Elan 3-2013 - Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg ...
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Landwirtschaft<br />
Wasserbüffel zum Naturschutz<br />
Eine heimische Tierart sind Wasserbüffel<br />
eigentlich nicht. Und<br />
doch sind die Rinder mit den<br />
markanten großen Hörnern in<br />
der Bückeburger Niederung zu<br />
sehen. Ihr Einsatz dort ist die Bewirtschaftung<br />
eines Naturschutzgebietes.<br />
Gloria blubbert – wenn sie<br />
nicht gerade wiederkäut.<br />
Mitten in einem kleinen<br />
Tümpel steht sie bis zum Maul im<br />
Wasser und lässt sich die Sonne<br />
ins Gesicht scheinen. Ein Bild der<br />
Ruhe und Gelassenheit bietet die<br />
Wasserbüffelkuh. Ebenso ruhig<br />
und gelassen wirken auch Corinna<br />
und Heinz Loose, während sie Gloria<br />
zuschauen - und warnen doch<br />
davor, dass Gloria und ihre kleine<br />
Herde auch ganz anders können:<br />
Widerspenstig seien sie, wenn es<br />
darum gehe, die Hufe zu beschneiden.<br />
Oder auch nachtragend - etwa<br />
dem Tierarzt gegenüber. So zahm<br />
und kuschelig wie die Herde mit<br />
Angus-Rindern, die zwei Weiden<br />
weiter grast, seien die Wasserbüffel<br />
jedenfalls nicht. Auf die Weide fährt<br />
das Ehepaar nur mit dem Trecker.<br />
„Damit wir immer einen Rückzugsort<br />
haben“, sagt Corinna Loose.<br />
An diesem Tag, an dem Gloria sich<br />
suhlt, ist die Herde jedoch einfach<br />
nur ein wenig neugierig. Dicht kommt<br />
sie an den Trecker heran – streicheln<br />
lässt sich aber keiner der sieben<br />
Büffel. Stattdessen läuft die kleine<br />
Greta zwischen den erwachsenen<br />
Tieren auf staksigen Beinen herum.<br />
Büffelkuh Greta ist erst eine Woche<br />
alt und schon eine richtige Schönheit.<br />
Obwohl sie offensichtlich auch schon<br />
die Vorzüge der Bäder in dem Tümpel<br />
entdeckt hat: eine Schlammschicht<br />
überzieht ihr schwarzes Fell.<br />
Diese Liebe der Büffel zum Wasser<br />
war vor rund zehn Jahren der entscheidende<br />
Grund, weshalb der<br />
Landkreis <strong>Schaumburg</strong> dem Ehepaar<br />
Loose den Vorschlag machte, es mit<br />
solch einer Herde zu versuchen. Looses<br />
haben ihren Hof in Bückeburg-<br />
Scheie direkt neben der Bückeburger<br />
Niederung, die schon seit den 1990er<br />
Jahren Naturschutzgebiet ist. Extensive<br />
Landwirtschaft ist dort gefragt<br />
und mit dem Anlegen von kleinen<br />
Tümpeln sollen Lebensräume neu<br />
geschaffen werden, die durch die<br />
Intensivierung der Landwirtschaft<br />
einst zerstört wurden. Gepflegt und<br />
vor dem Verlanden geschützt werden<br />
sollten diese Tümpel auf möglichst<br />
natürliche Art. Da lagen Wasserbüffel<br />
nahe: im Wasser stehen, sich<br />
darin suhlen und knabbern, was an<br />
den Rändern wächst – was anderen<br />
Rindern eher fern liegt, machen sie<br />
mit Vorliebe und halten so die Tümpel<br />
frei. Also holte sich das Ehepaar<br />
die ersten Tiere, da sie ohnehin<br />
ökologisch wirtschaften, auf ihrem<br />
Bauernhof. Zu dem passten auch die<br />
Büffel gut in das Konzept.<br />
Nach zehn Jahren überlegen die<br />
beiden nun jedoch, ob sie die Herde<br />
aufgeben sollen. Die Handhabung<br />
der Tiere ist eben nicht so einfach.<br />
Den Winter im Stall mögen die Büffel<br />
überhaupt nicht – da die Weide dann<br />
aber meistens großflächig überschwemmt<br />
wird, ist dieser Stall die<br />
einzige Alternative. Und dass andere<br />
Rinder wasserscheu sind, das stimme<br />
auch nicht, sagt Corinna Loose. Nach<br />
und nach seien ihre Angus-Rinder<br />
auch in einen der Tümpel gegangen.<br />
„Reine Gewöhnungssache“, meint<br />
sie.<br />
Sicher sind sie sich aber noch nicht,<br />
ob sie sich von ihren Wasserbüffeln<br />
trennen mögen. Denn eigentlich<br />
mögen sie die Tiere doch sehr gern.<br />
Und eigentlich passen sie auch gut<br />
zu der Idylle des Hofes, auf dem<br />
das Ehepaar Rinder und Schweine<br />
hält, wo Hühner im Altenteil frei auf<br />
den Wegen laufen dürfen, ein Esel<br />
bei den Pferden steht, und Corinna<br />
Loose erzählt, dass der Hund, der so<br />
zutraulich angelaufen kommt und um<br />
Streicheleinheiten bittet, vor Jahren<br />
als echter Problemfall bei ihnen<br />
landete. Was erst einmal auf jeden<br />
Fall sicher ist, erzählen Corinna und<br />
Heinz Loose, das ist der Nachwuchs,<br />
der in wenigen Tagen kommen wird,<br />
denn eine Tante von Kälbchen Greta<br />
ist hochschwanger. Und was dann<br />
kommt, das wird sich schon finden.<br />
(bnj)<br />
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