Bergsteiger Lieblingstour - Die besten Bergtipps von Prominenten (Vorschau)

Foto: Agentur Grassl
Das Gesicht des
Skitouren-Festivals
Ein Ramsauer auf Erfolgskurs: Der zweifache Welt- und
Europameister der Junioren im Skibergsteigen, Toni
Palzer, hat während seiner fünfjährigen Wettkampflaufbahn
schon einiges abgeräumt. Diesen Winter startet
der 19-Jährige ein letztes Mal bei den Junioren, dann
muss er sich bei den Herren durchsetzen.
BERGSTEIGER: Beim Skitourenfestival hast du ja
einen Saison-Höhepunkt schon hinter dir – die
Weltmeisterschaft in Pelvoux in Frankreich. Was
hast du dir dafür vorgenommen?
TONI PALZER: Die Weltmeisterschaft fi ndet leider
zeitgleich mit meinen Abschlussprüfungen statt.
Bislang steht nur die Kalenderwoche fest, aber
noch nicht die defi nitiven Prüfungstermine. Davon
hängt ab, bei welchen Rennen ich überhaupt starten
kann. Meine Saisonhöhepunkte werden dann
eher die Weltcuprennen im März.
Seit er 16 ist, startet
Toni Palzer bei internationalen
Skitouren-
Wettkämpfen für die
deutsche Jugendnationalmannschaft.
» Meine Eltern haben
mir sicherlich gute
Gene mit auf den
Weg gegeben. Aber
trainieren muss ich
trotzdem selber. «
Du machst eine Ausbildung zum Werkzeugmacher?
Wie bekommst du Training, Wettkämpfe
und Ausbildung unter einen Hut?
Meine Arbeitgeber stehen voll und ganz hinter mir
und dann ist es natürlich auch eine Einstellungssache,
ob man sich nach der Arbeit noch zum Training
motiviert. Wenn ich ab nächstem Winter bei den
Herren starte, muss ich das Trainingspensum sicher
erhöhen. Dann wird es schwerer, Arbeit und Training
unter einen Hut zu bekommen. Obwohl Skibergsteigen
keine olympische Sportart ist, läuft mein Antrag,
in die Sportfördergruppe bei der Bundeswehr aufgenommen
zu werden. Wenn’s klappt, hätte ich dann
eine tolle Möglichkeit, professionell zu trainieren.
Wie sieht es beim Skibergsteiger generell mit
der Förderung aus?
Skibergsteigen ist eine nicht-olympische Sportart
und dafür geht es uns wirklich gut. Wir werden
super unterstützt und betreut durch den Deutschen
Alpenverein. Und auch die Sponsoren lassen uns
hohe Aufmerksamkeit zukommen.
Du startest ja in
der Sommersaison
auch bei Berglauf-
Wettkämpfen –
ebenfalls hocherfolgreich.
Was ist
der Unterschied zu
Skitourenrennen?
Das Teilnehmerfeld
ist international und wesentlich schwerer
einzuschätzen als beim Skibergsteigen. Das macht
das Ganze so spannend. Ich starte seit 2010 für
den Deutschen Leichtathletikverband. Dieses Jahr
habe ich bei der Europameisterschaft der Junioren
in der Türkei die Bronzemedaille geholt und damit
für den Deutschen Leichtathletikverband die erste
EM-Einzelmedaille seit 2005.
Wie wird man so fit? Da haben doch sicher auch
deine Eltern ihren Teil dazu beigetragen.
Meine Eltern sind beide sportlich – mein Vater war
als Skibergsteiger früher selbst Mitglied der Nationalmannschaft
– und haben mir sicherlich gute
Gene mit auf den Weg gegeben. Aber trainieren
muss ich trotzdem selber.
Kommt dein Vater jetzt noch hinterher?
Nein (lacht). Eigentlich schon seit zwei Jahren nicht
mehr…
Schnell Hochkommen ist das eine. Wie sieht es
mit der Abfahrt aus?
Skifahrerisches Können wird zunehmend wichtiger.
Man muss in der Abfahrt viel riskieren, um vorne
mit dabei zu sein. Und man muss allgemein im
alpinen Gelände gut unterwegs sein, grad wenn es
über Felsgrate geht.
Für deine Wettkämpfe bist du ja ständig unterwegs?
Freust du dich da über das Berchtesgadener
Skitouren-Festival daheim?
Ja klar, letztes Jahr war’s eine Riesen-Gaudi. Ich
freu mich einfach, mal wieder in den Bergen
vor der Haustür unterwegs zu sein. Außerdem
sind auch einige meiner Freunde mit dabei. Das
Skitourenrennen am Abend war letztes Jahr lustig.
Es waren an die hundert Teilnehmer und die Stimmung
war super.
Apropos Freunde. Gehen deine Freunde überhaupt
noch mit dir in die Berge, oder bist du
denen viel zu schnell?
Ne, ne, die gehen schon noch mit mir. Mein Freundeskreis
hat eh ähnliche Interessen, sodass ich mit
denen auch trainieren kann. Wir sind schon recht
schnell unterwegs in Berchtesgaden... Allein würde
es mir aber auch keinen Spaß machen.
Interview: Beate Dreher
Bergsteiger 01 ⁄13