Aufgeben gibt's nicht. - Ãsterreichische Kinder-Krebs-Hilfe
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Für Melissa<br />
Meine Kindheit verbrachte ich mit meinen Eltern und den beiden Brüdern<br />
Jörg und Alexander in einem kleinen Dorf im Hunsrück. Wir liebten das unbeschwerte<br />
Landleben mit unseren Tieren. Meine Eltern erzählten mir immer,<br />
dass ich ein blondes, zierliches und ruhiges Kind war, ausgeglichen<br />
und jedermanns „Liebling“.<br />
Schon im <strong>Kinder</strong>garten fing ich mit dem Zeichnen an und meine Erzieher<br />
waren offensichtlich schon damals von meinem zeichnerischen Talent begeistert.<br />
Während meiner ganzen Schulzeit hatte ich in Bildender Kunst immer<br />
die Note 1. Wenn ich zeichnen konnte, war ich ganz in meiner eigenen<br />
Welt versunken. Besonders dann, wenn es in meiner Familie mal turbulent<br />
zuging, suchte ich Ruhe und Kraft im Zeichnen.<br />
Mit 12 Jahren bemerkte ich einen kleinen Knoten am Hals. Nach einigen Untersuchungen<br />
bei verschiedenen Ärzten wurde uns dann mitgeteilt, dass es<br />
sich um ein Haemangiom handelt, das mit der Halsschlagader verbunden<br />
und aus diesem Grund schwer zu entfernen sei. Zum damaligen Zeitpunkt<br />
haben die Ärzte meinen Eltern geraten, das Ganze zu beobachten, um gegebenenfalls<br />
neue Tests zu machen.<br />
Drei Jahre später – in der Pubertät – veränderte sich der Knoten an meinem<br />
Hals. Er wuchs in kurzer Zeit um das Doppelte. Wieder suchte ich mit meinen<br />
Eltern Ärzte auf und es dauerte ein halbes Jahr, bis eine Operation beschlossen<br />
wurde. Nach einer 9-stündigen Operation dachten wir alle, dass<br />
das Schlimmste vorbei sei.<br />
Doch dann kam der Schock: Die Laborwerte ergaben, dass ich einen bösartigen<br />
Tumor hatte. Man gab mir kaum eine Überlebenschance. Eine Chemotherapie<br />
lehnte ich am Anfang ab, da ich der festen Überzeugung war, dass<br />
Gott entscheidet, ob ich lebe oder sterbe und <strong>nicht</strong> ich oder sonst irgend<br />
jemand. Nach einiger Überzeugungsarbeit meiner Eltern, dass ich doch diese<br />
Chance nutzen müsste, stimmte ich unter Tränen einer Chemotherapie<br />
zu (zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits Metastasen in Lunge und Hals<br />
gebildet). Tapfer ertrug ich Chemotherapie und Bestrahlungen, doch der<br />
Tumor wuchs weiter. In dieser schweren Zeit war das Zeichnen für mich sehr<br />
wichtig, um meine Gefühle nach außen zu bringen. Bis dahin malte ich ger-<br />
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