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Lautsprecher › STANDBOXEN<br />
GAUDER AKUSTIK ARCONA 60 AB 3400 EURO<br />
Die preisgünstigste Box unserer<br />
noblen Fünferrunde hört auf den<br />
Namen Arcona 60 und wirkt mit<br />
ihren klassenunüblich dezenten Abmessungen<br />
genauso sozialverträglich, wie<br />
der gefällige Name es verspricht. Fast<br />
möchte man rufen: Die ist aber süß,<br />
wächst die etwa noch?<br />
Das tut sie selbstverständlich nicht mehr.<br />
Aber darauf hoffen auch nur Leute, die<br />
Schallwandler trotz <strong>35</strong> <strong>Jahre</strong>n <strong>AUDIO</strong>-<br />
Expertise nach Größe und Gewicht einstufen.<br />
Das klangliche Talent zählt, und<br />
da hat es die zierliche Säule in der Tat<br />
faustdick hinter den Membranen, genauer<br />
gesagt: in den Frequenzweichen. Die<br />
nämlich sind so leistungsfähig wie wohl<br />
bei keiner anderen Passivbox der Welt.<br />
Und diese These ist keine Marketing-<br />
Lyrik, so gewagt sie erscheinen mag.<br />
Gefühlt über 99 Prozent aller Passivboxen<br />
sind ausgerüstet mit Filtern erster<br />
bis maximal dritter Ordnung, die Flankensteilheiten<br />
zwischen 6 und 18 Dezibel<br />
pro Oktave erzeugen. Die vermutlich<br />
einzige Ausnahme unter den Passivboxen<br />
sind die Produkte von Gauder<br />
Akustik in Renningen bei Stuttgart. Die<br />
neue Arcona 60 ist mit Filtern sechster<br />
Ordnung ausgestattet – und erzielt unter<br />
Einbeziehung der Gehäuse und Chassis,<br />
die selbst Filtereigenschaften besitzen,<br />
Flankensteilheiten von abartigen 50 dB<br />
pro Oktave.<br />
SCHICK IN WEISS:<br />
Elegante Rundungen und<br />
edler Hochglanzlack oder<br />
Kirschfurnier prägen die<br />
äußere Erscheinung. Form,<br />
Bestückung und Volumen<br />
erinnern an die Vescova<br />
aus dem gleichen Stall, die<br />
von Kennern der Materie<br />
längst als Meilenstein<br />
angesehen wird.<br />
RAUM UND<br />
AUFSTELLUNG<br />
Raumgröße<br />
K M<br />
Akustik<br />
T<br />
A<br />
Aufstellung<br />
W<br />
D<br />
G<br />
H<br />
Passend für kleine und mittlere<br />
Räume, darf wandnah stehen.<br />
Einwinkeln meist nicht nötig.<br />
Auch für kurze Hörabstände.<br />
Die Aufschlüsselung der Symbole finden Sie<br />
auf Seite 174.<br />
F<br />
Doch warum dieser Sonderweg? Physiker<br />
Dr. Roland Gauder hat starke Argumente<br />
parat: Je höher die Flankensteilheit,<br />
desto wirksamer werden unerwünschte<br />
Anteile aus Nachbarbereichen<br />
ausgeblendet. Steilflankige Filter reduzieren<br />
die elektrische und mechanische<br />
Belastung der Treiber und sorgen für<br />
schmalere Überlappungsbereiche. Damit<br />
verlieren die gefürchteten Laufzeitdifferenzen<br />
ihren Schrecken, die durch<br />
unterschiedliche Entfernungen einzelner<br />
Chassis zum Ohr entstehen.<br />
Derart aufwendige Frequenzweichen<br />
kamen bislang nur in hochpreisigen<br />
Lautsprechern der Marke Isophon zum<br />
Einsatz, die ebenfalls aus Gauders exquisiter<br />
Werkstatt stammen. Doch der<br />
gleichnamige Berliner Chassis-Hersteller<br />
schließt zum <strong>Jahre</strong>sende 2012 seine<br />
Fertigung, so dass eine Weiterführung<br />
des Namens keinen Sinn macht, zumal<br />
in Gauders neueren Modellen längst<br />
andere Treiber stecken.<br />
Dennoch besteht kein Grund zur Panik.<br />
Die Renninger Fertigungsstätte, in der<br />
Gehäuse und Weichen hergestellt<br />
werden, bleibt erhalten und firmiert ab<br />
Januar 2013 unter „Gauder Akustik“.<br />
Zeitgleich startet die neue Arcona-Serie,<br />
welche die Technologie der hochwirksamen<br />
Filter auch weniger finanzkräftigen<br />
Käuferschichten zugänglich macht.<br />
Die Chassis stammen von einem neuen<br />
Lieferanten und wurden maßgeschneidert<br />
für die Belange der steilen Filter.<br />
Ähnlich wie in den höherwertigen Modellen<br />
hat man betont steife Konus-<br />
Membranen verbaut, allerdings nicht<br />
aus sündhaft teurer Spezialkeramik, sondern<br />
aus preiswerterem Aluminium. Als<br />
Hochtöner dient ein neuer Air-Motion-<br />
Transformer mit mehrfach gefalteter<br />
Folienmembran.<br />
Konstruktiv geht der Boxendoktor, wie<br />
ihn seine Umgebung respektvoll nennt,<br />
einen Schritt weiter als bei den bisherigen<br />
Modellen und filtert nicht nur Tiefund<br />
Mitteltöner in beide Richtungen,<br />
sondern erstmals auch den Hochtöner.<br />
Ziel ist neben einem optimalen Frequenzgang<br />
eine Reduzierung des Klirr.<br />
16<br />
www.audio.de ›01 /2013