Bachelor-Arbeit
Bachelor-Arbeit
Bachelor-Arbeit
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
werden daher auf das Ergebnis phänotypischer Plastizität bezogen. Berthold und<br />
seine Kollegen der Vogelwarte Radolfzell gehen davon aus, dass Vögel nicht in<br />
der Lage sind das Wetter in aufeinanderfolgenden Jahren zu vergleichen und somit<br />
objektive Schlüsse über Klimatrends zu ziehen. Kalte Winter und Frühjahre<br />
lassen sich nicht vorhersagen und so ist eine rasche und genetische Fixierung<br />
veränderter Heimzugzeiten bei Vögeln eher ausgeschlossen (BAIRLEIN et al. 2008,<br />
S. 297).<br />
Wie bereits erwähnt sind die Veränderungen im Herbst nicht so eindeutig, wie die<br />
im Frühjahr. Sowohl Verspätungen als auch Verfrühungen wurden für denselben<br />
Ort ermittelt. Ein verfrühter Wegzug wird einerseits als Folge der verfrühten Ankunft<br />
und der damit verbundenen verfrühten Brut mit anschließender Mauser, mit<br />
Dauer bis hin zum Beginn des Wegzugs, angesehen. Andererseits ist es aber<br />
denkbar, dass gerade die LZ so früh wie möglich vor der Trockenzeit im Überwinterungsgebiet<br />
ankommen müssen. Die frühe Ankunft ermöglicht wiederum einen<br />
früheren Wegzug. Tatsächlich werden über die letzten Jahrzehnte bei Singvögeln<br />
Trends zur Verspätung beobachtet.<br />
Abb. 5: Trend zur Verspätung der mittleren Wegzugzeit von Grauschnäpper und Amsel<br />
Auch die Ergebnisse des Atlas zur Vogelberingung auf Helgoland belegen, dass<br />
die Wegzugmittelwerte nicht vom vorhergehenden Heimzugmittelwert abhängen.<br />
Hier bestätigt sich wieder, dass die Zusammenhänge der phänologischen Veränderungen<br />
von Zugvögeln im Herbst mit der Witterung und dem Klima nicht so klar<br />
wie im Frühjahr in Verbindung zu bringen sind. Erklärt werden kann das Verhalten<br />
der Singvögel möglicherweise mit den steigenden Herbsttemperaturen, welche ein<br />
15