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Digital-Quellen › NETZWERKSPIELER<br />
Als <strong>AUDIO</strong> in Heft 11/2011 den<br />
ersten Streamer des österreichisch-slowakischen<br />
Unternehmens<br />
Pro-Ject vorstellte, hatte der Tester<br />
bei der Inspektion der technischen<br />
Eingeweide zunächst Mühe, den D/A-<br />
Wandler zu finden. Auch die sonst üblichen<br />
aktiven Bauteile für die analoge<br />
Ausgangsstufe glänzten durch Abwesenheit.<br />
Letztlich fand sich dann doch noch ein<br />
gerade mal stecknadelkopfgroßes IC –<br />
zu klein für einen eindeutigen Typenaufdruck<br />
und somit erst mit etwas Recherche<br />
identifizierbar. Es vereinte tatsächlich<br />
alle Funktionen von der Digitalfilterung<br />
über die Wandlung bis hin zur Analogfilter-<br />
und Ausgangstreiberstufe in<br />
sich. Ansonsten enthielt das simple Box-<br />
Gehäuse in erster Linie ein vom österreichischen<br />
Spezialisten Stream Unlimited<br />
zugekauftes Frontend, das über Kabel<br />
oder W-LAN den Kontakt zu Netzwerk-<br />
Musikspeichern herstellt, nach Auswahl<br />
der gewünschten Musik die zugehörigen<br />
Daten anfordert, dekodiert und an<br />
besagten Kombichip weiterleitet.<br />
Mehr Aufwand zu erwarten, wäre auch<br />
unverschämt gewesen – selbst direkte<br />
Konkurrenten von Pro-Ject zogen angesichts<br />
des Preises von 7<strong>35</strong> Euro den Hut<br />
gen Wien und Bratislava: Das Stream700 -<br />
Board allein ist im Einkauf schon so teuer,<br />
dass ein komplettes Gerät zu diesem<br />
Preis eigentlich kaum machbar ist.<br />
Auch in der Stream Box RS steckt die<br />
vornehme Stream-Platine samt zugehörigem<br />
Farbbildschirm. Mit dem doppelten<br />
Budget der Ur-Stream-Box dürfen<br />
die Entwickler nun aber auch stromabwärts<br />
in die Vollen gehen. Für den Mehrpreis<br />
füllten sie das Gehäuse bis zum<br />
Rand mit Technik auf: Über die Netzwerk-Platine<br />
schichteten sie ein zweites<br />
Board eigens für den D/A-Wandler und<br />
die hinzugekommenen Digitaleingänge,<br />
den Platz daneben füllten sie mit einer<br />
POWER-RIEGEL: Ein PCM1792 von Burr-Brown wandelt auf der<br />
mittleren Platine; es folgen eine symmetrische OP-Amp-Stufe, auf<br />
Wunsch das Motorpoti sowie als letzte Instanz zwei liegend montierte<br />
E88CC, die auch vor längeren Leitungen nicht kapitulieren.<br />
opulenten Ausgangsstufe sauber aus.<br />
Dass letztere auf gleich zwei Doppeltrioden<br />
des Typs E88CC basiert und mit<br />
diesen neben den Cinch-Outputs sogar<br />
ein Pärchen symmetrischer Ausgänge<br />
bedient, bringt High Ender bereits in<br />
Champagnerlaune. Streaming mit Röhre,<br />
also die feinste denkbare Datenquelle,<br />
kombiniert mit der für viele Ohren musikalischsten<br />
Ausgangsstufen-Technik –<br />
das gab es bislang nur in sehr teuren<br />
Maschinen etwa von Ayon oder Audio<br />
Research und in einem chinesischen<br />
Spieler, der immer noch teurer ist als der<br />
Pro-Ject und dem wichtige Praxisfähigkeiten<br />
wie etwa die Gapless-Wiedergabe<br />
aktuell noch fehlen. Die Korken knallen<br />
spätestens, wenn Freunde geradliniger<br />
Anlagenkonzepte herausfinden,<br />
dass die Stream Box RS eine zuschaltbare,<br />
vollwertig-analoge Pegelregelung in<br />
Form eines ALPS-Motorpotis besitzt –<br />
und diese sogar einem zusätzlichen Analogeingang<br />
zur Verfügung stellt.<br />
An einem Pärchen Aktivboxen bildet der<br />
Pro-Ject somit einen idealen Streamer-<br />
Fotos: Archiv, MPS, Shutterstock<br />
TEST<br />
Netzwerk-Player mit Röhrenausgangsstufe<br />
PRO-JECT STREAM BOX RS 1575 €<br />
www.audio.de ›01 /2013<br />
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