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Mai/Juni 2013 - Haflinger aktuell

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Das Gen, das aus Ponys Großpferde macht<br />

Forscher entdecken genetische Ursache für Körpergrößen bei Pferden<br />

Ponys haben maximal ein Stockmaß von<br />

148 Zentimetern. Liegt ihre Widerristhöhe<br />

darüber, zählen sie zu den Großpferden.<br />

Wissenschaftler des Instituts für Tierzucht<br />

und Vererbungsforschung der Stiftung<br />

Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)<br />

haben die genetischen Ursachen für die unterschiedlichen<br />

Körpergrößen bei Pferden<br />

untersucht und ein Gen entdeckt, das das<br />

Größenwachstum sehr stark beeinflusst.<br />

Die Forscherinnen und Forscher haben<br />

tausende genetischer Varianten zwischen<br />

Ponys und Großpferden verglichen, um<br />

herauszufinden, ob es eine Mutation für<br />

die Größenunterschiede bei Pferden gibt.<br />

Diese sogenannten Punktmutationen oder<br />

Einzelnukleotid-Polymorphismen (Single<br />

Nucleotide Polymorphisms, SNPs) sind die<br />

häufigsten genetischen Varianten.<br />

Für das Größenwachstum der Pferde ist<br />

eine Mutation verantwortlich, die das Gen<br />

LCORL (ligand-dependent nuclear receptor<br />

compressor-like protein) beeinflusst. Die<br />

veränderte Erbinformation bewirkt, dass<br />

das Gen bei großen Pferden seltener abgelesen<br />

wird als bei Ponys. „Daraus schließen<br />

wir, dass LCORL das Größenwachstum bei<br />

Pferden begrenzt. Je stärker LCORL exprimiert<br />

wird, desto kleiner sind die Pferde“,<br />

sagt Professor Dr. Ottmar Distl, Leiter des<br />

Instituts für Tierzucht und Vererbungsforschung<br />

der TiHo. Alle ursprünglichen Przewalski-Wildpferde<br />

tragen die Ponymutation<br />

in sich und auch die Vollblutaraber besitzen<br />

nur diese Genvariante.<br />

Warmblutpferde zeigen eine große Spannbreite<br />

in der Widerristhöhe und eine sehr<br />

große genetische Variation. Für fast die<br />

Hälfte dieser Variation ist die regulatorische<br />

Mutation für das Gen LCORL verantwortlich.<br />

Die kleineren Warmblutpferde sind homozygot<br />

für die Ponymutation, also reinerbig.<br />

Warmblutpferde im mittleren Bereich tragen<br />

die beiden genetischen Varianten, sind<br />

also heterozygot (mischerbig) und die großen<br />

Warmblutpferde sind homozygot für<br />

die Mutation der Großpferde. Bei großen<br />

Kaltblutpferderassen wie dem Rheinisch-<br />

Deutschen Kaltblut, Sächsisch-Thüringischen<br />

Kaltblut, Noriker und Süddeutschen Kaltblut<br />

gibt es keine Tiere mit der homozygoten<br />

Ponymutation, und nur in Einzelfällen kommen<br />

heterozygote Tiere vor. „Die Verteilung<br />

der Ponymutation bei den verschiedenen<br />

Pferderassen lässt darauf schließen, dass<br />

die bei großen Pferden vorwiegend vorkommende<br />

Mutation erst während der Domestikation<br />

der Pferde in Westeuropa entstanden<br />

ist“, erklärt Professor Distl.<br />

Beim Menschen beeinflusst LCORL die<br />

Rumpf- und Hüftlänge, ist jedoch kein<br />

Hauptregulator für die Größe. Bei Pferden<br />

hingegen gehen die Wissenschaftler davon<br />

aus, dass LCORL die Körpergröße der Pferde<br />

entscheidend beeinflusst. Zusätzlich sind an<br />

dem komplexen Merkmal „Körpergröße“<br />

aber noch weitere Gene beteiligt. Diese<br />

Genvarianten möchten die Wissenschaftler<br />

in weiteren Arbeiten suchen.<br />

Pferdezüchter können die neuen Erkenntnisse<br />

für ihre Zuchtentscheidungen nutzen.<br />

Das Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung<br />

der TiHo bietet einen Gentest dazu<br />

an. Weitere Informationen finden Sie auf der<br />

Webseite des Instituts: http://www.tiho-hannover.de/kliniken-institute/institute/institutfuer-tierzucht-und-vererbungsforschung/<br />

dienstleistungen/gentests/gentests-pferd/<br />

Professor Dr. Ottmar Distl<br />

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover<br />

Przewalskipferde, die Urwildpferde aus den Steppen der Mongolei verfügen über eine<br />

Genmutation, die sie zu Kleinpferden macht<br />

Foto: Renate Ettl<br />

Navy blue<br />

hat eine neue Besitzerin<br />

Navy blue wurde Anfang Februar auf der<br />

Hengstschau der IG Edelbluthaflinger von<br />

Theresa Linder unter dem Sattel vorgestellt<br />

Schweren Herzens haben wir unseren Prämienhengst<br />

Navy blue in neue Hände gegeben.<br />

Allerdings in die guten Hände von<br />

Franziska Münch, der Tochter von Martin<br />

Münch und Enkelin von Alois Münch,<br />

dem renommierten Fahrstall aus Sulzbach<br />

Rosenberg. Somit sind für den Hengst die<br />

besten Voraussetzungen geschaffen, um<br />

einmal sportliche Erfolge zu erzielen. Franziska<br />

bereitet ihn bereits für das <strong>Haflinger</strong>turnier<br />

in Gunzenhausen vor und falls es<br />

klappen sollte, will sie beim Bundeschampionat<br />

in Moritzburg starten. Wir wünschen<br />

ihr viel Erfolg mit Navy blue und drücken<br />

beide Daumen.<br />

Familie Linder<br />

Die Suche nach Deutschlands<br />

schönstem Pferd geht<br />

in die dritte Runde<br />

Seit dem 15. März sind Deutschlands<br />

Pferdebesitzer wieder im THOTY-Fieber.<br />

Nach dem großen Erfolg in den vergangenen<br />

beiden Jahren geht der Onlinewettbewerb<br />

„Top Horse of the Year by<br />

FN“ (THOTY) in die dritte Runde. Die<br />

Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN)<br />

sucht erneut Deutschlands schönstes<br />

und ausdrucksvollstes Pferd oder Pony.<br />

Bisher kämpften über 3.500 Pferdeund<br />

Ponybesitzer um den Titel. Bis Ende<br />

<strong>Juni</strong> können Setcards angelegt und die<br />

Werbetrommeln für die vierbeinigen<br />

Titelanwärter gerührt werden.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.tophorseoftheyear.de<br />

fn-press<br />

05-06/<strong>2013</strong> <strong>Haflinger</strong> <strong>aktuell</strong> 59

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