GNOR Info 16
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Floristik<br />
Vergleich der Verbreitungsgebiete des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra) und des Traubenholunders (S. racemosa) in der Pfalz / Grafik: aus LANG<br />
& WOLFF (1993)<br />
aufwärts gerichteten Blüten- und<br />
Fruchtstand tragen. Die Bestäubung<br />
Sambucus racemosus erfolgt nach<br />
OBERDORFER (1979) durch Insekten,<br />
die Verbreitung durch Vögel. Diese<br />
Halbschatten- bis Lichtholzart besitzt<br />
zudem die Fähigkeit, Wurzelausschläge<br />
zu bilden (OBERDORFER 1979).<br />
Während der Schwarze Holunder<br />
nach OBERDORFER (1979) "feuchte<br />
tiefgründige Lehm- und Tonböden<br />
sowie Rohauenböden" besiedelt,<br />
bevorzugt der Traubenholunder<br />
zwar ebenfalls "nährstoffreiche",<br />
aber eher frische, "gern steinige"<br />
und nur "mittelgründige Lehmböden".<br />
Er profitiert von den durch<br />
eine Intensivierung von Humusabbauprozessen<br />
vermehrt verfügbar<br />
werdenden Nährstoffen, z. B. nach<br />
stärkeren forstlichen Eingriffen in<br />
Waldbestände und Bodenoberfläche.<br />
Er gilt daher als Nitrifizierungszeiger<br />
(OBERDORFER 1979),<br />
während erstere Art von OBERDOR-<br />
FER (1979), wohl v. a. wegen der<br />
noch höheren Ansprüche bezüglich<br />
solcher Stoffe, als Stickstoffzeiger<br />
eingestuft wird.<br />
Die unterschiedlichen Ansprüche<br />
der beiden Spezies an die abiotischen<br />
Standortvoraussetzungen<br />
spiegeln sich unter anderem in ihren<br />
voneinander differierenden geographischen<br />
Vorkommensschwerpunkten<br />
wider. Dies ist am Beispiel der<br />
Pfalz aus der jeweiligen Darstellung<br />
der Verbreitungssituation nach<br />
LANG & WOLFF (1993) zu erkennen.<br />
Hierbei wird deutlich, dass in<br />
dieser Region der Schwarze Holunder<br />
nahezu überall, d. h. in fast allen<br />
Messtischblattquadranten, vertreten<br />
ist, während der Traubenholunder in<br />
der Oberrheinebene zumeist fehlt.<br />
Diese Tatsache lässt sich nach Meinung<br />
des Verfassers wohl zum einen<br />
damit erklären, dass evtl. neben der<br />
möglichen Bedeutung anderer Präferenzunterschiede<br />
zwischen den<br />
beiden Arten die tiefgründigeren,<br />
kolloid- sowie basen- und nährstoffreicheren<br />
Böden der Niederungen<br />
und Täler sowie deren bessere<br />
Feuchtigkeitsversorgung den<br />
Ansprüchen des Schwarzen Holunders<br />
eher gerecht werden dürften als<br />
denen des Traubenholunders.<br />
Offenbar bevorzugt letzterer die<br />
flachgründigeren oder skelettreicheren<br />
Substrate von Hängen und Kuppen<br />
der Gebirge und Hügelländer.<br />
Nach Meinung des Verfassers ist<br />
jedoch auch eine vermutlich klimatisch<br />
mitbedingte, gewissermaßen<br />
grundsätzliche Verbreitungstendenz<br />
zu höheren Lagen denkbar. Dies<br />
geht auch aus Angaben bei OBER-<br />
DORFER (1979) sowie dem LEXI-<br />
KON-INSTITUT<br />
BERTELSMANN<br />
(1973) hervor, wonach diese Art<br />
vorwiegend in der "montanen<br />
Stufe" bzw. "in gebirgigen Gegenden"<br />
beheimatet ist. Mit 1.800 m ü.<br />
NN Maximalhöhe in den Alpen<br />
steigt der Traubenholunder im Vergleich<br />
zum Schwarzen Holunder,<br />
der dort "nur" 1.580 m ü. NN<br />
erreicht, unwesentlich weiter auf<br />
(vgl. OBERDORFER 1979).<br />
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