das dental labor Brescia... und der Rest der Welt (Vorschau)
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Wissen<br />
Die Jagd nach <strong>der</strong> richtigen Zahnfarbe<br />
e Abb. 1<br />
Optisches Gesetz<br />
Zähne, son<strong>der</strong>n eben nur A1 in jugendlicher<br />
Ausformung. In diesem Fall ist<br />
dann allerhand Fingerspitzengefühl notwendig,<br />
um auf Umgebungs-Zwänge<br />
hinzuweisen <strong>und</strong> den ästhetischen Gesamteindruck<br />
zu wahren. Wenn dabei<br />
herauskommt, <strong>das</strong>s die restliche als unschön<br />
empf<strong>und</strong>ene Zahnreihe noch mit<br />
entsprechenden Veneers versorgt werden<br />
sollte, ist <strong>der</strong> Patient auch K<strong>und</strong>e,<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e ist König!<br />
Dieses <strong>und</strong> ähnliche Gespräche sollten<br />
idealerweise in <strong>der</strong> angesprochenen<br />
Dreierr<strong>und</strong>e stattfinden. In meiner eigenen<br />
Berufspraxis war es bisher immer<br />
kontraproduktiv, wenn die gewonnenen<br />
Erkenntnisse über Farbe, Form<br />
<strong>und</strong> Stellung in Form einer Art „stillen<br />
Post“ durch den Behandler, meistens<br />
aber durch die Helferin, in wenigen Worten<br />
zusammengefasst werden <strong>und</strong><br />
dann dem Labor auf dem Auftragszettel<br />
mitgeteilt wurden. Ich bin immer<br />
wie<strong>der</strong> höchst überrascht, wenn sich<br />
<strong>das</strong> Ergebnis eines solches Gesprächs<br />
dann stenografieartig in nur einer Buchstaben/Zahlen-Kombination<br />
zusammenfassen<br />
lässt: A3, schön gleichmäßig!<br />
Das Licht<br />
Auch an <strong>das</strong> Beratungs-/Behandlungszimmer,<br />
beson<strong>der</strong>s an seine Beleuchtung,<br />
sind einige Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
zu stellen, wenn es darum geht, Zahnfarben<br />
<strong>und</strong> Anomalien in Zähnen zu<br />
analysieren <strong>und</strong> richtig zuzuordnen.<br />
Beleuchtung kann aber nicht nur auf eine<br />
ausreichende Gr<strong>und</strong>helligkeit reduziert<br />
werden. Die Qualität <strong>der</strong> Beleuchtung,<br />
sprich die Farbe des Lichts,<br />
hat einen entscheidenden Einfluss auf<br />
die Interpretation unserer Wahrnehmung.<br />
Die Frage dahinter ist, ob die Farbe,<br />
die wir sehen, wirklich <strong>der</strong> Realität<br />
entspricht o<strong>der</strong> ob es auch eine Illusion<br />
sein könnte.<br />
Signalverarbeitung im Gehirn<br />
De facto werden alle Wahrnehmungen<br />
unserer Augen an <strong>das</strong> Gehirn weitergeleitet,<br />
dort verarbeitet <strong>und</strong> unserem<br />
Bewusstsein als Information (Bild/Bildeindruck)<br />
zugeleitet. Bei diesem Vorgang<br />
kann allerdings schon ein ordentlicher<br />
Betrug durch unsere eigene<br />
Signalverarbeitung im Gehirn stattgef<strong>und</strong>en<br />
haben.<br />
Sie finden Betrug unangemessen? Sehen<br />
Sie sich bitte die Abbildung 1 an:<br />
die vereinfachte Darstellung des Sehens<br />
eines menschlichen Auges. Wenn<br />
wir unsere Umgebung betrachten, sehen<br />
wir aufrecht stehende Objekte. Unser<br />
Auge nimmt aber ein seitenverkehrtes<br />
<strong>und</strong> kopfstehendes Bild wahr.<br />
Erst die Signalverarbeitung im Gehirn<br />
macht daraus ein seitenrichtiges, aufrecht<br />
stehendes Objekt. Ebenso verhält<br />
es sich bei den Farben.<br />
Beispiele<br />
Ein beliebiges Objekt in meiner Umgebung,<br />
zum Beispiel Omas weißes Tischtuch,<br />
ist in meinem Gehirn als weißes<br />
Tischtuch abgespeichert. Farbe: weiss,<br />
Stoff: Leinen, Verzierung: Brüsseler<br />
Spitzen. Solange <strong>der</strong> Festplatte in meinem<br />
Gehirn weitere Speicherungen<br />
1908 <strong>das</strong> <strong>dental</strong> <strong>labor</strong> · LIX · 12/2011 · www.dlonline.de