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AUDIO 35 Jahre AUDIO (Vorschau)

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Island/Universal (CD, CD+DVD, LP)<br />

Es gibt eine Reihe guter Gründe, Robbie<br />

Williams zu lieben: Rampensau der Extraklasse,<br />

Superman des Mainstream-Pop – in dieser<br />

Rolle braucht ihn die Welt, und es gibt kaum<br />

einen, der diesen Job so perfekt erledigt wie<br />

ein Robbie in Topform. Aber dann kommt der<br />

Kerl leider mit einem Album wie diesem um<br />

die Ecke, und man wundert sich doch schwer,<br />

mit was für Banalitäten er sich hier aufhält.<br />

Dabei wollte er doch angreifen, die Krone im<br />

Pop-Business zurückerobern. Ja – wenn „Take<br />

The Crown“ wenigstens ebendas wäre: bonbonbunter,<br />

ungehemmter Spaßpop im XXL-<br />

Format. Dafür aber exzerpieren die 13 neuen<br />

Songs die Errungenschaften des Mainstream<br />

doch deutlich zu risikolos und ohne Pfiff und<br />

„Life Through A Lens“, „Escapology“; Mika<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Pop<br />

Robbie Williams<br />

Take The Crown<br />

Würze. Die Single „Candy“ ist da fast noch<br />

ein Highlight, da kindisch bis zur Subversivität.<br />

Der Rest? Klar, fast alles ist tanzbar und manches<br />

sta diontauglich – aber „Shit On The Radio“<br />

etwa klingt leider genau so abgeschmackt<br />

wie der Fließband-Pop, den es eigentlich<br />

attackieren will. Und auch Balladen wie „Eight<br />

Letters“ bleiben seltsam blass. Das Versprechen,<br />

das er in „Different“ abgibt („this time<br />

I’ll be different“) – genau das erfüllt er nicht:<br />

Robbie klingt wie alle anderen. Die Chance zu<br />

beweisen, dass Pop und Erwachsensein einander<br />

eben doch nicht ausschließen und sogar<br />

im Topstar- Status unter einen Hut gebracht<br />

werden können, hat Robbie Williams diesmal<br />

jedenfalls verschenkt.<br />

Christof Hammer<br />

<strong>AUDIO</strong> MUSIK:<br />

SO TESTEN WIR JEDEN<br />

MONAT DIE NEUEN CDS<br />

<strong>AUDIO</strong> Musik stellt jeden Monat die<br />

wichtigsten neuen Tonträger vor.<br />

Erfahrene Rezensenten bewerten nach<br />

den folgenden Kriterien:<br />

Musik (Pop, Oldies, Jazz) bzw. Interpretation<br />

(Klassik): für die künstlerische Leistung<br />

Klang für die Aufnahmequalität<br />

Bei DVDs nach Bild, Inhalt und Klang<br />

<strong>AUDIO</strong>-Musik-Tipp: stilistisch verwandtes<br />

Album von hoher Qualität oder Interpret mit<br />

ähnlichem Musikstil<br />

In allen Sparten vergibt <strong>AUDIO</strong> Musik<br />

null bis fünf Ohren.<br />

Das Raster:<br />

überragend<br />

sehr gut<br />

gut<br />

befriedigend<br />

ausreichend<br />

<strong>AUDIO</strong>-Musik-Tipp: stilistisch verwandtes<br />

Album von hoher Qualität oder Interpret<br />

mit ähnlichem Musikstil.<br />

Eine Kostprobe aus diesem Album finden<br />

Sie auf der AKG-CD zu diesem Heft.<br />

Musik › POP & ROCK<br />

Singer-Songwriter<br />

Chloe Charles<br />

Break The Balance<br />

Make My Day Rec. / Alive (CD, LP)<br />

So viele talentierte Singer/Songwriterinnen<br />

unterwegs derzeit – wie soll man die bloß<br />

alle unterscheiden? Nun, an der Stimme<br />

zum Beispiel. Und da nimmt Chloe Charles<br />

eine Ausnahmestellung ein: Ihr Organ klingt<br />

zugleich halb „schwarz“ wie auch halb<br />

„weiß“ und erinnert mal an Etta James, mal<br />

an Joanna Newsom. Auch stilistisch ist die<br />

25-jährige Kanadierin eine Grenzgängerin:<br />

Folk, Soul, Chansoneskes findet sich in ihrem<br />

Sound, eingefasst in eine spannungsvolle<br />

Produktion sowie (vor allem im Umgang<br />

mit Streichern) mutige Arrangements, die<br />

„Break The Balance“ eine extravagante Aura<br />

verleihen. Zum Kennenlernen prima geeignet:<br />

„Tarot“, Track 5 der Heft-CD. Christof Hammer<br />

Feist, Joanna Newsom<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Harmony-Pop<br />

Jeff Lynne<br />

Long Wave<br />

Frontiers Records / Soulfood (CD, LP)<br />

Das nach „Armchair Theatre“ (1990) erst<br />

zweite Soloalbum des britischen Sängers,<br />

Instrumentalisten und Produzenten ist eine<br />

beherzte Referenz an seine musikalische<br />

Jugend. Der ELO-Chef covert elf Songs aus<br />

der Zeit vor den Beatles. Warum? Er wollte<br />

den Evergreens von u. a. Rodgers & Hammerstein,<br />

Chuck Berry („Let It Rock“), Roy<br />

Orbison („Running Scared“) oder Charles<br />

Aznavour („She“) ein neues, aktuelles Outfit<br />

geben. Dafür zerlegte er die Originale in<br />

ihre Grundelemente und produzierte einen<br />

melodisch differenzierten Kompaktsound<br />

mit deutlich mehr Volumen. Das klingt<br />

natürlich nach ELO-Bombast: zuckersüß,<br />

einlullend, fett.<br />

Willi Andresen<br />

ELO, Roy Orbison<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

KLANG<br />

TIPP<br />

... und läuft!<br />

Wiederentdeckte Perlen, Dauerbrenner,<br />

Platten für die Insel: <strong>AUDIO</strong>- Redakteur<br />

Christof Hammer verrät, was bei ihm<br />

zu Hause derzeit rauf- und runterläuft.<br />

James: Whiplash<br />

(1997; Fontana)<br />

Große Gefühle in geer<br />

deten Arrangements<br />

voll griffiger Gitarren,<br />

raffinierter Beats und<br />

mit Tim Boothes Engelsgesang:<br />

ein Glanzstück<br />

dieser oft unterschätzten<br />

Manches ter-Band.<br />

Waterboys: Room<br />

To Roam (1990;<br />

Chrysalis) Mit<br />

ergreifend schlichten<br />

Liebesliedern und<br />

beschwingten Gassenhauern<br />

formulierten<br />

Mike Scott & Co. ein<br />

ultimatives Statement<br />

in Sachen keltischer<br />

Folkrock. Ein perfekter<br />

Soundtrack, wenn’s<br />

draußen wintert.<br />

www.audio.de ›01 /2013 83

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