1. Geschäftsbericht für das Jahr 2007
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auslösen, Hochglanzanzeigen der Pharmaindustrie, deren Aussagen fast an<br />
„Marlboro-Botschaften“ erinnern, nötigen uns, immer wieder auf die Euphoriebremse<br />
zu treten. Dies wird insbesondere in bestimmten Zielgruppen schwieriger, die ein<br />
vergleichsweise gutes Aufklärungsniveau aufweisen und sich zum Teil mit sehr<br />
subtilen Risikominimierungsstrategien beschäftigen. Die Materie wird mit<br />
zunehmenden Erkenntnisgewinnen zum Virus, seinen Infektionswegen und zum<br />
Immunsystem immer komplexer und in bestimmten Szenen oder/und Settings ist <strong>das</strong><br />
Spektrum der Präventionsbotschaften gewiss weiter und differenzierter zu gestalten<br />
als es die hinlänglichen Safer Sex-Botschaften bisher hergeben.<br />
Die strukturelle HIV-Prävention wird immer komplexer. Die Präventionsbotschaften<br />
sind immer mehr zu differenzieren und zum Teil zu individualisieren. Wenn wir heute<br />
erkennen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Infektionsrisiko, <strong>das</strong> von einem HIV-Infizierten unter stabiler ART<br />
(sART, vgl. <strong>1.</strong>) ausgeht, „sich in der Größenordnung unserer normalen Lebensrisiken<br />
wie z.B. dem Besteigen eines Flugzeuges“ (Schweizerische Ärztezeitung, a.a.O.) bewegt,<br />
dann ist es richtig und wichtig, diejenigen HIV-positiven Menschen davon zu<br />
unterrichten, denn dann ist die häufig tief verwurzelte Angst, andere zu infizieren,<br />
sehr zu relativieren. Diese Erkenntnis hätte ungeheuere Chancen zur Folge, denn sie<br />
könnte zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität von HIV-Infizierten und<br />
der von HIV-Betroffenen führen. Also etwa auch <strong>für</strong> (feste = monogame)<br />
Partnerinnen und Partner von HIV-Positiven unter der Voraussetzung eines wirklich<br />
vertrauensvollen Umgangs miteinander. Wenn sART als eine Methode des<br />
Risikomanagements genutzt wird, geht dies nicht ohne partnerschaftliche<br />
Kommunikation. Beide Partner/innen müssen die Einschätzung teilen, sich auf <strong>das</strong><br />
Restrisiko bei der sART einlassen zu wollen und Aspekte wie Compliance,<br />
regelmäßiges Monitoring und vorliegende STI`s besprechen können.<br />
Hier bestünden aber natürlich auch Chancen im Hinblick auf andere Lebensbereiche,<br />
wie etwa dem Arbeitsleben, wo Arbeitgeber noch weniger davor zurückscheuen<br />
sollten, HIV-positive MitarbeiterInnen zu beschäftigen. Auch im Bereich von<br />
(Lebens-) Versicherungen sollte sich endlich eine Neubewertung der bisherigen<br />
Ungleichbehandlung bezüglich vermeintlich ungünstiger Risiken ergeben. Die<br />
Notwendigkeit von (privater) Altersvorsorge gewinnt nunmehr auch <strong>für</strong> einige HIVpositive<br />
Menschen Bedeutung.<br />
Allerdings gilt die obige Einschätzung nicht in gleichem Maße <strong>für</strong> andere sexuell<br />
übertragbare Krankheiten. Bei diesen lässt sich weiterhin nur durch ein Kondom <strong>das</strong><br />
Ansteckungsrisiko vermindern. Vor dem Hintergrund, <strong>das</strong>s sich <strong>das</strong><br />
Ansteckungsrisiko bezüglich HIV aufgrund einer vorhandenen sexuell übertragbaren<br />
Krankheit verzehnfachen kann, gilt nach wie vor <strong>für</strong> promiske (nicht monogame)<br />
Lebensweisen oder Sex außerhalb von Beziehungen: „Nie auf den Selbstschutz<br />
verzichten!“.<br />
Hier gilt in aller Regel nach wie vor die relativ einfache Formel „Ohne Dings kein<br />
Bums!“ Aber natürlich bleibt es generationenübergreifend auch immer dabei, <strong>das</strong>s<br />
die Entscheidungen zum Sex oder etwa zum Drogenkonsum nicht immer auf<br />
rationaler Basis fallen. Und diesbezüglich gefährdet ein realistisches Abnehmen<br />
einer (un-) mittelbaren Todesbedrohung immer mehr die Präventionserfolge. Umso<br />
mehr bleibt es unsere Aufgabe, die vielschichtigen Problemlagen, die in Folge einer<br />
HIV-Infektion auftreten können, deutlich zu machen (Stichworte : lebenslängliche<br />
Chemotherapie mit entsprechenden Folgen wie Resistenzproblematiken,<br />
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