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DVD<br />
CD<br />
Test- und<br />
Vergleichsbilder<br />
89<br />
gleichsbilder finden Sie auf der Heft-DVD.<br />
Nikon setzt einen 36-Megapixel-Sensor von<br />
Sony ein und erzielt damit eine äußerst beeindruckende<br />
Auflösung (2150 LP/BH) und<br />
Detailabbildung. Bis einschließlich ISO 800<br />
ist dieser Sensor dem der Canon in allen gemessenen<br />
Werten überlegen. Canon steht<br />
ab Empfindlichkeiten von 1600 ISO aufwärts<br />
besser da als Nikon. Dies betrifft Dead Leaves,<br />
Kurtosis, Rauschen und Dynamikumfang,<br />
nicht jedoch die Auflösung – hier hat Nikon<br />
klar die Nase vorn. Wer auf hohe Empfindlichkeiten<br />
angewiesen ist, fährt demnach mit der<br />
Canon besser. Im Praxistest zeigt sich, dass<br />
die Canon bis 12800 ISO bedingt einsetzbar<br />
ist. Voraussetzung ist allerdings, dass man<br />
die Bilder nicht in <strong>100</strong> Prozent darstellt und<br />
dass man die Rauschreduzierung einsetzt.<br />
Sie macht gerade bei hohen ISO-Werten einen<br />
deutlichen Unterschied. Lässt man das<br />
Rauschen nicht herausrechnen, so darf man<br />
der Nikon ab 6400 und der Canon ab 12800<br />
ISO das Zertifikat „Schneesturm“ für die Bildqualität<br />
ausstellen. Den Einsatz mit 51200<br />
und 102400 ISO sollten Profis erst gar nicht<br />
in Erwägung ziehen. Nikon hat auf diese Einstellmöglichkeit<br />
von vornherein verzichtet.<br />
Autofokus<br />
Das große Manko der 5D Mark II war ihr bedächtiger<br />
Autofokus. Die Mark III hat jetzt einen der<br />
besten Scharfsteller, den man haben kann und<br />
zwar jenen aus der EOS 1Dx. Dem Menü hat<br />
Canon eigens dafür den Tab AF mit fünf Unterseiten<br />
spendiert, u.a. um die zahlreichen „Verfolgungsmodi“<br />
einstellen zu können. Im Labortest<br />
schlägt die MK III zwar die D800 nicht,<br />
im Praxistest erweist sich das AF-System aber<br />
als etwas zuverlässiger bei bewegten Objekten<br />
– die Ausbeute an scharfen Bildern im Dauerfeuermodus<br />
ist höher. Ob dies daran liegt, dass<br />
Nikon traditionell auf Doppelkreuzsensoren<br />
verzichtet, lässt sich jedoch nicht feststellen –<br />
Canon setzt 41 Kreuzsensoren ein und davon<br />
sind fünf Doppelkreuzsensoren. Insgesamt<br />
kann man aber festhalten, dass beide Kameras<br />
in punkto Scharfstellen erstklassige Arbeit<br />
leisten.<br />
Auffällig war im Praxistest, dass die D800 im<br />
Serienbetrieb mit dem Speichern der Daten<br />
erheblich länger beschäftigt war als die MK III.<br />
Auf das Verarbeiten der Bilder darf man warten.<br />
Bei Canon geht das ruckzuck, ein Warten ist<br />
praktisch nicht nötig. Vergessen darf man allerdings<br />
nicht, dass RAW-Files bei Nikon gerne 45<br />
MByte groß sind, bei Canon selten über 30.<br />
Ausstattung<br />
Mit einem UVP-Preis von 3300 Euro – also 300<br />
Euro über dem Preis der Vorgängerin – sollte<br />
Nikon D800 ISO <strong>100</strong> (Darstellung <strong>100</strong>%)<br />
Canon 5D MK III ISO <strong>100</strong> (Darstellung <strong>100</strong>%)<br />
man doch etliche Neuerungen bei der Canon<br />
5D MK III erwarten dürfen. Der Sucher wurde<br />
auf <strong>100</strong> Prozent erweitert – eine angenehme<br />
Verbesserung. Das Display ist größer und besser<br />
geworden – schwenkbar, so wie sich das<br />
sicherlich mancher Videofilmer gewünscht<br />
hätte, ist es aber immer noch nicht. Es gibt<br />
jetzt einen Kopfhöreranschluss für Tonkontrolle<br />
und einen zweiten Kartenslot. Diese<br />
Ausstattungsmerkmale gelten unisono für die<br />
D800. Richtig neu an der Canon 5D MK III ist,<br />
neben dem erwähnten AF-System, der HDR-<br />
Modus und die höhere Bildfolgezeit bei Serienaufnahmen.<br />
Der HDR-Modus erlaubt es,<br />
mehrere Bilder zu einem High-Dynamik-Range-Bild<br />
übereinander zu legen. Die Kamera<br />
kann das in verschieden stark ausgeprägten<br />
Stufen und erlaubt sogar, leichten Bildversatz<br />
der Reihenaufnahmen auszugleichen – obgleich<br />
alte HDR-Hasen natürlich wissen, dass<br />
ein Stativ vorzuziehen ist. Ob man die Bildreihen<br />
speichert oder gleich löscht, ist eine Frage<br />
der Kameraeinstellung. Für ambitionierte<br />
Fotofreunde dürfte besonders die neue Software<br />
interessant sein, die es erlaubt, neben<br />
der Vignettierung nun auch chromatische Aberrationen<br />
aus den Bildern herauszurechnen.<br />
Dies gilt freilich nur für ausgewählte Objektive<br />
von Canon. Bei Nikon gibt es eine Vignettierungskorrektur<br />
in der Kamera. Die beiliegende<br />
„Viewer“-Software kann mit dem Software-<br />
Paket von Canon nicht mithalten. Für Nikons<br />
NX2-Software muss man 200 Euro zusätzlich<br />
berappen – diese lohnen sich aber, zumal<br />
eine nachträgliche Bildbearbeitung per U-<br />
Darstellung<br />
Originalbild 2%<br />
Darstellung<br />
Originalbild 3%<br />
Die Nikon D800<br />
überzeugt im Fotostudio<br />
bis ins kleinste<br />
Wimpernhaar. Der<br />
36-Megapixel-Sensor<br />
liefert bei ISO <strong>100</strong><br />
eine Grenzauflösung<br />
von 2150 LP/BH. Die<br />
Detaildarstellung ist so<br />
gut, dass man um eine<br />
nachträgliche Weichzeichnung<br />
kaum herum<br />
kommt (Porträt).<br />
Die Canon 5D Mark III<br />
macht im Studio eine<br />
gute Figur. Allerdings<br />
ist die erreichte<br />
Grenzauflösung von<br />
1751 LP/BH deutlich<br />
geringer als bei der<br />
Nikon. Die Bildgröße<br />
ist kleiner als bei der<br />
Nikon und erlaubt damit<br />
weniger Spielraum<br />
für Ausschnittvergrößerungen.<br />
Point-Technologie schnell und effektiv zu erheblich<br />
beeindruckenderen Bildern führt.<br />
Enttäuschend ist dass, Canon offenbar noch<br />
nichts vom USB-3.0-Standard gehört hat.<br />
Zukünftige Besitzer einer D800 können sich<br />
über deutlich schnelleren Datentransfer freuen<br />
und auch über einen Aufklappblitz, den<br />
gibt es bei Canon nämlich auch nicht.<br />
Fazit<br />
Beide Kameras sind spitze – auf ihre eigene<br />
Weise. Canon versucht, seine Anhänger für jede<br />
Lichtsituation zu wappnen. Nikon punktet mit<br />
einer phänomenalen Auflösung, die jeden Studiofotografen<br />
vor Freude in die Luft springen<br />
lässt. Lichtmangel kennt man im Studio nicht.<br />
Glücklich darf sich der schätzen, der keinem Systemzwang<br />
unterliegt und sich frei entscheiden<br />
kann. Doch das sind wohl die Wenigsten. ok<br />
Links: Canon mit dem veralteten USB-2.0-Anschluss.<br />
Rechts: Nikon mit modernem USB-3.0-<br />
Anschluss für schnellen Datentransfer.<br />
www.pc-magazin.de <strong>PC</strong> <strong>Magazin</strong> 7/2012