Bergsteiger Lieblingstour - Die besten Bergtipps von Prominenten (Vorschau)
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6. Herbert Henzler<br />
(71), Unternehmensberater und Autor des Buches »Immer am Limit«<br />
Ortler (3905 m), Ortlergruppe<br />
Talort: Sulden (1844 m)<br />
Anfahrt: Über Fernpass und Reschenpass nach<br />
Sulden im Vinschgau<br />
Karte: Tabacco, 1:25 000, Blatt 08 »Ortlergebiet«<br />
Einkehr: Payerhütte (3029 m),<br />
www.payerhuette.com, Tel. 00 43/04 73/61 30 10<br />
»Auf dem Ortler bei Sulden war ich<br />
schon viermal, einmal auch mit den<br />
Similaunern (Gruppe <strong>von</strong> Führungskräften<br />
der deutschen Wirtschaft unter der<br />
Regie <strong>von</strong> Henzler und Reinhold Messner,<br />
Anm. d. Red.). Von Sulden fährt man das<br />
erste Stück idealerweise mit dem Sessellift.<br />
Ganz wichtig ist es, vorher bei Gudrun, der<br />
hübschesten Wirtin der Alpen, in der Post<br />
in Sulden vorbeizuschauen. Dann schafft<br />
man den Weg zur Payerhütte auf 3029 Metern<br />
ganz beschwingt. Den hervorragenden<br />
Zwetschgendatschi und die ausgezeichneten<br />
Knödel der Payerhütte braucht es, denn<br />
am nächsten Morgen geht es um sechs Uhr<br />
los, und es wird früh spannend. Nach einer<br />
Stunde kommt man an eine 200-Meter-<br />
Wand mit Klettereien im III. Grad. Da tut es<br />
gut, einen Bergführer wie Karl Ortler – der<br />
heißt wirklich so und war schon geschätzte<br />
622 Mal auf seinem Namensvetter – dabei<br />
zu haben. Über eine nicht ganz einfache<br />
Traverse und schließlich mühsames, aber<br />
weitgehend ungefährliches Eis ist man<br />
nach etwa vier Stunden an dem kleinen<br />
Kreuz am Gipfel auf 3905 Metern. Und auf<br />
dem Weg nach unten freuen wir uns schon<br />
auf Gudrun.«<br />
Foto: Bernd Ritschel<br />
7. Konstantin Wecker (65), Liedermacher und Autor<br />
Hügelwanderung bei Arezzo, Toskana<br />
»Ich mache in der Toskana, wo ich ein<br />
Haus in der Nähe <strong>von</strong> Arezzo besitze,<br />
sehr gerne Wanderungen über die Hügel.<br />
Aber Vorsicht: Man kann sich ziemlich leicht<br />
verlaufen! Ich hab mich mal richtig verirrt. In<br />
meiner unglückseligen Lage rief ich meinen<br />
Friseur an, ein Einheimischer. Dem beschrieb<br />
ich, wo ich ungefähr sein könnte – er fand<br />
mich zum Glück bald.<br />
<strong>Die</strong> Tour beginnt in dem Weiler Cennina<br />
und führt auf einem kleinen Weg erst durch<br />
den Wald und dann über Felder anderthalb<br />
Stunden hinüber nach Duddova. <strong>Die</strong> Strecke<br />
ist wie eine Kammwanderung. Ich habe dort<br />
immer das Gefühl, eins mit der Natur zu sein.<br />
Im kleinen Duddova gibt es einen kleinen Lebensmittelladen,<br />
der auch hervorragendes<br />
toskanisches Essen serviert. Das sollte man<br />
In den Weinbergen <strong>von</strong> Arezzo<br />
sich nicht entgehen lassen! Anschließend<br />
wandert man eine Stunde lang abwärts nach<br />
Ambra. Dort herrscht noch altes italienisches<br />
Dorfleben. Beim Zurücklaufen nach Cennina<br />
ist Abkürzen übrigens nicht zu empfehlen,<br />
sonst landet man in der Macchia.«<br />
Foto: picture-alliance<br />
8. Eckhart Witzigmann<br />
(71), Drei-Sterne-Koch<br />
Jamtalhütte (2164 m), Silvretta<br />
Talort: Galtür (1584 m)<br />
Anfahrt: Über Imst und Ischgl nach Galtür. Aus<br />
Westdeutschland empfiehlt sich die Anfahrt über<br />
Bregenz, Feldkirch und Schruns<br />
Karte: Kompass, 1:50 000, Blatt 41 »Silvretta,<br />
Verwallgruppe«<br />
Einkehr: Jamtalhütte, Tel. 00 43/54 43 84 08,<br />
www.jamtalhuette.at<br />
»Sind es im Winter die Ski-Bretter, die<br />
uns Österreichern die Welt bedeuten,<br />
so bewegen sich meine Landsleute und<br />
ich auch außerhalb der Wintermonate<br />
sportlich durch die Alpenrepublik. Besonders<br />
gerne wandere ich auf dem »Kulinarischen<br />
Jakobsweg« im Tiroler Paznaun und<br />
der Silv retta, da dort die Kombination aus<br />
Wandern und kulinarischen Genüssen besonders<br />
gut gelungen ist, wie ich finde.<br />
Mein persönliches Highlight ist die Genussroute,<br />
die <strong>von</strong> Galtür zur Jamtalhütte auf<br />
2164 Metern führt. Vom Dorfplatz wandert<br />
man ins Jamtal hinein und kommt dabei an<br />
kleineren Almen vorbei, die Produkte aus<br />
eigener Erzeugung anbieten. Der Weg ist<br />
gesäumt vom typischen Tiroler Alpenidyll,<br />
und ich bin jedes Mal <strong>von</strong> den grandiosen<br />
Gipfelblicken beeindruckt. Wahrscheinlich<br />
sind es diese Dinge, die mich oft hierher zurückbringen<br />
und auch die Anstrengungen<br />
der dreistündigen Wanderung vergessen<br />
lassen. Als Lohn für den Aufstieg erwartet<br />
mich nicht (nur) die klassische Brettljause,<br />
sondern auch ein Gericht aus regionalen<br />
Produkten, das <strong>von</strong> einem internationalen<br />
Sternekoch neu interpretiert wurde.<br />
Das Prinzip des »Kulinarischen Jakobswegs«<br />
ist einfach: Vier internationale Sterneköche<br />
kreieren für je eine Alpenvereinshütte im<br />
Paznaun ein Gericht und eine Speisekarte<br />
aus regionalen Gerichten und Produkten.<br />
Während des ganzen Bergsommers wird dies<br />
auf den Hütten angeboten.«<br />
28 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13