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VORWORT EINSATZZAHLEN 2008 FOKUS – „Im Blickpunkt – der ...

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LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

Peter Henning,<br />

freiwilliger und<br />

ehrenamtlicher<br />

Seenotretter,<br />

sprang kurzerhand<br />

ins Wasser, um<br />

zwei <strong>der</strong> Mädchen<br />

zu retten.<br />

Campingurlaub mit den Eltern in Neuharlingersiel:<br />

Jana und Lea, 14 und 11 Jahre<br />

alt, sowie Lena und Teresa, 14 und 12, jeweils<br />

Schwestern, und ihre 12-jährige Freundin<br />

Nele genießen das vorsommerliche Wetter<br />

und suchen im Watt Muscheln. Sand- und<br />

Schlickfl ächen liegen ausgedehnt in <strong>der</strong><br />

Son ne vor ihnen, mit <strong>der</strong> Ebbe hat sich das<br />

Wasser weit vom Strand zurückgezogen, die<br />

Inseln Langeoog und Spiekeroog sind in <strong>der</strong><br />

Ferne zu sehen.<br />

Später können sich die Mädchen nicht<br />

erinnern, wie das plötzlich alles so schnell<br />

gehen konnte. Als sie nach einiger Zeit Richtung<br />

Festland blicken, ist es unerwartet weit<br />

entfernt. Sie drehen um. Und da ist plötzlich<br />

das Wasser. Vor ihnen versperrt es den Weg<br />

zurück. Die Mädchen hatten nicht bemerkt,<br />

dass sie einen Priel, eine <strong>der</strong> natürlichen Ablaufrinnen<br />

im Watt, durchquert hatten. In<br />

<strong>der</strong> Ebbe war er trockengelaufen, doch jetzt<br />

ist die Tide gekippt. Mit aller Macht kommt<br />

die Flut, füllt zuerst mit starker Strömung die<br />

Priele. Die Mädchen versuchen, hindurch zu<br />

waten, doch merken sofort, dass sie sich in<br />

dem Strom nicht halten können. Noch ahnen<br />

sie nicht, dass sie vom Festland bereits abgeschnitten<br />

sind.<br />

Ratlosigkeit kommt auf. Die Insel Spiekeroog<br />

erscheint plötzlich viel näher als das<br />

Wolfgang Gruben,<br />

Vormann <strong>der</strong><br />

Station Neuharlingersiel,<br />

erinnert<br />

sich lebhaft an<br />

den Einsatz im<br />

Wattenmeer: „Das<br />

war knapp...“<br />

Festland. Kann man da nicht hinlaufen? Ein<br />

schwerer Irrtum.<br />

Mit <strong>der</strong> aufl aufenden Flut regt sich das<br />

Leben im Watt. Das nun immer weitfl ächiger<br />

über die zuvor trockengelaufenen Sände<br />

strömende Wasser weckt die vielen Meeresbewohner,<br />

die nun ihre Nahrung aus dem<br />

Wasser fi ltern: Langsam öffnen sich Muschelschalen,<br />

darunter auch Austern, die sich<br />

hier seit wenigen Jahren großfl ächig angesiedelt<br />

haben.<br />

Für die Mädchen wird je<strong>der</strong> Schritt zur<br />

Tortur. Die scharfen Schalen schneiden ihnen<br />

die Fußfl ächen auf. Schließlich kriechen sie<br />

auf den Knien. Das Land kommt nicht näher.<br />

Das Wasser steigt. Nun ist klar: Alleine schaffen<br />

sie es nicht mehr.<br />

Eines <strong>der</strong> Mädchen hat sein Handy dabei,<br />

zum Glück: Der Akku reicht! Und es hat Empfang!<br />

Ein zutiefst verzweifelter Anruf geht<br />

bei den entsetzten Eltern ein.<br />

Der Vormann <strong>der</strong> Freiwilligen-Station<br />

Neuharlingersiel ist zu diesem Zeitpunkt am<br />

Hafen. Hier liegt das 9,5-Meter-Seenotrettungsboot<br />

NEUHARLINGERSIEL zwischen<br />

den Fischkuttern. Der malerische Hafen zieht<br />

jedes Jahr Tausende von Urlaubern in das<br />

kleine ostfriesische Dorf.<br />

Die Eltern <strong>der</strong> Mädchen rufen die Polizei<br />

an. Über die SEENOTLEITUNG BREMEN wird

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