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Elan 3-2013 - Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg ...

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Wichtig ist, diesen Beruf zu lieben<br />

Landwirtschaft<br />

Manches, das die neue Landesregierung<br />

umsetzen will, empfindet<br />

Heiko Wilkening als ganz gut –<br />

beispielsweise, dass kleinere Familienbetriebe<br />

mehr unterstützt<br />

werden sollen. Seiner Frau Anke<br />

und ihm kann das nur zugute<br />

kommen, denn genau solch einen<br />

Betrieb leiten sie in Winzlar.<br />

Direkt an die Naturschutzgebiete<br />

am Steinhuder Meer angrenzend,<br />

führen sie einen konventionellen<br />

Bauernhof.<br />

Auch wenn die Öko-Schiene<br />

in der Landwirtschaft in<br />

aller Munde ist, hat sich<br />

das Ehepaar schon vor Jahren entschieden,<br />

nicht auf diesen Zug<br />

aufzuspringen. Düngen und spritzen<br />

gehören für sie zum Alltag auf<br />

ihrem Hof, auf dem sie Getreide<br />

anbauen und 40 Kühe im Stall stehen<br />

haben. Ob sie sich dafür manches<br />

Mal rechtfertigen müssen?<br />

Nein, sagt Anke Wilkening. Das<br />

werde allgemein akzeptiert, da<br />

gebe es auch keine Diskussionen<br />

mit denjenigen, die auf dem Rundwanderweg<br />

um das Steinhuder<br />

Meer mit dem Fahrrad direkt an<br />

ihrem Stall vorbei kommen. Und<br />

außerdem arbeiteten die meisten<br />

landwirtschaftlichen Betriebe doch<br />

so wie sie.<br />

In manchem unterscheiden die Wilkenings<br />

sich aber doch von anderen<br />

Landwirten. So treiben sie zum<br />

Beispiel ihre Kühe morgens aus dem<br />

Stall, damit diese auf einer Weide<br />

den Tag verbringen können. Früher<br />

haben sie diesen Viehtrieb in das<br />

Naturschutzgebiet unternommen.<br />

Seit der Tourismus dort immer mehr<br />

geworden ist, hat sich das aber als<br />

zu schwierig erwiesen. Eine Touristenattraktion<br />

sind die Kühe auf der<br />

Weide allerdings immer noch. „Es<br />

sind nur noch wenige Landwirte, die<br />

ihr Milchvieh auf die Weide bringen“,<br />

sagt Anke Wilkening – die meisten<br />

Tiere würden ihr ganzes Leben im<br />

Stall verbringen. „Wir leben noch mit<br />

unseren Tieren“, begründen die beiden<br />

diese Entscheidung – auch wenn<br />

das Zeit kostet und den Milchertrag<br />

nicht steigert.<br />

Über eine Vergrößerung des Betriebes<br />

haben sie wohl nachgedacht, es<br />

aber verworfen. Die Größe, die sie<br />

jetzt bewirtschaften, sagen beide,<br />

können sie zu zweit schaffen. Und<br />

weshalb sollten sie expandieren,<br />

wenn keines ihrer Kinder den Hof<br />

übernehmen will? Um auf einbrechende<br />

Milchpreise vorbereitet zu<br />

sein, die einen kleinen Hof leicht die<br />

Existenz kosten können, hat Anke<br />

Wilkening eine Zusatzausbildung als<br />

Hauswirtschafterin abgeschlossen.<br />

Eine weitere Nische hat sie sich mit<br />

ihrem „grünen Klassenzimmer“ geschaffen.<br />

Als ihre Tochter 1999 im<br />

Kindergarten war, kam die Anfrage,<br />

ob die Kindergartengruppe wohl den<br />

Bauernhof besichtigen könne. Das<br />

konnte sie und daraus ist ein Projekt<br />

entstanden, das Anke Wilkening mit<br />

Leidenschaft betreibt. Mittlerweile<br />

kommen pro Jahr rund 20 Kindergruppen<br />

auf den Hof. Denen zeigt<br />

sie, wie Kühe gefüttert und gemolken<br />

werden, sammelt mit ihnen Eier im<br />

Hühnerstall ein und erklärt, wie Getreide<br />

wächst, geerntet und gemahlen<br />

wird – und dass daraus Brot wird.<br />

„Transparenz schaffen“ heißt das<br />

Projekt, das in Betrieben in Niedersachsen<br />

und Bremen durchgeführt,<br />

vom Land und der EU unterstützt<br />

wird und Kindern Nahrungsmittelproduktion<br />

erlebbar macht.<br />

Von der Hofbesichtigung bis zum<br />

Frühstück im Schulungsraum – dem<br />

grünen Klassenzimmer – zeigt Anke<br />

Wilkening Stadt- und Landkindern,<br />

woher das kommt, was sie täglich<br />

essen. Damit kommt sie dem nahe,<br />

was sie ursprünglich machen wollte:<br />

auf Lehramt studieren. Damals kam<br />

ihr die Liebe dazwischen und so<br />

wurde sie Ehefrau eines Landwirts.<br />

Auch wenn sie mit ihrem Mann 1992<br />

zuletzt Urlaub gemacht hat, ist sie<br />

damit zufrieden. Wichtig sei allein,<br />

sagt sie, diesen Beruf zu lieben. (bnj)<br />

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