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GNOR Info 16

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<strong>GNOR</strong> Arbeitskreise und -gruppen<br />

Falter an den Moselhängen<br />

An der Untermosel hatte der<br />

Apollofalter (Parnassius apollo)<br />

2012 nach dem sehr guten Vorjahr<br />

nur ein schwaches Auftreten. Die<br />

auffälligen Jungraupen konnte man<br />

im April noch in Anzahl auf Weinbergsmauern<br />

an Weißer Fetthenne<br />

(Sedum album) finden. Vermutlich<br />

trugen die fehlenden Sonnenstunden<br />

von April bis Juni dazu bei, dass<br />

nur ca. 15-20 % der üblichen<br />

Anzahl dieses prächtigen Schmetterlings<br />

festgestellt wurden. Nach Ausklingen<br />

der eigentlichen Flugzeit<br />

schlüpften mit dem Einsetzen hochsommerlichen<br />

Wetters Ende Juli<br />

nochmals einzelne Nachzügler, die<br />

bis Mitte August flogen. In Jahren<br />

mit trockenem Frühling wie 2011<br />

entfernen sich die Falter bei der<br />

Suche nach Nektarpflanzen von<br />

ihren Habitaten und geraten dabei<br />

auf die Bahnlinie und die Moseluferstraße,<br />

wo sie häufig dem Verkehr<br />

zum Opfer fallen. Das Anlegen<br />

von Flächen mit den bevorzugten<br />

Nektarpflanzen unterhalb der besiedelten<br />

Moselhänge könnte die Verluste<br />

begrenzen. Eine der bekanntesten<br />

Flugstellen ist der Apolloweg<br />

oberhalb von Valwig, wo man noch<br />

viele weitere bedrohte Schmetterlingsarten<br />

und andere wärmeliebende<br />

Insekten beobachten kann.<br />

An der Untermosel befinden sich<br />

außerdem noch landesweit bedeutende<br />

Vorkommen von Segelfalter<br />

(Iphiclides podalirius), Kreuzdorn-<br />

Zipfelfalter (Satyrium spini) und<br />

Rotem Scheckenfalter (Melitaea<br />

didyma). Rote Scheckenfalter flogen<br />

dort, weniger zahlreich als sonst,<br />

auch 2012, während sie im Gebiet<br />

der Nahe von einem Jahr aufs andere<br />

völlig fehlten (mdl. Mitt. Steffen<br />

CASPARI) - im Raum Baumholder<br />

kamen sie in den letzten Jahrzehnten<br />

in einer stabilen Population vor.<br />

Den dortigen Truppenübungsplatz<br />

Apollofalter (Parnassius apollo) / Foto: G. SCHWAB<br />

besiedelt auch verbreitet der<br />

Graublaue Bläuling (Scolitantides<br />

baton), der dort ebenso plötzlich<br />

zurückgegangen ist, während der<br />

Ockerbindige Samtfalter (Hipparchia<br />

semele), eine weitere besonders<br />

bedrohte Art, keinen Bestandsrückgang<br />

im Vergleich zu den Vorjahren<br />

zeigt (S. CASPARI).<br />

Die Entwicklung im Haardtgebirge<br />

Die Täler des südlichen Haardtgebirges<br />

waren in der zweiten Maihälfte<br />

sehr falterarm. Im Wieslautertal<br />

zwischen Wissembourg und Bundenthal<br />

beispielsweise ließen sich in<br />

mehreren Biotopen insgesamt gerade<br />

einmal fünf Kleine Wiesenvögelchen<br />

(Coenonympha pamphilus),<br />

ein Distelfalter (Vanessa cardui) und<br />

zwei Aurorafalter (Anthocharis<br />

cardamines) bei einer Exkursion<br />

beobachten, an tagaktiven Nachtfaltern<br />

ein Rotrandbär (Diacrisia sannio)<br />

und fünf Braune Tageulen<br />

(Euclidia glyphica). Bläulings- und<br />

Feuerfalterarten, deren Zeit gekommen<br />

war, fehlten hier anscheinend<br />

vollständig.<br />

Bis zum GEO-Tag der Artenvielfalt<br />

mit der Hauptveranstaltung in<br />

Fischbach bei Dahn im Haardtgebirge<br />

am <strong>16</strong>. Juni hatte sich das<br />

etwas gebessert. 35 Tagfalterarten<br />

wurden bei der Veranstaltung in<br />

allen Untersuchungsgebieten zusammen<br />

nachgewiesen, die allerwenigsten<br />

(auffälligste Ausnahme die<br />

in den Zwergstrauchheiden wieder<br />

überaus zahlreichen Geißklee-Bläulinge<br />

(Plebejus argus) zeigten sich in<br />

so großen Mengen wie sonst; für<br />

diese Zeit und diesen Ort eigentlich<br />

typische Arten wie der Kleine und<br />

der Braune Feuerfalter (Lycaena<br />

phlaeas; Lycaena tityrus) und einige<br />

Arten, deren Flugzeit jetzt ausklingt,<br />

wie der Wegerich-Scheckenfalter<br />

(Melitaea cinxia), waren nicht darunter,<br />

während Hochsommerarten<br />

wie das Schachbrett (Melanargia<br />

galathea), der Ockerbindige Samtfalter<br />

(Hipparchia semele) und der<br />

Weiße Waldportier (Aulocera circe)<br />

schon flogen. Sehen lassen kann sich<br />

das Ergebnis der Nachtfaltererfassung:<br />

Über 180 Arten kamen an die<br />

Lichttürme.<br />

Von keinem auffälligen Individuenschwund<br />

betroffen waren die<br />

Mohrenfalterarten, deren Fortbestand<br />

in Rheinland-Pfalz seit Jahren<br />

Sorgen bereitet. Die Rundaugen-<br />

Mohrenfalter (Erebia medusa) flo-<br />

<strong>GNOR</strong> <strong>Info</strong> 1<strong>16</strong> 27

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