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Digital-Quellen › NETZWERKSPIELER<br />
WÜRDEVOLLER RAHMEN: Um die hellgrüne Zukauf-Streamingplatine herum hat Atoll<br />
ein opulent bestücktes, dunkelgrünes Mainboard gebaut, das mit streng diskreten Ausgangsstufen<br />
(rechts oben) und überdimensionierter Stromversorgung (links) aufwartet.<br />
Auch frankophile HiFi-Fans müssen<br />
zunächst einmal Google<br />
Maps bemühen, um Brécey, den<br />
Heimatort von Atoll, zu finden. Und dann,<br />
nachdem das 2000-Seelen-Örtchen auf<br />
dem Bildschirm erscheint, viele Male<br />
per Minus-Knopf rauszoomen, bis die<br />
Lage anhand halbwegs vertrauter Nachbarstädte<br />
einigermaßen einleuchtet:<br />
Caen und Rennes, jeweils etwa 100 km<br />
entfernt. Dem Klang der Atoll-Geräte<br />
scheint die ländliche Herkunft durchaus<br />
gut zu tun: Alle getesteten Verstärker,<br />
DACs und Player des normannischen<br />
Herstellers präsentierten die Musik gewichtig,<br />
klar, stabil, gerne auch mal ein<br />
bisschen kantig – ein vitaler, ungekünstelter<br />
Klang, unverwechselbar und dennoch<br />
konsensfähig: Bei <strong>AUDIO</strong> hat ihn<br />
bislang niemand nicht gemocht.<br />
Neben klanglicher Charakterfestigkeit<br />
besitzen die HiFi-Normannen offenbar<br />
auch ein gutes Gespür für die Wünsche<br />
der HiFi-Gemeinde, antizipieren Trends,<br />
bevor sie zum Mainstream werden –<br />
und haben dann genau rechtzeitig das<br />
passende Gerät parat. Netzwerk-Player<br />
mit Vorstufen-Funktionalität auszustatten,<br />
ist ein solcher Trend, den auch Pro-<br />
Ject mit der Stream Box RS aufgegriffen<br />
hat (Seite 28). Die DSM-Modelle von<br />
Linn, die NAC-N 172 XS von Naim oder<br />
der M1 CLIC von Musical Fidelity sind<br />
weitere Beispiele. Atoll startet mit gleich<br />
zwei Player-Vorstufen, die technisch<br />
eng verwandt sind: Der ST 100 unterscheidet<br />
sich von dem hier getesteten<br />
ST 200 lediglich durch seinen etwas<br />
preiswerteren Wandlerchip (PCM1796<br />
statt PCM1792), durch eine dünnere<br />
Frontplatte (4 statt 8mm) sowie ein nicht<br />
ganz so bombastisch dimensioniertes<br />
Netzteil.<br />
Das Konzept der ST-Modelle hat es absolut<br />
verdient, gleich doppelt realisiert<br />
zu werden: Einerseits spielen sie, wie<br />
für gute Netzwerk-Player üblich, Musikdateien<br />
unterschiedlichster Formate –<br />
von MP3 bis hin zum Studiomaster –,<br />
die auf PCs und NAS-Servern im Heimnetzwerk<br />
oder auf direkt einsteckbaren<br />
USB-Sticks lagern. Andererseits holen<br />
sie übers Internet Tausende Radiostationen<br />
herbei und disqualifizieren damit<br />
das immer noch mühsam am Leben erhaltene<br />
„Digitalradio“ DAB sowohl qualitativ<br />
als logischerweise auch quantitativ.<br />
Ferner gibt’s Digitaleingänge für den<br />
Sat-Receiver, vielleicht für einen alten<br />
CD-Spieler und dank USB-B-Input auch<br />
für den PC. Zum krönenden Abschluss<br />
können noch zwei analoge Zuspieler mit<br />
dem ST 100 oder 200 anbandeln. Unabhängig<br />
von der Quelle regelt dieser die<br />
Fotos: Archiv, MPS, Shutterstock<br />
TEST<br />
Netzwerk-Player mit Vorstufenfunktion<br />
ATOLL ST 200 2000 €<br />
www.audio.de ›01 /2013<br />
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