz<br />

gesprochen werden kann. Jedoch werden<br />

manchmal auch unbedenkliche Substanzen<br />

als Allergene eingestuft. Deshalb wurde ein<br />

dritter Test, der die Reifung dendritischer<br />

Zellen misst, hinzugenommen.<br />

Stimmen die Ergebnisse der drei Tests<br />

nicht überein, wird ein Weight-of-Evidence<br />

Ansatz angewandt (Abb. 1): Mindestens zwei<br />

von drei Tests müssen positiv sein, um die<br />

Substanz als Allergen einzustufen, beziehungsweise<br />

mindestens zwei von drei Tests<br />

müssen negativ sein, um die Substanz als<br />

nicht sensibilisierend zu beurteilen.<br />

Um die Leistungsfähigkeit dieser Kombination<br />

der drei Methoden zu prüfen, wurden<br />

54 Substanzen untersucht deren allergenes<br />

Potential beim Menschen bekannt ist.<br />

Die Ergebnisse der in vitro Methoden wurden<br />

mit der tatsächlichen allergenen Wirkung<br />

am Menschen verglichen. Jeder Test<br />

allein hatte eine Vorhersagegenauigkeit um<br />

80%. Der LuSens zusammen mit den zwei<br />

anderen Methoden erreichte eine Vorhersagegenauigkeit<br />

von 94 %.<br />

Ausblick<br />

Eine Vielzahl verschiedener in vitro Methoden<br />

zur Prüfung der sensibilisierenden<br />

Wirkung wird derzeit entwickelt [1]. Da eine<br />

einzelne Methode den komplexen Prozess<br />

der Hautsensibilisierung nicht ausreichend<br />

abbilden kann, werden Kombinationen verwendet,<br />

die die einzelnen Schritte nachbilden.<br />

Die vorgestellte Testbatterie konnte für<br />

54 Substanzen die sensibilisierende Wirkung<br />

beim Menschen besser voraussagen als der<br />

gebräuchliche Tierversuch, der LLNA [6]. Sie<br />

ist schon heute einsetzbar und wurde bereits<br />

für einige Substanzbewertungen im Rahmen<br />

der europäischen Chemikalienregulierung,<br />

Reach, verwendet. Die Methoden sollen nun<br />

weiterentwickelt werden, um nicht nur zuverlässig<br />

anzeigen zu können, ob eine Substanz<br />

ein Allergen ist, sondern auch wie stark<br />

die allergene Wirkung ist.<br />

Referenzen bei den Autoren erhältlich.<br />

Kontakt |<br />

Christian Walczuch<br />

Pressereferent<br />

Promega GmbH<br />

Mannheim<br />

Tel.: 0621/8501-183<br />

christian.walczuch@promega.com<br />

www.promega.com<br />

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www.gitverlag.com<br />

Mehr Informationen<br />

zum Thema:<br />

http://bit.ly/Allergien<br />

Zusatzinformationen:<br />

http://bit.ly/Lusens<br />

Bioanalytik

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