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Aufgeben gibt's nicht. - Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe

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Ich habe viel gelernt<br />

Vor etwa 9 Jahren begann alles und zwar so: Es wurde festgestellt, dass<br />

ich Augenprobleme habe. Daher wurde ich operiert. Dabei haben die<br />

Ärzte entdeckt, dass auf meiner Sehbahn eine kleine Kugel lag und ich deswegen<br />

schielte. Weil sich im Kopf Flüssigkeit gesammelt hatte, wurde nachgedacht,<br />

ob ein Shunt notwendig sei (ein Shunt ist ein Schlauch, der von der<br />

Schädeldecke durch den Hals hinab in die Bauchhöhle führt zur Ableitung<br />

der Hirnflüssigkeit). Ein paar Wochen später wurde die Operation gemacht.<br />

Eigentlich weiß ich <strong>nicht</strong> so viel über die Operation, weil ich erst sieben Monate<br />

alt war. Aber meine Eltern haben mir alles erzählt: woher die Narben<br />

stammen (ich habe nachgezählt: es sind drei), dass ich zwei Monate im Allgemeinen<br />

Krankenhaus lag und so weiter. Es ist für mich sehr wichtig, das<br />

alles zu wissen, damit ich weiß, was mit mir los war.<br />

Wenn ich heute ins Krankenhaus gehe, fühle ich mich noch immer komisch,<br />

weil ich so viele Untersuchungen machen muss: Ich schiele, deshalb<br />

muss ich ins MR und in die Augenambulanz und ich habe hormonelle<br />

Probleme. Am liebsten würde ich die Untersuchungen weglassen, aber ich<br />

denke dann, dass es mir ja nur Gutes bringt. Leider sind auch meine Zähne<br />

schlecht. Heute weiß ich, dass daran die Chemotherapie schuld ist, die ich<br />

damals bekommen habe (bei der Chemo bekommt man Medikamente, die<br />

die schlechten Zellen zerstören sollen, leider zerstören sie auch gute Zellen,<br />

weshalb einem zum Beispiel die Haare ausgehen). Außerdem versäume ich<br />

manchmal Sachen wie Feiern, wenn ich gerade eine Untersuchung machen<br />

muss. Blöd ist auch, dass ich mich wegen des Shunts keinem starken Magneten<br />

nähern sollte. Im Krankenhaus freue ich mich nur, wenn eine Untersuchung<br />

gut war oder wenn ich meinen Freund sehe, den ich dort kennen<br />

gelernt habe. Wenn ich gerade <strong>nicht</strong> im Krankenhaus bin, dann geht es mir<br />

eigentlich immer sehr gut. In der Schule macht meine Krankheit keinen Unterschied,<br />

außer vielleicht beim Laufen, weil sie mich beim Gehen lernen<br />

behindert hat. In der Freizeit meistens auch <strong>nicht</strong>, außer wenn ich in manche<br />

Abenteuerbahnen <strong>nicht</strong> rein darf.<br />

Ich will das alles zwar <strong>nicht</strong> noch einmal machen, aber ich glaube, ich habe<br />

viel daraus gelernt. Zum Beispiel, wie man mit anderen <strong>Kinder</strong>n, die krank<br />

sind, umgehen soll. Und das ist gut!<br />

Clemens Luckner, 10 Jahre<br />

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