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UNESCO-Übereinkommen zum Schutz der kulturellen Vielfalt

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42 | <strong>UNESCO</strong> heute Nr. 1 2005<br />

»Was schützenswert ist, kann nicht in<br />

einem Katalog kanonisiert werden«<br />

fentlichkeit und um die Sicherung<br />

einer inhaltlichen <strong>Vielfalt</strong>, also um<br />

die För<strong>der</strong>ung eines Medienpluralismus,<br />

welcher in mehrfacher Hinsicht<br />

Grundelement einer demokratisch<br />

verfassten Gesellschaft ist.<br />

Wesentlich ist in diesem Zusammenhang<br />

auch, die entsprechenden<br />

Überlegungen technikneutral anzustellen,<br />

so dass auch die Einbeziehung<br />

etwa des Internets und<br />

weiterer mo<strong>der</strong>ner Medien gewährleistet<br />

ist. Eine <strong>der</strong>artige, auf Pluralismus<br />

zielende Kultur- und Medienpolitik<br />

setzt das Vorhandensein<br />

von öffentlichen Rundfunkanstalten<br />

überall dort voraus, wo an<strong>der</strong>nfalls<br />

unter rein ökonomischen Aspekten<br />

die Berücksichtigung diverser<br />

kultureller Bereiche nicht mehr<br />

gewährleistet wäre. In Deutschland<br />

ist deshalb das funktionierende<br />

duale System öffentlicher und privater<br />

Rundfunkanstalten entwickelt<br />

worden. Es muss möglich sein, die<br />

Kultur aller Län<strong>der</strong> dieser Welt kennen<br />

zu lernen, die eigene Kultur<br />

dem gegenüber zu stellen und aus<br />

diesem Dialog heraus neue Fragen<br />

und neue Ansätze für eine Weiterentwicklung<br />

zu gewinnen.<br />

Somit verbindet sich mit dem<br />

Anliegen <strong>der</strong> <strong>kulturellen</strong> <strong>Vielfalt</strong><br />

auch das Anliegen eines globalen<br />

Zugangs zu Informationen und <strong>der</strong><br />

Gewährleistung einer globalen Öffentlichkeit!<br />

In diesen Zusammenhang<br />

gehört auch <strong>der</strong> international<br />

zu beobachtende Trend des Aufkaufens<br />

umfangreicher Bildrechte und<br />

<strong>der</strong>en Zusammenführung in kommerziell<br />

ausgerichtete Sammlungen.<br />

Wie wird im Falle einer weitgehenden<br />

Monopolisierung eines<br />

Tages mit <strong>der</strong> öffentlichen Bereitstellung<br />

dieser Datenbanken verfahren?<br />

Bleibt <strong>der</strong> Zugang zu Teilen<br />

des <strong>kulturellen</strong> (Bild-) Gedächtnisses<br />

ökonomisch für alle erreichbar?<br />

Die Reihe von Beispielen ließe<br />

sich leicht fortführen. Schützenswert<br />

und för<strong>der</strong>ungswürdig ist im<br />

Kontext von kultureller <strong>Vielfalt</strong><br />

vieles. Dies kann nicht und sollte<br />

auch nicht in Form eines Kataloges<br />

beschrieben o<strong>der</strong> gar kanonisiert<br />

werden. Zu gewährleisten ist aber<br />

die Option, dass jedes Land die<br />

Freiheit behält, eine eigene Kulturpolitik<br />

zu betreiben. Dies ist nicht<br />

nur unmittelbar in einer Politik gegenüber<br />

Theatern, Museen und an<strong>der</strong>en<br />

Kulturinstitutionen relevant,<br />

son<strong>der</strong>n in starkem Maße auch in<br />

einem Bereich <strong>der</strong> „indirekten<br />

Maßnahmen“, die sich auf das<br />

Steuerrecht, das Stiftungsrecht, das<br />

Urheberrecht und weitere rahmenbestimmende<br />

Aspekte dieser Art<br />

beziehen.<br />

In Fragen rund um die Entwicklung<br />

und die weitere Zukunft <strong>der</strong><br />

<strong>kulturellen</strong> <strong>Vielfalt</strong> kommt den Museen<br />

in allen Län<strong>der</strong>n dieser Welt<br />

eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu. Diese<br />

auf Sammlungen hin angelegten<br />

Institutionen dokumentieren als ein<br />

kollektives Gedächtnis die dinglichen<br />

Hinterlassenschaften unterschiedlichster<br />

kultureller Aktivitäten.<br />

Anhand <strong>der</strong> Museumssammlungen<br />

ist nicht nur die in einem<br />

heutigen Zeitschnitt gleichzeitig<br />

vorhandene kulturelle <strong>Vielfalt</strong> zu<br />

erkennen, son<strong>der</strong>n die Museen öffnen<br />

zu dieser Thematik eine neue<br />

und weitere Dimension. Sie ermöglichen<br />

auch den Blick in an<strong>der</strong>e, zu-

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