22.02.2014 Aufrufe

Aufgeben gibt's nicht. - Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe

Aufgeben gibt's nicht. - Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe

Aufgeben gibt's nicht. - Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wenn ehemalige Patient/innen auch längst wieder gesund<br />

sind, die <strong>Krebs</strong>erkrankung, die sie als <strong>Kinder</strong> oder<br />

Jugendliche hatten, bleibt ein fester Bestandteil in ihrem<br />

Leben mit weit reichenden Folgen: Wenn sie wieder<br />

in die Schule gehen, wenn sie sich verlieben, wenn sie<br />

einen Job suchen, wenn sie einen Kredit beantragen,<br />

oder wenn sie einfach nur einen Infekt bekommen.<br />

Der Wiedereinstieg ins Schulleben ist oft schwierig. Mitschüler<br />

und Mitschülerinnen, aber auch Lehrer und Lehrerinnen<br />

sind verunsichert und wissen <strong>nicht</strong>, wie sie mit<br />

der (neuen) Situation umgehen sollen. Noch verstärkt<br />

kann sich diese Situation in der Partnerschaft bemerkbar<br />

machen, wenn Intimitäten und Sexualität ins Spiel<br />

kommen und die <strong>Krebs</strong>therapie körperliche Spuren hinterlassen<br />

hat wie z.B. Operationsnarben oder gar Amputation<br />

eines Armes oder Beines.<br />

Manche Personalchefs rümpfen schnell die Nase, wenn<br />

sie von einer – auch Jahrzehnte zurückliegenden –<br />

<strong>Krebs</strong>erkrankung der Jobsuchenden erfahren. Bei Privat-<br />

oder Zusatzkrankenversicherungen, bei Lebensversicherungen<br />

werden ehemalige Patienten meist ausgeschlossen<br />

oder mit höheren Prämien diskriminiert. Was<br />

wiederum zur Folge haben kann, dass es für sie schwieriger<br />

ist, bei Banken einen Kredit zu bekommen, weil sie<br />

keine Lebensversicherung zur Absicherung hinterlegen<br />

können. Die Reihe von Situationen, in denen „Ehemalige“<br />

meist unsanft an ihre frühere Erkrankung erinnert<br />

werden, lässt sich fast beliebig fortsetzen. Wer einmal<br />

eine <strong>Krebs</strong>erkrankung hatte, ist gebrandmarkt.<br />

In Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich<br />

daher inzwischen Gruppen von Ehemaligen gebildet, die<br />

sich oftmals nach internationaler Gepflogenheit „Survivors“<br />

nennen. Regelmäßige Treffen klären auf über die<br />

medizinische Entwicklung, über Sozialrechtliches oder<br />

Hilfsangebote bei Behinderungen, unterstützen bei der<br />

Jobsuche oder bei der Aufnahme des Studiums, regen<br />

zu sportlichen Aktivitäten an oder stellen Kreativangebote<br />

vor. Vor allem aber ist der Austausch untereinander<br />

von großer Wichtigkeit. Erfahrungen der anderen<br />

helfen bei der Verarbeitung der eigenen Probleme und<br />

geben Kraft.<br />

Speziell für die jungen Erwachsenen ausgerichtete<br />

Nachsorgemaßnahmen und Camps fangen physische<br />

und psychische Probleme auf und unterstützen die jungen<br />

Menschen beim Aufbereiten ihres Selbstwertgefühls.<br />

In Deutschland hat sich eine Kerngruppe gefunden,<br />

die jährlich einmal eine Fahrradtour unternimmt,<br />

die sie eine Woche lang von einer Klinik zu anderen<br />

führt, wo sie neu erkrankte <strong>Kinder</strong> und Jugendliche besuchen<br />

und mit ihnen ins Gespräch kommen. Das vermittelt<br />

Hoffnung und macht Mut. Diese so genannte<br />

„Regenbogenfahrt“ steht unter dem Motto: Eines werde<br />

ich <strong>nicht</strong> tun: AUFGEBEN! – Ein Ausspruch, übernommen<br />

aus der Email-Korrespondenz mit einem der jungen<br />

Teilnehmer.<br />

Auch im internationalen Austausch sind die „Survivors“<br />

aktiv. Bei den jährlich stattfindenden Treffen der internationalen<br />

Elterngruppen (ICCCPO = International Confederation<br />

of Childhood Cancer Parent Organizations)<br />

werden seit mehreren Jahren auch Survivors-Treffen<br />

abgehalten. Hier lernen die jungen Menschen im Austausch<br />

mit den anderen sich zur Wehr zu setzen und zu<br />

fordern: Wir wollen „normal“ behandelt werden.<br />

Aber auch die Eltern von Patienten, die es <strong>nicht</strong> geschafft<br />

haben, die trotz bester Behandlung ihre Krankheit<br />

<strong>nicht</strong> besiegen konnten, müssen weiterleben. Für<br />

sie steht die Erinnerung an das mutige, tapfere Kind im<br />

Mittelpunkt ihres Alltags. Auch das ist „normal“.<br />

69 •

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!