UNESCO-Ãbereinkommen zum Schutz der kulturellen Vielfalt
UNESCO-Ãbereinkommen zum Schutz der kulturellen Vielfalt
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<strong>UNESCO</strong> heute Nr. 1 2005 | 21<br />
Rückbesinnungen statt, die mit<br />
Tradition, Sprache, Religion, das<br />
heißt mit Kultur im weitesten Sinne,<br />
zu tun haben. Es ist gar nicht<br />
wünschenswert, Grenzen dieser<br />
Art aufheben zu wollen, da nur<br />
durch sie kulturelle <strong>Vielfalt</strong> und<br />
die kulturelle Diversität erhalten<br />
werden können.<br />
Welchen Stellenwert hat die<br />
Kulturpolitik in einer globalisierten<br />
Kunst und Kultur? Welche<br />
Möglichkeiten hat sie, die nötige<br />
Balance zwischen <strong>der</strong> Bewahrung<br />
<strong>der</strong> eigenen Identität und <strong>der</strong> Öffnung<br />
für an<strong>der</strong>e Kulturen zu erhalten?<br />
Hier liegt einerseits das Handlungsfeld<br />
<strong>der</strong> fö<strong>der</strong>alen Kulturpolitik<br />
und an<strong>der</strong>erseits das <strong>der</strong> Auswärtigen<br />
Kulturpolitik.<br />
Auf Seiten <strong>der</strong> innerstaatlichen<br />
Kulturför<strong>der</strong>ung führen uns unsere<br />
französischen Nachbarn einen<br />
Weg vor Augen, <strong>der</strong> deutlich<br />
macht, dass Globalisierung von<br />
vielen Menschen überwiegend als<br />
Gefahr gesehen wird. Auch die<br />
heftigen Diskussionen im Zusammenhang<br />
des Referendums zur<br />
EU-Verfassung und <strong>der</strong>en letztendliche<br />
Ablehnung haben das gezeigt.<br />
Die französische Reaktionsweise<br />
auf kulturelle Einflüsse von<br />
außen ist unter dem Begriff „exception<br />
culturelle“ bekannt geworden.<br />
Staatspräsident Chirac und<br />
viele an<strong>der</strong>e haben erklärt, dass<br />
dieses Modell die Basis für einen<br />
lebendigen Kulturaustausch darstelle<br />
und das richtige Mittel sei, in<br />
<strong>der</strong> sich globalisierenden Welt die<br />
Diversität <strong>der</strong> Sprachen und Kulturen<br />
zu bewahren. Ich glaube auch,<br />
dass Ausnahme und <strong>Vielfalt</strong> keine<br />
Gegensätze darstellen, doch wir<br />
wollen in Deutschland keine intensive<br />
staatliche Beeinflussung <strong>der</strong><br />
Kultur, um unsere eigene <strong>Vielfalt</strong><br />
zu erhalten. Ich muss zugeben,<br />
dass ich mir dessen vor einigen<br />
Jahren noch sicherer war, doch einige<br />
Ereignisse <strong>der</strong> letzten Zeit haben<br />
wie<strong>der</strong> gezeigt, dass die Politik<br />
sich nach wie vor stark und in<br />
»Wir wollen in Deutschland keine intensive<br />
staatliche Beeinflussung <strong>der</strong> Kultur«<br />
einigen Bereichen vielleicht zunehmend<br />
stärker für die Bewahrung<br />
<strong>der</strong> <strong>kulturellen</strong> <strong>Vielfalt</strong> einsetzen<br />
muss.<br />
An dieser Stelle können wir<br />
wie<strong>der</strong> auf die im Rundfunk so wenig<br />
beachtete deutsche Rock- und<br />
Popmusik zurückkommen. An<strong>der</strong>s<br />
als in Frankreich hat <strong>der</strong> Bund<br />
nicht die Möglichkeit per Gesetz<br />
zentralistisch vorzuschreiben, wie<br />
die Rundfunkstaatsverträge <strong>der</strong><br />
einzelnen Län<strong>der</strong> auszusehen haben.<br />
Doch ist in <strong>der</strong> Debatte im<br />
letzten Jahr deutlich geworden,<br />
dass sich bei globalisierten Radioformaten<br />
in einer ebenso globalisierten<br />
Wirtschaftssituation<br />
nur schwerlich die Erkenntnis<br />
durchsetzt, dass musikalische <strong>Vielfalt</strong><br />
dem Radio längerfristig viel<br />
mehr Chancen gibt als ein Programm<br />
mit den gleichen 150 rotierenden<br />
Mainstream-Titeln. Es ist<br />
unsinnig, einerseits den Bedeutungsverlust<br />
des Radios zu beklagen<br />
und es an<strong>der</strong>erseits mit dem<br />
Immergleichen als Nebenbeimedium<br />
zu zementieren.<br />
Der im Dezember 2004 verabschiedete<br />
Bundestagsantrag, in<br />
dem wir eine Selbstverpflichtung<br />
<strong>der</strong> Sen<strong>der</strong> for<strong>der</strong>n, geht genau den<br />
richtigen Weg. Nach dem Prinzip