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GNOR Info 16

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Floristik<br />

Artensteckbrief: Traubenholunder<br />

Traubenholunder (Sambucus racemosus) / Foto: S. RÖSNER<br />

Mit seinen eiförmig-rispigen<br />

Fruchtständen aus leuchtend korallenroten,<br />

gut einen halben Zentimeter<br />

großen, runden Beerchen bietet<br />

der Trauben- oder Hirschholunder<br />

(Sambucus racemosus L.) im Sommer<br />

eine willkommene optische<br />

Bereicherung und Belebung lichter<br />

Waldstellen, älterer Schläge oder<br />

Steinhaufen. Demgegenüber nehmen<br />

sich die im Frühjahr an den<br />

Zweigenden erscheinenden Infloreszenzen<br />

aus vielen kleinen weißen<br />

Einzelblütchen mit gelben Staubgefäßen<br />

eher bescheiden und unauffällig<br />

aus.<br />

Dieses nach OBERDORFER (1979)<br />

nur 1-3 m Höhe erreichende Gehölz<br />

zählt zur Klasse der zweikeimblättrigen<br />

Pflanzen und innerhalb derselben<br />

wiederum zur Untergruppe der<br />

Verwachsenkronblättrigen (Dialypetalae,<br />

Ordnung Myrtales). Zur<br />

näheren Verwandtschaft dieses<br />

Geißblattgewächses (Familie Caprifoliaceae)<br />

zählen unter anderem weitere<br />

Wild- und Ziersträucher, welche<br />

wir aus Hecken und Gebüschen<br />

oder auch aus Pflanzungen in Parkanlagen<br />

und zur Begrünung ansonsten<br />

eintöniger Betonbauten kennen.<br />

Hierzu zählen z. B. Schneeballarten,<br />

Geißblatt, Heckenkirsche<br />

oder Weigelie. Die Gattung Holunder<br />

(Sambucus) ist bei uns in Mitteleuropa<br />

mit drei Arten vertreten.<br />

Der wohl bekannteste ist nach der<br />

Färbung seiner Früchte als Schwarzer<br />

Holunder (Sambucus nigra L.)<br />

benannt. Neben seinem rotfrüchtigen<br />

Vetter, welcher das eigentliche<br />

Thema dieses Steckbriefes bilden<br />

soll, gibt es hier auch den ebenfalls<br />

schwarzfrüchtigen Zwergholunder<br />

oder Attich (Sambucus ebulus L.).<br />

Bei diesem handelt es sich im<br />

Gegensatz zu den beiden übrigen<br />

Spezies nicht um ein Gehölz, sondern<br />

um eine Staude, deren oberflächliche<br />

Teile im Winter regelmäßig<br />

absterben.<br />

Alle drei Holunderarten zeichnen<br />

sich durch gefiederte Blätter aus,<br />

welche paarweise kreuzgegenständig<br />

an den Zweigen und jungen Sprossen<br />

angeordnet sind. Sie sind jedoch<br />

ebenso wenig ein ausschließliches<br />

Merkmal dieser Gattung wie die in<br />

größerer Anzahl auf den Korkmänteln<br />

der Zweige vorspringend-sitzenden,<br />

warzenförmigen Lentizellen<br />

(LEXIKON-INSTITUT<br />

BERTELSMANN,<br />

1973). Über diese erfolgt ein intensiver<br />

Gasaustausch zwischen außen<br />

und innen. Beide Merkmale finden<br />

sich auch bei einer Anzahl weiterer<br />

Gehölze.<br />

Der Traubenholunder unterscheidet<br />

sich vom Schwarzen Holunder,<br />

neben der unterschiedlichen Fruchtfarbe,<br />

durch eine geringere Endhöhe,<br />

da letzterer mit bis zu 10 m<br />

mehr als dessen dreifache Höhe<br />

erreichen kann. Er hat insgesamt<br />

einen zierlicheren Charakter, vor<br />

allem zum beginnenden Blattaustrieb<br />

hin ein auffällig hellgrünes<br />

Laub sowie schmal-lanzettliche Fiederblättchen,<br />

im Vergleich zu letzterem<br />

mit mehr eiförmig-lanzettlichen<br />

Blättchen. Die Blütenknospen<br />

zeigen nach Beobachtungen des Verfassers<br />

eine violette Färbung. Der<br />

für diese Arten auffällig dicke, sehr<br />

leichte, poröse sowie brüchige<br />

Markkern des Holzes ist hier gelbbraun<br />

und nicht weiß gefärbt wie<br />

beim Schwarzen Holunder. Die Blütenstände<br />

des Traubenholunders<br />

erscheinen zusammen mit den Blättern<br />

schon recht früh im April bis<br />

Mai und weisen trotz ähnlichem<br />

Grundaufbau eine mehr rundliche<br />

Form auf, während im Vergleich<br />

dazu die der beiden anderen Vertreter<br />

der Gattung erst von Mai bis Juli<br />

und in Form einer Trugdolde in<br />

Erscheinung treten (FITTER et al.<br />

1974).<br />

Die Unterscheidung des Traubenholunders<br />

vom Zwergholunder ist<br />

weniger schwierig, da dessen alljährlich<br />

neu erscheinende Triebe nur<br />

einer geringe Maximalhöhe von<br />

1½ m erreichen, streng aufrecht<br />

wachsen und am oberen Ende jeweils<br />

nur einen einzigen doldenförmigen,<br />

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