Aufgeben gibt's nicht. - Ãsterreichische Kinder-Krebs-Hilfe
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weh. Ich hatte schon wieder Halluzinationen. Ich schrie die Schwestern und<br />
meinen Vater an, dass sie die Bücher unter mir wegnehmen sollten. Daraufhin<br />
wurde die Dosis der Schmerzmedikamente schon wieder erhöht. Mittlerweile<br />
bekam ich Morphium! Morphium? Ich kann doch kein Morphium<br />
bekommen!<br />
Nach 40 endlosen Tagen Intensivstation sollte ich endlich wieder nach oben<br />
auf die Station kommen. Auf die eine Art freute ich mich riesig, doch auf der<br />
anderen Seite hatte ich große Angst, dass die Schwestern sich <strong>nicht</strong> genug<br />
um mich kümmern konnten. Schließlich konnte ich <strong>nicht</strong>s mehr alleine und<br />
hatte auf der Intensivstation eine eigene Schwester.<br />
<strong>Aufgeben</strong> gibt‘s <strong>nicht</strong>!<br />
Nun liege ich wieder auf der Station und weine. Die ganze Zeit lang wurde<br />
ich künstlich ernährt. Doch nun will man mich wieder zwingen zu essen. Ich<br />
habe keinen Hunger! Das Schlucken ist viel zu anstrengend. Angefangen<br />
habe ich mit einem halben Fruchtzwerg pro Tag. Es hört sich sehr wenig<br />
an, aber meiner Meinung nach war selbst dies zu viel. Die Ärzte schimpften<br />
mit mir, dass ich endlich wieder anfangen soll zu essen. Sie reduzierten die<br />
künstliche Ernährung. Ich weinte schon wieder. Ich hatte Angst, noch dünner<br />
zu werden. Ich wog nur noch 47 Kilo! Ich war zu schwach, um auf der<br />
Bettkante zu sitzen.<br />
Seit einigen Wochen bekam ich Krankengymnastik. Ich wollte zwar wieder<br />
laufen können, doch der Weg bis dahin war so anstrengend. Ich war wütend,<br />
dass es <strong>nicht</strong> von jetzt auf gleich klappte. Ich war sehr traurig, als mir<br />
bewusst war, dass ich <strong>nicht</strong>s mehr konnte. Nicht laufen, <strong>nicht</strong> sitzen und<br />
noch <strong>nicht</strong> mal eine Tasse halten. Doch eines war mir immer klar: <strong>Aufgeben</strong><br />
gibt’s <strong>nicht</strong>!<br />
Meine Krankengymnastin unterstützte mich dabei sehr. Ich mochte sie. Sie<br />
hatte ein Talent, mich immer wieder zum Weitermachen zu motivieren. Sie<br />
war streng, doch das half mir.<br />
Nach den 40 Tagen Intensivstation und den anschließenden drei Monaten<br />
auf Station durfte ich zum ersten Mal wieder nach Hause. Ich war so erleichtert<br />
und weinte vor Freude. Als meine Mutter mich im Rollstuhl aus der<br />
Station fuhr, fiel mir nur noch eines ein: ENDLICH!!!<br />
Nach dieser Zeit hatte ich das Schlimmste überstanden. Trotz der weiteren<br />
Chemotherapien und einiger Zwischenfälle, wodurch die Therapie unterbrochen<br />
werden musste, ging es insgesamt mit meiner Therapie bergauf. Doch<br />
die Isolation aus der Gesellschaft war sehr schlimm für mich. Aufgrund mei-<br />
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