Aufgeben gibt's nicht. - Ãsterreichische Kinder-Krebs-Hilfe
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Ein Teil meines Lebens<br />
„Ich traue dem Leben <strong>nicht</strong> mehr so<br />
wie davor. Dennoch bin ich glücklich,<br />
noch so viel erleben zu dürfen,<br />
und gespannt, was das Leben noch<br />
bringt.“<br />
Geräusche, das Piepsen der Geräte, unzählige Schwestern und Ärzte lösen<br />
sich ständig ab. Die intensiven Gerüche tauchen wieder auf. Übelkeit.<br />
Die Erinnerungen steigen abermals völlig unerwartet ins Bewusstsein<br />
auf. Ich reiß mich heraus. Es ist schon lange vorbei, trotzdem lebe ich erneut<br />
mitten drinnen.<br />
Die Gedanken an die Krankheit sind schwächer geworden, dennoch spüre<br />
ich das Erlebte intensiv. Ich versuche mich zu erinnern, wie ich vor der unerwarteten<br />
Nachricht gelebt habe. Einfach so ins Leben hinein. Und danach?<br />
Alles ist viel intensiver, ich lebe gerne, ich genieße jeden Tag, den ich habe.<br />
Dennoch zwingt mich der Alltag zum „normalen“ Leben.<br />
Glücklich, die schwere Zeit überlebt zu haben, und froh, das Ganze erlebt<br />
haben zu dürfen. Es ist ein Teil meines Lebens. Es gehört mit aller Deutlichkeit<br />
und Wichtigkeit zu mir.<br />
Ich versuche die ständig kreisenden Gedanken einzuordnen, zu erklären<br />
– aber auch ihnen zu entfliehen. Wenigstens für eine kurze Zeit. Sie tauchen<br />
wieder auf.<br />
Trotz der vielen Leute um mich herum fühle ich mich teilweise einsam. Ich<br />
bin selbst mitten in der unerklärlichen, zum Teil <strong>nicht</strong> zu akzeptierenden<br />
Zeit. Ich fühle mich einsam, weil ich anders bin, anders behandelt werde,<br />
<strong>nicht</strong> mit dem „normalen“ Leben mitmachen kann. Ich kämpfe, weine, beuge<br />
mich dem Ganzen. Unendliche Tage und Nächte vergehen. Mit jedem<br />
Tag wird es besser. Die Hoffnung taucht langsam wieder auf. War sie jemals<br />
weg? Sie wird auf jeden Fall immer stärker, dennoch habe ich große<br />
Angst vor dem Ungewissen, was vor mir liegt. Mit Unterstützung von lieben<br />
Menschen lebe ich Schritt für Schritt weiter. Die Einsamkeit wird vom Halt<br />
der Familie und Freunden verdrängt. Es gibt großen Beistand, ich werde<br />
gestärkt, weiter zu machen. Ich muss selber den langen Weg gehen, aber<br />
die Gemeinsamkeit begleitet mich und hilft mir über scheinbar unlösbare<br />
Stellen hinweg.<br />
Endlich erreiche ich das Ende der ganzen Behandlung, jedoch bin ich verunsichert.<br />
Ich traue dem Leben <strong>nicht</strong> mehr so wie davor. Dennoch bin ich<br />
glücklich, noch so viel erleben zu dürfen, und gespannt, was das Leben<br />
noch bringt. Eines möchte ich auf keinen Fall: die Erfahrung des Erlebten<br />
missen!<br />
Corinna Hofer (28 Jahre)<br />
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