VORWORT EINSATZZAHLEN 2008 FOKUS – „Im Blickpunkt – der ...
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LOGBUCH <strong>2008</strong><br />
Aus Übungsfahrt wurde Einsatzfahrt<br />
Ostseefi scher: „Das war meine einzige Chance.“<br />
Der 55 Jahre alte Nebenerwerbsfi scher Norbert Fischer aus Kappeln (Schleswig-Holstein)<br />
ist am Sonnabend, dem 24. Januar 2009, von <strong>der</strong> Besatzung des Seenotkreuzers NIS RAN-<br />
DERS aus <strong>der</strong> drei Grad kalten Ostsee bei Maasholm aus Seenot gerettet worden. Er war allein<br />
auf Fangreise unterwegs. Dank des schnellen Eingreifens <strong>der</strong> Seenotretter erlitt <strong>der</strong> Fischer<br />
lediglich leichte Unterkühlungen. Er wurde nach <strong>der</strong> Erstbehandlung an Bord des Seenotkreuzers<br />
in das Krankenhaus nach Eckernförde gebracht.<br />
Bei einer Schulungsfahrt für freiwillige<br />
See notretter am Sonnabend gegen 10.45<br />
Uhr beobachtete die Besatzung des 23 m<br />
langen Seenotkreuzers NIS RANDERS/Station<br />
Maasholm plötzlich lo<strong>der</strong>ndes Feuer aus<br />
Handfackeln auf einer Position ca. zwei Seemeilen<br />
vom Übungsrevier in <strong>der</strong> Schlei entfernt.<br />
Der Seenotkreuzer nahm Kurs auf die Unfallposition.<br />
Beim Eintreffen dort sank <strong>der</strong><br />
ca. acht Meter lange Fischkutter „Rasmus 3“<br />
vor den Augen <strong>der</strong> Retter. Der Fischer trieb<br />
in einem Rettungsring unmittelbar daneben.<br />
Kurz vor dem Untergang war es ihm gelungen,<br />
die Notfackeln zu zünden.<br />
Über die geöffnete Heckklappe des Seenotkreuzers<br />
gelangte <strong>der</strong> Mann mit Hilfe <strong>der</strong><br />
Seenotretter an Bord, wo er im Bordhospital<br />
gleich behandelt wurde. Er klagte über Ge-<br />
Melanie Fischer strahlt<br />
<strong>–</strong> ihr Mann Norbert (r.)<br />
wurde von den Männern<br />
<strong>der</strong> NIS RANDERS <strong>–</strong> hier<br />
Rettungsmann Thilo<br />
Heinze <strong>–</strong> aus <strong>der</strong> drei<br />
Grad kalten Ostsee<br />
gezogen.<br />
fühllosigkeit in den Beinen. Nach eigenem<br />
Bekunden habe er gut 15 Minuten im Wasser<br />
gelegen.<br />
Mit Höchstfahrt lief <strong>der</strong> Seenotkreuzer in<br />
den Hafen nach Maasholm. Hier wurde <strong>der</strong><br />
Schiffbrüchige von einem Rettungstransportwagen<br />
übernommen und nach Eckernförde<br />
zur ärztlichen Beobachtung in das Krankenhaus<br />
gebracht.<br />
In einem Fernsehbericht des Schleswig-<br />
Holstein-Magazins vom NDR tags drauf<br />
sagte er: „Ich hätte nie gedacht, dass ein<br />
Mensch so hilfl os sein kann.“<br />
Mit buchstäblich letzter Kraft habe er<br />
nach <strong>der</strong> Leine <strong>der</strong> Retter gegriffen, zuvor die<br />
Handfackeln entzündet. Der Fischer: „Das<br />
war meine einzige Überlebenschance.“<br />
Zur Ursache des Kenterns gab es noch keine<br />
Erkenntnisse.