VORWORT EINSATZZAHLEN 2008 FOKUS – „Im Blickpunkt – der ...
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LOGBUCH <strong>2008</strong><br />
„Üben, üben, üben.“<br />
Birgit Heinze ist Seenotretterin in <strong>der</strong> Geltinger Bucht<br />
Als es wirklich ernst war, da zeigte sie dem Vormann einen Vogel. „Nicht schon wie<strong>der</strong>“, sagte<br />
sie und saugte eifrig weiter Staub. Am Wochenende zuvor erst waren sie auf dem Wasser<br />
gewesen, Großeinsatz, eine Übung. Jetzt hatte sie an<strong>der</strong>e Pläne. Doch <strong>der</strong> Vormann ließ nicht<br />
locker. „Ein Notruf. Nun kommt in die Hufe!“ Da begriff sie. Rannte los. Zwei Minuten später<br />
stand sie an Deck des Rettungsboots „Jens Füerschipp“. Es wurde <strong>der</strong> härteste Einsatz in ihrer<br />
bisherigen Laufbahn.<br />
Birgit Heinze, 45, ist Seenotretterin in <strong>der</strong><br />
Station Gelting an <strong>der</strong> Flensburger Förde. Sie<br />
ist eine von 800 Freiwilligen, die das Rückgrat<br />
<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft zur Rettung<br />
Schiffbrüchiger (DGzRS) bilden. Eine von rund<br />
einem Dutzend Frauen in diesem Team. Und<br />
die erste Frau in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> 1865 gegründeten<br />
Gesellschaft, die je auf einer Vormannstagung<br />
war. Aber dazu später.<br />
Üben, üben, üben. Das ist die Hauptbeschäftigung<br />
<strong>der</strong> Retter. So auch heute. Es ist<br />
ein klirrend kalter Wintertag. Die Förde ist<br />
leer. Keine Segler, keine Motorboote, keine<br />
Surfer. Trotzdem stehen Birgit Heinze, ihr<br />
Mann Thilo und Johnny Erichsen als Dritter<br />
pünktlich um zwölf am Steg und steigen auf<br />
das 8,50-Meter-Rettungsboot.<br />
Der Motor ist vorgewärmt, das ist er immer.<br />
Ein Knopfdruck, und 220 PS grummeln.<br />
Birgit Heinze, eingemummelt in knallrote<br />
Arbeitskleidung, schiebt den Zopf durch die<br />
Lasche am Basecap, damit <strong>der</strong> Fahrtwind<br />
sie nicht wegreißt. Einen Moment später<br />
prescht die „Jens Füerschipp“ aus dem Hafen<br />
von Gelting-Mole am verfallenen Fähranleger<br />
vorbei auf die Außenförde. Das Funkgerät<br />
knattert: „Na dann, gute Fahrt und Tschüss.“<br />
Der Diensthabende aus <strong>der</strong> Seenotleitstelle<br />
in Bremen weiß Bescheid. Die „Jens Füerschipp“<br />
ist auf Kontrollfahrt.<br />
Birgit Heinze an Bord <strong>der</strong> JENS FÜERSCHIPP.<br />
So glatt war das Wasser auch damals, im<br />
Mai 2007. Es war ein Tag, dem man nichts<br />
Böses zugetraut hätte. Der Wetterbericht<br />
versprach Sonne, leichten Wind, einen perfekten<br />
Auftakt zur Saison. Da. Das Handy.<br />
Der Vormann stellte das Team zusammen, er<br />
selbst blieb an Land, Birgit Heinze übernahm.