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Aufgeben gibt's nicht. - Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe

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Heute bin ich 34.<br />

„… ich rief den Arzt an, und sagte<br />

ihm, ich brauche keinen Termin<br />

mehr. Ich wollte, dass alles so<br />

bleibt, wie es ist.“<br />

Vor fast genau 30 Jahren hatte ich einen Wilms-Tumor (Nierenkrebs). Da<br />

ich mit ca. drei Jahren erkrankte, kann ich mich an die Krankheit kaum<br />

bewusst erinnern. Nur aus Fragmenten meiner Erinnerung und aus Gesprächen,<br />

vor allem mit meinen Eltern, weiß ich einiges.<br />

Ich habe sehr lange <strong>nicht</strong>s von meinem Leben als Kleinkind wissen wollen,<br />

wusste, bis ich ca. 15 Jahre alt war, gar <strong>nicht</strong> genau, was ich überhaupt<br />

hatte. Meine Aufarbeitung begann etwa mit 20 durch folgendes Ereignis:<br />

Es hatte bei meiner Operation damals sehr starke Wundheilungs-Schwierigkeiten<br />

gegeben, deshalb habe ich im rechten Bauchbereich eine <strong>nicht</strong> zu<br />

übersehende Narbe. Dies störte mich als Teenager vor allem beim Schwimmen,<br />

denn den Blicken der Leute ausgesetzt zu sein, die mir sicher <strong>nicht</strong><br />

nachgeschaut haben, weil ich so ein fescher Bursche war, das war schrecklich.<br />

So hatte ich nur einen Traum – meine Narbe sollte weg.<br />

Bei einer Nachsorge-Untersuchung sprach ich einen Arzt an, ob man da<br />

etwas machen könne. Er überwies mich in die Chirurgie. Dort hieß es: Kein<br />

Problem, das lässt sich verschönern. Ich brauche auch <strong>nicht</strong>s dafür zu bezahlen.<br />

Ich müsse bloß ca. 9 Monate warten.<br />

Damit war ich der glücklichste Mensch. Ich werde einen Teil von mir, der<br />

mich so lange Zeit so schwer belastet hatte, los. Ein wahrlich erhebendes<br />

Gefühl!<br />

Ich konnte an <strong>nicht</strong>s anderes mehr denken als an den OP-Termin. Und dann<br />

dachte ich weiter: Noch einmal unters Messer legen? Für wen eigentlich?<br />

Für mich? Für die „Anderen“?<br />

Ich habe als Kind schon so viel durchgemacht. Will ich das wirklich? Warum<br />

würde ich das eigentlich machen? Was soll nachher anders sein? Ich war<br />

krank – und man würde es mehr oder weniger immer sehen.<br />

Nach ein paar Wochen rief ich den Arzt an und sagte ihm, ich brauche keinen<br />

Termin mehr. Ich wollte, dass alles so bleibt, wie es ist.<br />

Und heute bin ich mehr als froh darüber, dass ich mich vor 14 Jahren so<br />

entschieden habe!<br />

Günther Berger (34 Jahre)<br />

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