Mai/Juni 2013 - Haflinger aktuell
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-1½ bis + 1½ (in ½ Punkte-Schritte) bewertet<br />
und dann abgezogen oder gegebenenfalls<br />
hinzu gerechnet. So setzt sich dann der Gesamtscore<br />
zusammen.<br />
Hindernisse des Ranch Trails<br />
Auch hier gibt es bei den einzelnen Vereinen<br />
Unterschiede. Manche haben sogenannte<br />
Pflichthindernisse, und manche lassen dem<br />
Parcourszeichner „freie Hand“, indem halt<br />
nur gefordert ist, dass alle Hindernisse so<br />
konstruiert sein sollen, dass sie bei einem<br />
„normalen“ Ranch-Alltag vorkommen könnten<br />
und dass Unfälle weitgehendst ausgeschlossen<br />
sind. Es können einzelne Hindernisse<br />
verlangt werden oder auch kombinierte.<br />
So ist es möglich – wie auch beim normalen<br />
Trail –, dass das Öffnen, Durchreiten und<br />
Schließen eines Tores verlangt wird. Auch<br />
das Überqueren einer Brücke oder das<br />
Rückwärtsrichten durch Stangen, Marker<br />
ohne dass es aber festgebunden ist.<br />
Seltener muss man einen Wassergraben<br />
durchqueren. Jedoch wird dieser auch<br />
durch eine Plane ersatzweise angedeutet.<br />
Diese muss stabil sein und sollte bei Wind<br />
nicht wegfliegen können.<br />
Der Ground Tying als solches ist auch bekannt<br />
aus dem „normalen“ Trail. Beim<br />
Ranch Trail kann es jedoch sein, dass der<br />
Reiter nach dem Absteigen eine Aufgabe bewältigen<br />
muss, die üblicherweise auf einem<br />
Hof anfallen kann. So kann es z.B. sein, dass<br />
er einen Strohballen oder anderes bewegen<br />
muss, während sein Pferd auf ihn wartet.<br />
Beliebt ist es auch, den Reiter einen Regenmantel<br />
an- und ausziehen zu lassen, nachdem<br />
dieser von einem Haken genommen<br />
werden soll. Post in einen Briefkasten zu<br />
legen oder daraus heraus zu nehmen, könnte<br />
ein weiteres Hindernis darstellen sowie<br />
diverse andere Aufgaben (Sack, Seil etc. von<br />
Kalle beim „Hufe geben“<br />
Ein Stamm wird von A nach B<br />
an einem Seil gezogen<br />
Alex schwingt sein Lasso, während Lucky<br />
gelassen stehen bleibt Fotos: Melanie Heier<br />
oder sonstige Hindernisse, bei einer Mindestbreite<br />
von 70 cm mit erlaubter ganzer<br />
oder teilweiser Erhöhung von nicht mehr<br />
als 60 cm (hier muss wenigstens eine Breite<br />
von 75 cm gegeben sein) kann gefordert<br />
werden. Hindernisse können in Form von L,<br />
U, V oder ähnlichem gelegt werden. Auch<br />
kann das Back Up durch Pylonen oder andere<br />
Hindernisse verlangt werden.<br />
Seitwärtsgänge über, zwischen und/oder<br />
durch Hindernisse können gewünscht werden<br />
- ebenfalls ganz oder teilweise erhöht<br />
bis höchstens 30 cm. (Siehe hierzu meine<br />
Ausführungen in den Artikel „Der <strong>Haflinger</strong><br />
im Trail“ Teil 1, 2 und 3). Das Überwinden<br />
von mehreren Stangen im Schritt, Trab und<br />
Galopp hatte ich im zweiten Teil ausführlich<br />
beschrieben. Es sollten mindestens vier<br />
Stangen hintereinander angeordnet werden,<br />
welche in einer Linie, im Bogen oder im<br />
Zickzack liegen können. Diese dürfen erhöht<br />
sein oder auch als Übergang zu einem anderen<br />
Hindernis dienen. Der Abstand zwischen<br />
den Stangen sollte im Trab (Jog) 90 bis 105<br />
cm (oder ein Vielfaches davon), mit einer<br />
Erhöhung von höchstens 20 cm, im Galopp<br />
(Lope) 180 bis 210 cm, mit einer Erhöhung<br />
von höchstens 20 cm betragen. Beim Ranch<br />
Trail jedoch gibt es eine Besonderheit. Beim<br />
Überqueren von Stangen im Schritt ist es<br />
egal, wie ungleich die Abstände der einzelnen<br />
Balken (oder Stämme) sind. Auch die<br />
Anordnung dieser sollte in unregelmäßigen<br />
Winkeln erfolgen, denn schließlich fallen in<br />
der „Wildnis“ die Bäume ja auch nicht geordnet<br />
um. Auch darf das Überreiten eines<br />
Hindernisses im Schritt bis zu einer maximalen<br />
Höhe von 45 cm verlangt werden. Solche<br />
Hindernisse erfordern ein gewisses Maß<br />
an Selbständigkeit des Pferdes. So muss das<br />
Pferd bei Stangen, die in unregelmäßigen<br />
Abständen liegen, selber aufpassen, dass<br />
es die einzelnen Balken nicht mit den Hufen<br />
trifft, da der Reiter nur die Geschwindigkeit<br />
regulieren kann, aber sehr schlecht auf die<br />
Schrittlänge bei kürzesten Abständen Einfluss<br />
hat.<br />
Des Weiteren kann bei einem Pattern gefordert<br />
werden, dass man von seinem Pferd<br />
absteigt und die Zäumung abnimmt, um sie<br />
dann wieder aufzuziehen, oder auch dass<br />
man dem Tier alle vier Hufe hochhebt.<br />
Das Ziehen eines Stammes oder ähnliches<br />
kann gewünscht werden. Dabei soll das Seil<br />
um das Sattelhorn geschlungen werden,<br />
„A“ nach „B“ transportieren).<br />
Eine besonders beliebte Aufgabe ist es, mit<br />
einem Lasso ein künstliches Rind „einzufangen“.<br />
Dabei kommt es nicht darauf an, dass<br />
der Kuh die Schlinge um den Hals gelegt<br />
wird, sondern vielmehr auf das Verhalten<br />
des Pferdes beim Wurf.<br />
Weitere ausgedachte Hindernisse sind<br />
selbstverständlich erlaubt, solange sie sicher<br />
sind. Über die einzelnen Trainingsmethoden<br />
des Ranch Trails, die ich noch nicht in den<br />
Artikeln des Trails behandelt habe, werde<br />
ich in der nächsten Ausgabe „<strong>Haflinger</strong> <strong>aktuell</strong>“<br />
berichten.<br />
Patricia Klasen-Theissen<br />
Gerne beantworte ich offene Fragen<br />
unter: p.klasen@niersbroek12.de.<br />
05-06/<strong>2013</strong> <strong>Haflinger</strong> <strong>aktuell</strong> 21