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Aufgeben gibt's nicht. - Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe

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ähnliche Komplikationen verkürzt waren. Die erste Chemo<br />

vertrug ich ganz gut, mir war nur etwas flau. Der<br />

Verlust meiner Haare war mir eigentlich egal – ich hatte<br />

größere Sorgen als mein Aussehen. Gebrochen habe ich<br />

nur selten bei dieser Therapie.<br />

Mit jeder weiteren Chemo allerdings wurden Übelkeit<br />

und Brechreiz stärker. Bei der letzten ließ die starke<br />

Übelkeit gar <strong>nicht</strong> mehr nach und die Kotzerei ging im<br />

Minutentakt. Jedes Mal war es ein lang andauerndes<br />

und kräftezehrendes Würgen, so dass mir die Luft wegblieb<br />

und ich in den kurzen Würg-Pausen heftig nach<br />

solcher ringen musste. Da ich weder essen noch trinken<br />

konnte, kamen auch jeweils nur ein paar Tropfen Magensäure,<br />

Galle oder ähnliches hoch. Zum Schluss griff<br />

die Magensäure auch noch die Speiseröhre an und heftiges<br />

Sodbrennen kam dazu.<br />

Ich war heilfroh, als ich dieses Kapitel endlich abschließen<br />

konnte, aber etwas nervös, wie die Bestrahlungen<br />

verlaufen würden. Außer dem unheimlichen Gefühl, allein<br />

in einem Raum, umgeben von 25 cm dicken Stahlwänden,<br />

von einem Ding radioaktive Strahlen durch den<br />

Kopf geschossen zu bekommen, hatte ich kaum Nebenwirkungen.<br />

Und da ich die fünf Wochen <strong>nicht</strong> in der Klinik,<br />

sondern zusammen mit meiner Mutter bei einer Bekannten<br />

verbringen konnte, war die Zeit schnell vorbei.<br />

Nach fast einem halben Jahr Kranksein freute ich mich,<br />

wieder gesund zu sein. Zirka zwei Monate nach Ende der<br />

Therapien konnte ich in mein letztes Pflichtschuljahr in<br />

der Polytechnischen Schule quer-einsteigen. Dank meiner<br />

„alten“ Freunde konnte ich mich schnell integrieren<br />

und hatte so gut wie keine Probleme irgendwelcher Art.<br />

Sogar beim Sport machte ich eingeschränkt mit.<br />

Hochdosis-Chemotherapie und Stammzelltransplantation<br />

Ein paar Tage nach einer Kontrolluntersuchung im April<br />

1997 – kurz vor dem Schulausflug, auf den ich mich sehr<br />

freute, – bekamen wir einen Anruf aus Innsbruck. Ein<br />

Blutwert passte <strong>nicht</strong> ganz, und ich musste zur Abklärung<br />

hinkommen. Nach fünf Tagen mit sehr vielen Untersuchungen<br />

war mir das Ergebnis schon klar und ich<br />

weigerte mich beim Abschluss-Gespräch mit den Ärzten<br />

dabei zu sein. Niemand konnte das recht verstehen. Ich<br />

denke heute, ich wollte einfach noch ein paar Minuten<br />

„gesund“ sein. Die Diagnose ließ ich mir dann von meinen<br />

Eltern geben: Metastasen im Rückenmarkskanal.<br />

Es war zum Glück keine OP notwendig, aber dafür Hochdosis-Chemos<br />

mit Sterilpflege und Stammzelltransplantation<br />

und Bestrahlungen.<br />

Ein paar Tage nach dieser Diagnose musste ich zur Implantation<br />

eines zentralen Venen-Katheters in die Klinik.<br />

Das sollte keine große Sache sein und war tatsächlich<br />

nach 15 Minuten vorbei. Das Ding funktionierte zum<br />

Glück, aber beim Stechen wurde meine Lunge angeritzt<br />

und fiel wenige Tage später in sich zusammen. Nach<br />

Erkennen dieser Situation herrschte Hektik auf der Station.<br />

Sofort wurde ich zügig Richtung Intensivstation<br />

geschoben. So viel Angst um mein Leben wie an dem<br />

Tag hatte ich noch nie vorher, da ich mit jedem Atemzug<br />

weniger Luft bekam und der Weg zur Intensiv so ewig<br />

lang erschien. Die nächsten Tage verbrachte ich auch<br />

noch dort mit einem Schlauch zwischen meinen Rippen.<br />

Trotz der stärksten Morphiumdosis meines Lebens kann<br />

ich mich noch an den stärksten Schmerz meines Lebens<br />

beim Ziehen des Schlauches erinnern. Gleich nach Abklingen<br />

der schweren Lungenentzündung im Zuge dieser<br />

Sache wurde die erste „normale“ Chemo gestartet,<br />

die nur zur Anregung der Stammzellproduktion dienen<br />

sollte. Es ging mir dabei recht gut und auch die Sammlung<br />

selbst verursachte mir keine Probleme. Das Blut<br />

wurde aus dem Katheter gezogen, in der Maschine gefiltert<br />

und der Rest in den Arm zurück gegeben.<br />

Dann folgte die erste Hochdosis-Chemo. Kurz nach dem<br />

Anschließen der Infusionen wurde ich in ein Sterilzimmer<br />

verlegt und es dauerte <strong>nicht</strong> lange, bis die ersten<br />

Nebenwirkungen auftraten. Zuerst kamen die Übelkeit<br />

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