UNESCO-Ãbereinkommen zum Schutz der kulturellen Vielfalt
UNESCO-Ãbereinkommen zum Schutz der kulturellen Vielfalt
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<strong>UNESCO</strong> heute Nr. 1 2005 | 41<br />
tigen, die festlegen, dass einerseits<br />
ein Zugang zu <strong>kulturellen</strong> Aktivitäten<br />
und Inhalten weltweit möglich<br />
ist, dass an<strong>der</strong>seits aber eine<br />
sich ungehin<strong>der</strong>t weiterentwickelnde<br />
Liberalisierung und Konzentration<br />
nicht zu einer Verdrängung<br />
einzelner Facetten des <strong>kulturellen</strong><br />
Lebens führen.<br />
»Kulturgüter sind<br />
Träger von Werten<br />
und Bedeutungen«<br />
Es ist eine rhetorische Frage, warum<br />
etwa in Deutschland die Sprachen<br />
Friesisch und Sorbisch erhalten<br />
und gepflegt werden sollten. Im<br />
Hinblick auf die Alltagskommunikation,<br />
die zur Befriedigung <strong>der</strong><br />
menschlichen Grundbedürfnisse<br />
nötig ist, sind diese Sprachen in unserem<br />
Lande nicht mehr zwingend<br />
erfor<strong>der</strong>lich. Aber welch ein Ansatzpunkt<br />
für eine historische Vergewisserung<br />
und für eine regionale<br />
Identitätsentwicklung steckt in diesen<br />
beiden -alten Sprachen! Auch<br />
die Theaterlandschaft in Deutschland<br />
ist durch eine im internationalen<br />
Vergleich kaum bekannte <strong>Vielfalt</strong><br />
gekennzeichnet, die in dieser<br />
Fülle nur möglich ist, da die Gesellschaft<br />
bereit ist, diese reiche Theaterlandschaft<br />
in ihrer Grundstruktur<br />
auch finanziell zu erhalten.<br />
Kulturarbeit und Kulturinstitutionen<br />
sind weltweit gesehen in<br />
sehr unterschiedlichen Formen<br />
strukturiert und organisiert. In vielen<br />
Bereichen sind diese auch kommerziell<br />
ausgesprochen erfolgreich;<br />
dies gilt beispielsweise für<br />
den großen Bereich <strong>der</strong> U-Musik.<br />
Es könnte also nahe liegen, die Produktionen<br />
<strong>der</strong> Kulturwirtschaft ausschließlich<br />
als Handelsgut zu verstehen<br />
und ausschließlich auf die<br />
gesunden Mechanismen eines freien<br />
Marktes zu vertrauen. Es wäre<br />
aber im Zuge eines globalen Wettbewerbes<br />
mit einer Konzentration<br />
auf wenige Hauptlinien <strong>der</strong> Kulturarbeit<br />
und – automatisch daran gekoppelt<br />
– mit einer Verdrängung<br />
von „Nebenfacetten“ zu rechnen.<br />
Vor diesem Hintergrund ist das<br />
Stichwort <strong>der</strong> „Doppelnatur“ von<br />
Kulturgütern so relevant. Kulturgüter<br />
können eben sehr wohl ein Handelsgut<br />
darstellen, an<strong>der</strong>erseits sind<br />
sie aber darüber hinausgehend auch<br />
Träger von Werten und Bedeutungen.<br />
Eben dies macht ein kulturelles<br />
Gut zu einem öffentlichen Gut.<br />
Gerade dieser Aspekt wäre akut bedroht,<br />
wenn ein rein ökonomischer<br />
Blick auf die Kulturindustrie Gültigkeit<br />
erlangen sollte. Vor diesem<br />
Hintergrund ist die Initiative <strong>der</strong><br />
<strong>UNESCO</strong> zu verstehen, eine Konvention<br />
zur <strong>kulturellen</strong> <strong>Vielfalt</strong> zu<br />
erarbeiten und für die Ratifizierung<br />
durch möglichst viele Staaten zu<br />
werben.<br />
»Es geht darum, einer sachfremden<br />
Ökonomisierung des <strong>kulturellen</strong> Lebens<br />
vorzubeugen«<br />
In diese Überlegungen sind auch<br />
die Medien und beson<strong>der</strong>s die öffentlichen<br />
Rundfunkanstalten einzubeziehen,<br />
geht es doch darum, einer<br />
sachfremden Ökonomisierung<br />
des <strong>kulturellen</strong> Lebens vorzubeugen,<br />
wie es <strong>der</strong> Initiativkreis Öffentlicher<br />
Rundfunk Köln einmal<br />
formuliert hat. Es geht dabei um die<br />
Schaffung einer informativen Öf-