22.02.2014 Aufrufe

Aufgeben gibt's nicht. - Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe

Aufgeben gibt's nicht. - Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe

Aufgeben gibt's nicht. - Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Inspiriert von einer Religionsstunde<br />

Ich gehöre zu keiner Religion und bin <strong>nicht</strong> getauft. Ganz einfach aus dem<br />

Grund, weil ich glaube, dass der Mensch <strong>nicht</strong> entscheiden kann, wer in<br />

den Himmel kommt oder wer ein zweites Leben verdient hat. Weil das Leben<br />

halt schön ist, gründeten die Menschen Religionen, um sich zu versichern,<br />

dass, wenn sie tugendhaft & fromm leben, sie in den Himmel kommen. Der<br />

Mensch ist gut und böse. Unfähig und fähig. Wir haben Gesetze, klare Richtlinien,<br />

weil Anarchie wohl <strong>nicht</strong> gut enden würde. Ich finde unser kapitalistisches<br />

Leben aber <strong>nicht</strong> unbedingt so toll. Warum müssen alle Mathematik<br />

lernen? Wir gehen in die Schule um für das Leben zu lernen. Ja? Gehen viele<br />

<strong>nicht</strong> einfach in die Schule, damit sie später viel verdienen werden? Und lernen<br />

genau das, was man ihnen sagt? Soviel zum Thema Kapitalismus.<br />

Ich bin während meiner Krankheit so ziemlich zum Anti-Kapitalist geworden.<br />

Alle wollten mir etwas schenken. Doch ein Besuch im Spital freute<br />

mich viel mehr. Mir ist es scheißegal, wie viel Geld ich habe. Hauptsache,<br />

ich bin gesund. Was ich jetzt zu 80 Prozent auch bin. Ich nehme überhaupt<br />

keine Drogen. Natürlich schrei ich nach der großen Operation ständig „Morphin!“<br />

Und nach dreieinhalb Monaten, in denen ich nur herumliegen konnte,<br />

fragte ich mich wirklich, ob sie mich <strong>nicht</strong> einfach abflashen konnten, bis<br />

ich wieder gesund war.<br />

Wäre wohl <strong>nicht</strong> gut gekommen, denn nach der Chemotherapie ist <strong>nicht</strong><br />

gleich wieder alles perfekt. Ich verfiel zum Beispiel nach der Chemo in eine<br />

ziemliche Depression. Die Wiederintegration in den Alltag ist <strong>nicht</strong> einfach,<br />

die Schule erscheint einem noch sinnloser als je zuvor, nachdem man die<br />

ganze Zeit in einem Spiel um Leben und Tod war. Ein Zigeunerleben erscheint<br />

einem viel schöner. Was wohl mit meinem künstlichen Kniegelenk<br />

kaum möglich wäre. Und außerdem liegen meine Fähigkeiten in meinem Intellekt.<br />

Wobei ich mich lieber auch anders bilden möchte.<br />

Freundschaften sind wohl so etwas wie das Wichtigste im Leben. Aber kaum<br />

kommt man in eine andere Klasse, sieht man seine vorherigen „Freunde“<br />

fast <strong>nicht</strong> mehr. Weil sie halt nur genau Freunde für diese Zeit waren. Leben<br />

ist Lernen. Warum kann man in der Schule zum Beispiel <strong>nicht</strong> anstatt Physik<br />

lernen, wie man ohne <strong>nicht</strong>s überleben kann? Wäre doch interessant, wenn<br />

die Überlebensprüfung so stattfinden würde, dass man irgendwo in Italien<br />

ausgesetzt würde, und irgendwie zurückfinden müsste. Abenteuer! Doch<br />

54 •

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!