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AUFMACHER Expertenmeinung Lieber klassisch oder „hip“? Welche Form Datensicherung die Richtige ist, ist nicht nur eine Frage des Geldes – und der Fachmann gehört in jedem Fall dazu. Das Thema Cloud-Computing ist allge- genwärtig. Der Begriff ist „hip“ - keine Frage. Davon ungeachtet sollte das Thema „Datensicherung in der Cloud“ kritisch betrachtet werden. Technisch bedeutet es, dass der lokale Datenbestand eines Unternehmen aus der eigenen IT-Umgebung via Internet auf einen Server in einem Rechenzentrum übertragen werden. Daraus ergeben sich einige Frage- stellungen: Ist die Bandbreite und Stabilität der vor- handenen Internetanbindung dafür aus- reichend? Wo genau befinden sich die gesicherten Daten überhaupt? Kann ich dem Cloud-Anbieter vertrauen? Werden die Daten verschlüsselt übertra- gen und gespeichert? Wer garantiert, dass der Anbieter in einem oder zwei Jahren noch existiert? Welche Chancen auf Schadenersatz beste- hen, wenn ein Anbieter insolvent wird? Wo Gefahren lauern Die Kosten für Datensicherungsdienste in der Cloud variieren in Abhängigkeit vieler Faktoren, unter anderem von der genutzten Datenmenge, aber auch von der Infrastruk- tur des Rechenzentrums. So sind Anbieter, die keinen Wert auf Verschlüsselung legen und möglichst günstige Server in Rechen- zentren rund um die Welt anmieten, sicherlich günstiger als Anbieter mit mehr Verant- wortungsbewusstsein. Gerade Server im Ausland sind mit Vorsicht zu genießen, gelten für den Datenzugriff doch die jeweiligen Landesgesetze. In aller Regel wird der Cloud- Anbieter nicht unterschreiben, dass Daten des Kunden vor dem Zugriff Unbefugter, oder gar nach Recht und Gesetz (des jeweiligen Landes), befugter Dritter geschützt sind. Im Ernstfall kommen auch Probleme vor der eigenen Haustür zum Tragen. Fällt die eigene Internetverbindung aus oder das Rechenzentrum ist aufgrund eines Cyber- Angriffs vom Rest der Welt abgeschnitten, hat der Kunde für die Dauer des Ausfalls keine Möglichkeit auf seine Daten zuzugreifen. Vor Abschluss eines Vertrages zur Online- Datensicherung, sollten zumindest die oben aufgeführten Fragen geklärt sein. Jedem Unternehmer ohne entsprechende Fach- kenntnisse sei dringend angeraten, sich vor Vertragsabschluss einen unabhängigen und vertrauenswürdigen Berater zur Seite zu nehmen. Unbestrittener Vorteil einer solchen Datensicherung ist sicherlich die räumliche Trennung von Originaldaten und der Siche- rung. Im Einzelfall ist aber der weit weniger „modern“ wirkende, eigene Backup-Server die bessere Wahl. Das klassische Modell Von einer funktionierenden Datensiche- rungsstrategie kann die Existenz eines Unternehmens abhängen. Damit ist nicht nur das Sichern betriebskritischer Daten auf ein entsprechendes Sicherungsmedium gemeint. Auch die Wiederherstellung der Daten aus einer Sicherung muss regelmäßig getestet werden. Für Datensicherungen gelten eine ganze Reihe von Vorgaben und technischen Regeln. Neben Tests zur Rücksicherung, müssen die Sicherungen beispielsweise auch räumlich Dipl.-Ing. Stefan Schäfer, Inhaber der FSP Computer & Netzwerke in Schotten. getrennt von den Originaldatenbeständen aufbewahrt werden. Räumliche Trennung bedeutet hier mindestens ein „anderer“ Brandabschnitt. Die Situation in der Praxis unterscheidet sich meist in Abhängigkeit der Betriebsgrö- ße. Werden in größeren Betrieben Datensi- cherungen überwiegend regelmäßig durch- geführt und in leistungsfähige Sicherungs- systeme, wie etwa eigene Backup-Server investiert, so werden sie speziell in Kleinst- betrieben oft als lästiges Übel angesehen oder schlicht gar nicht durchgeführt. Die Folgen solchen Handelns sind nicht jedem bewusst. Schon ein Schaden an der Elektro- nik einer Festplatte schlägt, bei erfolgreicher Datenrettung durch ein professionelles Datenrettungslabor, meist mit Kosten von mehr als 2000,- Euro zu Buche. Im Falle eines Totalverlustes ist der Schaden um ein Vielfaches höher. Grundsätzlich ist der Unternehmer selbst für die Durchführung einer Datensicherung verantwortlich. Kommt er dieser Pflicht nicht nach, wird bei einem Datenverlust nach § 254 BGB von einem Mitverschulden selbst dann ausgegangen, wenn der Datenverlust auf die Fahrlässigkeit Dritter zurückzuführen ist. Datensicherung ist Chefsache und eine allgemeingültige Datensicherungsstrategie gibt es nicht. Diese beiden Tatsachen sollten beherzigt werden. Ein Unternehmer ist gut damit beraten, sich mit dem Thema Datensi- cherung an einen Fachmann zu wenden und mit ihm gemeinsam, die auf sein Unterneh- men passende Strategie zu erarbeiten. n 10 WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2012 www.giessen-friedberg.ihk.de Foto: privat
Michael Krissel Know iT solutions, Stefan Rupp GF ProLan Computer GmbH, Katja Weigand BVMW, Andreas Chrometz BüroCenter Butzbach und Jörg Elsdörfer ProLan Computer GmbH. Große Herausforderung: Branchen-Fachkräfte finden IT-Expertenkreis gegründet Bundesverband mittelständische Wirtschaft und die ProLan GmbH gründen einen Expertenkreis und entwickeln gemeinsame Projekte für die IT Branche. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft e.V. (BVMW), Kreisverband Wetterau und die ProLan Computer GmbH rufen gemeinsam einen IT Experten- kreis ins Leben. Den Startschuss gaben Katja Weigand, Leiterin BVMW Wetterau, und Pro- Lan Geschäftsführer Stefan Rupp Ende Febru- ar mit einer Auftaktveranstaltung in den Räu- men der IT-Firma. BUCHTIPP Perfektes IT-Projektmanagement Hrsg.: Michael Lang, Sebastian Kammerer, Michael Amberg Ein perfektes IT-Projektmanagement ist dann möglich, wenn Sie erprobte Methoden zur Planung, Umsetzung und Evaluation konsequent einsetzen. Welche Verfahren sich in der Praxis bewähren und wie Sie diese auch im mitunter hektischen Projektalltag nicht aus den Augen verlieren, schildern die Autoren in diesem Buch. Symposium Verlag, 457 Seiten, ISBN 978-3-86329-422-9, Preis 69,- Euro (inkl. MwSt. und Versandkosten) www.giessen-friedberg.ihk.de Der BVMW sieht in der Schaffung von regionalen Expertennetzwerken großes Poten- tial um Themen wie Personalbedarf, demogra- fischer Wandel, Arbeitgeberattraktivität und Kooperationen zu Schulen und Hochschulen in den Fokus der Wetterauer Wirtschaft zu stel- len. „Wir wollen als größter unabhängiger Unternehmerverband den Mittelstand in der Region stärken, mit Expertengruppen Themen INFO Wo muss mein Impressum beim Facebookauftritt platziert werden? Social Media Angebote wie Facebook, die auch geschäftlich genutzt werden, müssen ein Impressum im Sinnes des Telemediengesetzes (TMG) aufweisen. Das Impressum muss für den Nutzer leicht erkennbar, auffindbar und unmittelbar erreichbar sein. Ist dies nicht der Fall, liegt darin ein Verstoß gegen 5 § TMG und Ihr Unternehmen läuft Gefahr, abgemahnt zu werden. Grundsätzlich reicht es zwar aus, wenn der Nutzer das Impressum über eine Ver- linkung erreichen kann, etwa auf die eige- Foto: pm vorantreiben und konkrete Maßnahmen entwickeln“, so Weigand. Eine gemeinsame Ver- anstaltung ist bereits im Herbst geplant und wird die Möglichkeiten, die die IT-Branche bietet, aufzeigen. Auch ein Gespräch mit der Technischen Hochschule Mittelhessen ist geplant, um Bedarfe für eine Zusammenarbeit zu eruieren und für Studenten die Arbeitsfelder im Bereich IT greifbarer werden zu lassen. n ne Website. Nach Auffassung des LG Aschaffenburg (Urteil vom 19.08.2011 - Az. 2 HK O 54/11) genügt jedoch nicht, wenn das Impressum oder die Verlinkung auf das Impressum unter dem Facebook- Menüpunkt „INFO“ zu suchen ist. Ob sich diese Rechtssprechung durch- setzen wird, wird sich zeigen. Um sich bis dahin vor Abmahnungen zu schützen, sollten Sie die Impressumspflicht entspre- chend der Vorgaben des Gerichts umset- zen. So könnte zum Beispiel ein neuer, individueller Menüpunkt (Reiter) mit der Bezeichnung „Impressum“ hinzugefügt werden oder unmittelbar in dem INFO- Reiter selber das Impressum als Link ein- setzt werden. n WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2012 11
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