UNESCO-Ãbereinkommen zum Schutz der kulturellen Vielfalt
UNESCO-Ãbereinkommen zum Schutz der kulturellen Vielfalt
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<strong>UNESCO</strong> heute Nr. 1 2005 | 15<br />
konferenz <strong>der</strong> <strong>UNESCO</strong> für die<br />
Verabschiedung des Entwurfes gebraucht<br />
werden. Auch hier ist allerdings<br />
Realismus gefor<strong>der</strong>t: So<br />
berechtigt das Anliegen, die entwicklungspolitischen<br />
Aspekte im<br />
Übereinkommen zu berücksichtigen,<br />
ist, so unrealistisch erschienen<br />
For<strong>der</strong>ungen am Beginn <strong>der</strong><br />
Debatte, das Abkommen, das Standards<br />
setzen soll, um einen breit<br />
angelegten Fond für die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> <strong>kulturellen</strong> <strong>Vielfalt</strong> zu ergänzen.<br />
Auch an<strong>der</strong>e Punkte im ersten<br />
Vorentwurf sind in Deutschland<br />
nicht auf uneingeschränkte Zustimmung<br />
gestoßen. So gibt es bei<br />
manchen Delegationen eine Tendenz,<br />
durch das geplante Übereinkommen<br />
nicht nur die <strong>kulturellen</strong><br />
Rechte des Individuums zu betonen,<br />
son<strong>der</strong>n auch so genannte<br />
kulturelle „Gruppenrechte“ zu unterstreichen<br />
- ein sehr zwiespältiger<br />
Ansatz. In Deutschland ist uns<br />
die gedankliche Verbindung von<br />
kultureller <strong>Vielfalt</strong> und Gruppenbezug<br />
nicht fremd, man denke nur<br />
an den fast liebevoll gepflegten<br />
„Gegensatz“ zwischen Preußen<br />
und Bayern. Daraus jedoch gruppenbezogene<br />
Rechtspositionen<br />
herzuleiten, will mehr als gut überlegt<br />
sein: Gerade <strong>der</strong> zuvor genannte<br />
UN-Bericht zur menschlichen<br />
Entwicklung ruft in Erinnerung,<br />
wie schnell das Individuum,<br />
das sich kulturell aus einer Gruppe<br />
heraus definiert, einer Gruppenkonformität,<br />
einem Gruppenzwang<br />
unterworfen wird.<br />
Noch können wir nicht sicher<br />
sein, ob wir bei <strong>der</strong> Generalkonferenz<br />
<strong>der</strong> <strong>UNESCO</strong> im Herbst 2005<br />
den Grad an Konsens erreichen,<br />
<strong>der</strong> eine Verabschiedung ermöglicht.<br />
Aber wir sind - wie die letzte<br />
zwischenstaatliche Konferenz<br />
<strong>der</strong> Regierungsexperten in Paris<br />
im Mai/Juni 2005 gezeigt hat - auf<br />
einem guten Wege. Die schnelle<br />
Verabschiedung eines wirkungsvollen<br />
Übereinkommens ist im Interesse<br />
<strong>der</strong> deutschen Kultur- und<br />
Medienpolitik, hoffen wir also auf<br />
den Erfolg und arbeiten wir gemeinsam<br />
darauf hin!<br />
Dr. Christina Weiss, Staatsministerin<br />
beim Bundeskanzler, ist Beauftragte <strong>der</strong><br />
Bundesregierung für Kultur und Medien.<br />
Festival in Tan Tan, Marokko<br />
Foto: <strong>UNESCO</strong>