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Musik › POP & ROCK<br />
Folk, Jazz<br />
Soul<br />
Vocal-Weihnachts-Pop<br />
Scala & Kolacny Brothers<br />
December<br />
Pias / Rough Trade (CD)<br />
Nein, es sei kein Weihnachtsalbum, beteuern<br />
die Brüder Steven und Stijn Kolacny,<br />
die Macher des inzwischen international erfolgreichen<br />
belgischen Mädchenchors Scala.<br />
Aber bestimmt wird „December“ öfter als<br />
Geschenk unterm Glitzerbaum liegen – und<br />
dort passt es auch durchaus hin: Covers von<br />
Größen wie Coldplay, Prince, Joni Mitchell<br />
oder den Smashing Pumpkins klingen dank<br />
Piano-Power und zarter, manchmal etwas<br />
sehr frömmelnder Stimmen dann doch wie<br />
runderneuerte Winter-/Weihnachtslieder.<br />
Willkommene Abwechslung: die fast avantgardistische,<br />
leicht trashige Fassung von<br />
Linkin Parks „My December“. Plastischer,<br />
feindynamischer Klang.<br />
Claus Dick<br />
„Grenzenlos“ (2007); The Rock ’N Roll Chorus<br />
Diverse Interpreten<br />
God Jul – A Scandinavian Christmas<br />
Jazzthetik/Edel (CD)<br />
Wer’s schon mal erlebt hat, der weiß:<br />
Weihnachten in Skandinavien ist etwas ganz<br />
Besonderes. Feierlich und humorvoll zugleich<br />
ist die Stimmung zwischen Polarkreis<br />
und baltischem Becken, naturverbunden<br />
und weit weniger konsumlastig. Satte 79:20<br />
musikalische Weihnachtsstimmung bringt<br />
nun diese Leistungsschau der nordischen<br />
Folk- und Jazzszene ins Haus, die winterliche<br />
Lieder und Traditionals von Stars wie Nils<br />
Landgren, Bugge Wesseltoft oder Solveig<br />
Slettahjell kompiliert. Makellos im Klang,<br />
besinnlich bis beschwingt in der Gangart,<br />
sorgen diese 19 Titel garantiert für eine „God<br />
Jul“ („Frohe Weihnacht“). Kostprobe: Track 9<br />
auf der <strong>AUDIO</strong>-Heft-CD. Christof Hammer<br />
Kelpie: „Decembermane“<br />
Macy Gray<br />
Talking Book<br />
429 Records / Membran / Sony (CD)<br />
Den 40. Geburtstag von Stevie Wonders „Talking<br />
Book“ nahm Macy Gray zum Anlass,<br />
diesen Black-Music-Meilenstein komplett<br />
und in originaler Reihenfolge zu covern. Die<br />
43-jährige R&B-Expertin aus Ohio konnte<br />
die Erwartungen, die sie mit ihrem 1999er-<br />
Debüt „On How Life Is“ geweckt hatte,<br />
seither nur bedingt einlösen – macht hier<br />
aber einen soliden bis guten Job. Softes à<br />
la „You Are The Sunshine Of My Life“ wirkt<br />
dank ihrer verrauchten Stimme nicht allzu<br />
lieblich; noch besser steht ihr Flotteres wie<br />
das soulige „Tuesday Heartbreak“. Warum<br />
sie aber ausgerechnet den funky Überknaller<br />
„Superstition“ fast auf Zeitlupentempo<br />
runterfährt, bleibt ihr Geheimnis. Claus Böhm<br />
„Talking Book“ – das Original; Erykah Badu<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Pop, Rock<br />
GEHEIMTIPP<br />
Christof Hammer<br />
<strong>AUDIO</strong>-Redakteur<br />
Man kennt dieses Gefühl von ein paar<br />
seltenen Menschen, die man in<br />
den paar seltenen Glücksmomenten des<br />
Lebens kennenlernt: Irgendwie sind die<br />
anders ... Eine ebensolche, etwas anders<br />
gepolte Band ist auch das US-Duo Pinback.<br />
Dessen Indie-Alternative-College-Rock ist<br />
zwar durchaus genre typisch, aber sanfter,<br />
harmonischer, als man ihn für gewöhnlich<br />
hört. Fast zärtlich geht es zu zwischen den<br />
beiden Pinback-Köpfen Rob Crow (voc.,<br />
git. plus so ziemlich alles weitere) und<br />
Pinback<br />
Information Retrieved<br />
Temporary Residence / Cargo (CD, LP)<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Zach Smith, der als Gitarrist, Keyboarder,<br />
Sänger, vor allem aber mit melodisch-fettem<br />
Bass-Spiel glänzt. Von draußen kommen<br />
Violine, Cello und Schlagzeug hinzu – that’s<br />
it. Sonstige Besonderheiten? Keine. Beziehungsweise<br />
doch: Eine enorme Ökonomie<br />
in den Arrangements zeichnet mittlerweile<br />
den Pinback-Sound aus (seit 1998 ist man<br />
im Geschäft) und verleiht diesen zehn<br />
Songs einen wohltuenden Ruhepuls. Das ist<br />
Understatement pur und ein bisweilen fast<br />
kalkuliert wirkendes Spiel mit der Schönheit<br />
des Unauffälligen – das Pinback aber dank<br />
einer Kombination aus Konzentration und<br />
Lockerheit für sich entscheiden.<br />
Autumn Of The Seraphs (2007); Built To Spill<br />
Alberta Cross<br />
Songs Of Patience<br />
Ark Recordings / PIAS (CD, LP)<br />
Klar konventioneller als noch auf seinem<br />
Debüt agiert das New Yorker Duo auf Album<br />
Nummer 2 – Referenzen zu Acts wie The<br />
Verve, Eskobar, Keane oder The Cult kann<br />
man nun aus den luftig produzierten und<br />
formstreng schön designten „Songs Of Patience“<br />
heraushören. Stoisch verwischen die<br />
zehn Stücke die Grenzen zwischen Britpop,<br />
Stadionrock und Bubblegum-Pathos à la<br />
Empire Of The Sun und tönen wie ein Echo<br />
aus den glorreichsten Phasen Serotonin-geschwängerter<br />
Popkultur – also immer schön<br />
den Refrain im Fokus behaltend. Diese<br />
Zielgerichtetheit ist freilich fast ein bisschen<br />
schade und geht zu Lasten der Individualität.<br />
Daniel Vujanic<br />
„Broken Side Of Time“ (2009); Crowded House<br />
Musik:<br />
Klang: