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1. Geschäftsbericht für das Jahr 2007

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Sexuelle Beziehungen<br />

Sexualität ist in den Haftanstalten genauso präsent, wie der illegale Drogenkonsum.<br />

Die Thematisierung von gleichgeschlechtlicher Sexualität ist jedoch so gut wie<br />

unmöglich. Wenige Haftanstalten gestatten Langzeitinhaftierten heterosexuelle<br />

Kontakte im Rahmen der Besuchszeit von (Ehe-) PartnerInnen (z.B. JVA Werl, JVA<br />

<strong>für</strong> Frauen Vechta) oder bei Haftlockerungen der Inhaftierten sexuelle Kontakte im<br />

Rahmen des Urlaubes.<br />

Es scheint jedoch, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> „Verbot“ der Ausübung von Sexualität als Teil der Strafe<br />

angesehen wird. Dies wird nicht zuletzt von den Inhaftierten selbst so gesehen. Der<br />

Drang nach sexuellen Handlungen führt zu einer Abspaltung der Sexualität von der<br />

allgemeinen sozialen Haltung der Inhaftierten. Es werden gleichgeschlechtliche<br />

Handlungen praktiziert, die konträr zur Haltung und allgemeinen Aussage der<br />

Inhaftierten stehen. Durch diese abgetrennte, nicht akzeptierte Sexualität wird<br />

teilweise bzw. vollständig auf Kondomgebrauch verzichtet. Die Prävention steht hier<br />

vor einem Dilemma. Die Thematisierung von gleichgeschlechtlicher Sexualität in<br />

Präventionsveranstaltungen wird mit Anlehnung begegnet. Um Inhaftierten die<br />

Möglichkeit eines Beratungsgespräches zu ermöglichen, wo Fragen zu<br />

Übertragungswegen vertrauensvoll beantwortet werden, bietet die AIDS-Hilfe daher<br />

seit <strong>2007</strong> eine Hepatitis / HIV-Sprechstunde in den Haftanstalten Hamborn und<br />

Dinslaken an.<br />

Tätowieren / Piercen<br />

Tätowieren und Piercen ist wie <strong>das</strong> Benutzen unsteriler Injektionsnadeln eine<br />

Übertragungsmöglichkeit von Hepatitis C und, in geringerem Ausmaß, von HIV.<br />

Leider wurden bis dato keine Studien in Haftanstalten durchgeführt, um hier eine<br />

Aussage in Richtung Risiko, Gebrauch und Infektionszahlen von Inhaftierten über<br />

<strong>das</strong> Verhalten Tätowieren und Piercen zu treffen.<br />

Die AIDS-Hilfe thematisiert diese gesundheitsgefährdenden Verhaltensweisen bei<br />

ihrer Präventionsarbeit und bietet den Rahmenbedingungen entsprechende<br />

Lösungsansätze an.<br />

5.3.4.1 Primär- und Sekundärprävention<br />

Der hauptamtliche Mitarbeiter hat regelmäßig Informationsveranstaltungen in den<br />

Justizvollzugsanstalten durchgeführt. Neben den Übertragungswegen von HIV und<br />

Hepatitiden wurden die Behandlungsmöglichkeiten und mögliche Schutzmaßnahmen<br />

angesprochen (Desinfektion von gebrauchten Spritzen, Förderung des<br />

,Blutbewusstseins’, Vorgehen bei Nadelstichverletzungen und Safer Sex - Praktiken<br />

{bei MSM sowie FSF}).<br />

5.3.4.2 Begleitung<br />

Der Arbeitsbereich ,HIV und Strafvollzug’ bietet den inhaftierten Frauen und Männern<br />

die Möglichkeit, regelmäßig (in der Regel alle zwei Wochen) mit einem Mitarbeiter<br />

der AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e.V. zu sprechen. Die Erstgespräche werden<br />

von den hauptamtlichen Mitarbeiter durchgeführt. Hier werden folgende Aspekte<br />

erörtert: Bedarf des Inhaftierten, Stadium der HIV-Infektion, medizinische<br />

Behandlung sowie die Angebote der AIDS-Hilfe (z.B. Knastpakete,<br />

Therapievermittlung, Resozialisierung nach der Haftentlassung etc.). Die<br />

regelmäßigen Besuche werden dann durch den hauptamtliche Mitarbeiter oder einen<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter durchgeführt. Im Sinne einer professionellen psycho-<br />

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