Anregungen zur Optimierung der ungarischen Steuergesetzgebung ...

Im Bereich der Umsatzsteuer hat das Land Ungarn keine Möglichkeiten, ein
von den anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union grundsätzlich abweichendes
System zu gestalten. Die Richtlinie 2006/112/EG der Europäischen
Union schreibt sehr tiefgehende, allgemein gültige Regeln für diese Steuerart
vor. Es ist aber erstaunlich, dass in den einzelnen Mitgliedsländern trotz dieser
Vereinheitlichung eine Menge von Detailregeln existiert. Auch in Ungarn gelten
viele, unter anderem sehr administrative Regelungen, deren Einhaltung von
den Firmen große Aufmerksamkeit erfordert.
Allgemeiner Mehrwertsteuersatz
Fangen wir aber mit der Höhe des allgemeinen Satzes der Umsatzsteuer an.
Dieser beträgt 27 %! Für Firmen, die sich in Ungarn auf den Vertrieb konzentrieren,
ist der 27 %ige Satz sehr kontraproduktiv und unterstützt den Konsum
sicherlich nicht.
Vertriebsgesellschaften geht es augenblicklich grundsätzlich nicht sehr gut.
Die Wirtschaftskrise führte auch in Ungarn dazu, dass der Einzelhandel einen
wesentlichen Rückgang erleiden musste. Dadurch, dass die Kreditvergabe der
Banken (vor allem im Bereich der Devisenkredite) an die Bevölkerung zur
Finanzierung von Konsumgütern auf einen Bruchteil des Wertes vor der Krise
zurückgegangen ist, mussten auch die Einzelhandelsgesellschaften wesentliche
Umsatzrückgänge in Kauf nehmen. Dazu kam noch die – wenn auch nur
vorübergehend – eingeführte Sondersteuer auf die Einzelhandelsumsätze.
Wie ich im allgemeinen Teil des Buches bereits erwähnt habe, war ein großer
Teil der Einzelhandelsfirmen in den vergangenen Jahren verlustträchtig. Ihnen
würde es nur helfen, wenn sich der Konsum endlich wieder erhöhen könnte.
Neben der Erhöhung der Kreditgewährungsbereitschaft der Banken, die nun
auch von der Ungarischen Nationalbank unterstützt wird, könnte hier die
Senkung des allgemeinen Mehrwertsteuersatzes einiges bewegen. Natürlich
müsste Ungarn dazu in der Lage sein, die dadurch zurückfallenden Umsatzsteuereinnahmen
kurzfristig durch andere Haushaltseinnahmen zu kompensieren.
Mittelfristig aber würde die Belebung des Einzelhandels zu höheren
Umsatzsteuereinnahmen führen und indirekt auch Haushaltseinnahmen
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