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GNOR Info 16

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<strong>GNOR</strong> Arbeitskreise und -gruppen<br />

Schlutenartige Amphibientümpelanlage im Ordenswald in Form eines naturnahen Altmäanders / Foto:<br />

Hartmut SCHADER<br />

wochenlanger Arbeit aufwendig saniert<br />

(vgl. Artikel im <strong>GNOR</strong> <strong>Info</strong> Nr. 113)<br />

und während der Flutungszeit von<br />

März bis Anfang Juli fast täglich kontrolliert.<br />

Die Erfolge sind beeindruckend: Der<br />

Laubfrosch, der Anfang der 80er Jahre<br />

kurz vor dem Aussterben stand, hatte<br />

2012 den besten Nachwuchs; über<br />

zehntausend Jungtiere verließen im Juli<br />

die Tümpel. Das Froschkonzert im<br />

Mai hörte man kilometerweit. Der<br />

Kammmolch hat hier einen der bedeutendsten<br />

Bestände in Rheinland- Pfalz,<br />

ja sogar in ganz Südwestdeutschland.<br />

Diese viel beachtete FFH-Zeigerart<br />

(Anhang IV + II) ist nur noch in den<br />

Rheinauen und im Westerwald weit<br />

verbreitet, meist aber in kleinen Populationen.<br />

Im "Kahlschlag" schätze ich<br />

den Bestand auf mehrere tausend Adulte.<br />

2005 fanden wir hier auffallend<br />

große Kammmolchlarven (12 cm), die<br />

größten in Rheinland-Pfalz dokumentierten<br />

Exemplare (wir berichteten im<br />

<strong>GNOR</strong>-<strong>Info</strong>); der Grund für diese<br />

"Monstermolche" bleibt bis heute<br />

unbekannt und wurde auch nie mehr<br />

beobachtet. Der Springfrosch hat einen<br />

der individuenreichsten Bestände im<br />

Oberrheingraben; selbst nach den dramatischen<br />

Einbußen durch den extremen<br />

Kahlfrost im Februar 2012 hüpften<br />

im Sommer wieder hunderttausende<br />

Jungtiere umher. Der extrem gefährdete<br />

Moorfrosch kam früher in Einzelexemplaren<br />

vor, durch jährliche Probleme<br />

mit der Wasserversorgung zu<br />

Beginn der Aktivitätsperiode März<br />

/April ist die Art derzeit verschollen.<br />

Eine aktive Wiederbesiedlung durch<br />

die 4 km entfernte Geinsheimer Population<br />

im NSG "Lochbusch- Königswiesen"<br />

kann jedoch erfolgen und wird<br />

mit großer Spannung erwartet. Neben<br />

den Amphibien ist auch die große Ringelnatterpopulation<br />

erwähnenswert;<br />

auch die Allerweltsarten Blindschleiche<br />

und Waldeidechse haben hier für Niederungsverhältnisse<br />

ungewöhnlich<br />

hohe Bestandsdichten. Zahlreiche Wasserinsekten<br />

und Wasserpflanzen (v. a.<br />

Wasserfeder, Wasserschlauch und Pillenfarn)<br />

belegen eine große Artenvielfalt.<br />

Der durch die Wiedervernässungsmaßnahmen<br />

geflutete Wald in der<br />

Umgebung entwickelt sich mehr und<br />

mehr zu einem naturnahen Bruchwald.<br />

Das gesamte Feuchtgebiet ist nun etwa<br />

7 ha groß und vermittelt einen sehr<br />

urwüchsigen Charakter.<br />

So ermutigend diese Erfolge auch<br />

sind, dürfen sie nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass es sich in Bezug auf die<br />

Landesfläche von Rheinland-Pfalz um<br />

lokal kleinräumige Projekte handelt.<br />

Nur in der Speyerbach-Rehbach-<br />

Modenbachniederung wurden funktionsfähige<br />

Verbundsysteme erstellt<br />

(auch in Verbindung mit den BUND-<br />

Tümpeln im Hasslocher Wald), Tümpelanlagen<br />

im restlichen südlichen<br />

Rheinland-Pfalz blieben bislang Einzelmaßnahmen.<br />

Mitglieder des Storchenvereins Lachen- Speyerdorf bei der Reparatur des Stauwehrs / Foto: Hartmut<br />

SCHADER<br />

<strong>GNOR</strong> <strong>Info</strong> 1<strong>16</strong><br />

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