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GNOR Info 16

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Faunistik<br />

Entwicklung der Schwalbenpopulation in Koblenz-Metternich 1986 - 2011<br />

Rauchschwalben am Nest / Foto: M. SCHMOLZ<br />

Wie entwickelt sich über eine längere<br />

Zeit die Schwalbenpopulation<br />

in einem Großstadt-Vorort, in dem<br />

ein Zurückdrängen der Landwirtschaft<br />

zugunsten des Wohnungsbaus<br />

seit einigen Jahrzehnten zu beobachten<br />

ist? Und zwar unter der Voraussetzung,<br />

dass diese Entwicklung<br />

"natürlich" abläuft, also nicht durch<br />

die Förderung von Nisthilfen und<br />

gezielte Aufklärung künstlich beeinflusst<br />

wird. Diese Frage versuchte<br />

der Verfasser eines Erhebungsberichts<br />

für Koblenz-Metternich (ca.<br />

4,8 qkm, derzeit rund 10.000 Einwohner)<br />

zu beantworten, indem er -<br />

nach einem zeitlichen Vorlauf des<br />

Sammelns praktischer Erfahrung -<br />

in den Jahren 1986 bis 2011 Brutvorkommen<br />

von Rauch- und Mehlschwalben<br />

(Hirundo rustica,<br />

Delichon urbicum) erfasste. Nachfolgend<br />

werden nur die wichtigsten<br />

Beobachtungen genannt. Gezählt<br />

wurden "Bruthäuser" (= Gebäudeoder<br />

Gebäudekomplexe mit einer<br />

Hausnummer) und Brutnester<br />

(nicht Brutpaare). Angesichts der<br />

zunehmenden Verstädterung Metternichs<br />

war ein Rückgang der<br />

Rauchschwalben zu erwarten. So<br />

gab es 1986 noch zwölf Bruthäuser<br />

mit 23 Brutnestern, 2011 nur noch<br />

zwei Bruthäuser mit je einem Brutnest,<br />

bei einer Nachzählung 2012<br />

nur noch ein Brutnest. Bemerkenswert<br />

ist, dass von den insgesamt 20<br />

Bruthäusern sechs überhaupt keinen<br />

landwirtschaftlichen Bezug hatten<br />

(Hofdurchgänge, Garageneingänge,<br />

Bauhof-Werkstatt) und nur wenige<br />

Jahre bestanden. Nur zwei Bruthäuser<br />

am grünen Westrand Metter-<br />

Rauchschwalbe / Foto: M. SCHMOLZ<br />

nichs wiesen in der gesamten Erhebungszeit<br />

Brutnester auf und bildeten<br />

den großen Teil der Schwalbenpopulation:<br />

die Reitställe eines Reitvereins<br />

(49 %) und die Wirtschaftsgebäude<br />

eines Säkularinstituts (24<br />

%). Nur in einem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb mit einer am Schluss<br />

bescheidenen Kleintierhaltung brüteten<br />

die Schwalben immerhin 25<br />

Jahre lang, in den übrigen Betrieben<br />

zwischen einem Jahr und 18 Jahren.<br />

Die vorübergehend deutliche Vermehrung<br />

der Brutnester (so 1992<br />

der Höchstwert von 49) war der -<br />

leider zeitlich begrenzten - Fürsorge<br />

einer energischen Reiterin des Reitvereins<br />

zu verdanken (wegen ihrer<br />

erfolgreichen Beeinflussung die einzige<br />

Abweichung von der eingangs<br />

genannten "natürlichen" Entwicklung).<br />

Das erfolgreiche Vordringen<br />

des Haussperlings in den Ställen des<br />

Reitvereins und das Ende der landwirtschaftlichen<br />

Nutztierhaltung<br />

lassen das Ende des Brütens der<br />

Rauchschwalbe in Metternich<br />

befürchten. Eine andere Entwicklung<br />

war bei den Mehlschwalben zu<br />

beobachten. Brutnester fanden sich<br />

an 101 Gebäuden (= 5 % aller<br />

Gebäude mit Wohnraum), an weite-<br />

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