Bachelor-Arbeit
Bachelor-Arbeit
Bachelor-Arbeit
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
schnellen Ausprägung der erfolgreichsten Variante führt. Ein geringer Genaustausch<br />
innerhalb der Population ist eine Folge dieser Verpaarung und kann zu unterschiedlichen<br />
Gruppen führen, was einen weiteren evolutionsbiologischen Aspekt<br />
darstellt (FIEDLER 2008, S. 309). Aufgrund der reduzierten Zugaktivität, sowie<br />
der Verschiebung der Überwinterungsgebiete, kann es neben den genannten Effekten<br />
dennoch zu nachteiligen Entwicklungen für einige Arten kommen. Für die<br />
Mittelmeerregionen werden verminderte Winterniederschläge erwartet. Dieses<br />
vermehrt trockene Klima zieht eine verminderte Produktivität der mediterranen<br />
Lebensräume und somit auch der Überwinterungsgebiete vieler KMZ und Rastgebiete<br />
der LZ nach sich. Für die LZ besteht zudem die Gefahr, den immer zeitigeren<br />
Frühjahrsbeginn in Europa nicht folgen zu können und verhältnismäßig spät in<br />
die Brutsaison zu starten. Auch eine Nordverschiebung der Brutgebiete wäre, aufgrund<br />
der schlechteren Bedingungen im Mittelmeerraum, kein Ausgleich mehr.<br />
Viele Arten finden schon heute nur noch wenig geeignete Flächen für Brut-, Rastund<br />
Winterhabitate. Eine klimatisch begründete Verschiebung wäre also kein Garant<br />
für das Vorhandensein entsprechender Habitate (FIEDLER 2008, S. 309).<br />
Im Folgenden sollen die Auswirkungen eines späten Wintereinbruchs auf den Vogelzug<br />
deutlich werden. Die milde Witterung am Ende des Jahres 2012 führte in<br />
Deutschland zu Temperaturen von bis zu 20°C. In Berlin lagen die Werte bei bis<br />
zu 12 °C. Nachdem sich dies bis in den folgenden Januar fortsetzte, kamen die<br />
ersten Kraniche aus ihren Überwinterungsgebieten zurück. Einer nachfolgenden<br />
Kältephase folgten auf den Monatswechsel Januar/Februar 2013, wiederum milde<br />
Temperaturen. Dies hatte einen intensiven Heimzug von Feldlerchen zur Folge.<br />
Ein anschließender Temperaturrückgang verzögerte den Zug schließlich. Anfang<br />
März setzte aufgrund sonniger und milder Tage der Heimzug von zahlreichen<br />
KMZ ein. Hierzu zählten u.a. Kraniche, Singdrosseln und Kiebitze. Am 9. März zog<br />
der Südrand eines Hochs über Nordeuropa bis über Deutschland hinaus. Es folgte<br />
ein Zustrom sehr kalter, arktischer Luftmassen. Betroffen waren vor allem Regionen<br />
im Norden und Osten Deutschlands. Die Luftmassen brachten enorme<br />
Schneemassen mit sich, welche das Land bis Ende März und teilweise bis Anfang<br />
April bedeckten. Lediglich Regionen im Süden und der Mitte Deutschlands erlebten<br />
zeitweise frühlingsnahe Temperaturen (GELPKE et al. 2013, S. 180). Dieser<br />
Gegensatz der schneebedeckten Regionen im Norden und Osten und den weit-<br />
21