Contra emag Nr. 07/14
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Kiew lässt marschieren – Hubschrauber,<br />
Panzer und die Propaganda<br />
Russland hat die Weltgemeinschaft<br />
aufgerufen, von den ukrainischen<br />
Behörden die „Einstellung des Krieges gegen<br />
das eigene Volk zu fordern“ , wie der<br />
russische UNO-Botschafter Vitali Tschurkin<br />
im Sicherheitsrat sagte. „Die Weltgemeinschaft<br />
muss von den Maidan-Günstlingen<br />
fordern, den Krieg gegen das eigene Volk<br />
einzustellen“. Mit der Besetzung des Flughafens<br />
von Kramatorsk durch die ukrainischen<br />
Streitkräfte ist jedoch die Wahrscheinlichkeit<br />
einer friedlichen Einigung<br />
sehr viel geringer geworden.<br />
Von Florian Stumfall<br />
Mit zwei Hubschraubern flogen die Luftlandesoldaten<br />
an und brachten den Flugplatz unter<br />
ihre Kontrolle. In Slawjansk<br />
rückten Panzer<br />
ein. Nach Angaben eines<br />
Vertreters der<br />
Volkswehr gab es bei<br />
der Erstürmung des<br />
Flughafens auf der Seite<br />
der Volkswehrangehörigen<br />
vier Tote und<br />
zwei Verwundete.<br />
Russlands Außenminister<br />
Sergej Lawrow<br />
nannte die Entscheidung<br />
von Interimspräsident Alexander Turtschinow,<br />
die Armee gegen das eigene Volk einzusetzen,<br />
eine äußerst gefährliche Entwicklung. Diejenigen,<br />
die die Machthaber in Kiew zu solchem<br />
Vorgehen ermutigten, müssten die gesamte<br />
Verantwortung dafür tragen, forderte Lawrow.<br />
„Die westlichen Maidan-Sponsoren … sowie<br />
die hinter ihnen stehenden USA sind verpflichtet,<br />
die außer Kontrolle geratenen ‚unter Treuhandschaft<br />
stehenden Personen‘ zu zügeln, sie<br />
zu zwingen, sich von Neonazis und sonstigen Extremisten<br />
zu distanzieren und den Einsatz der<br />
Streitkräfte gegen das ukrainische Volk einzustellen“,<br />
betonte der Minister.<br />
Doch davon ist vorerst keine Rede, im Gegenteil.<br />
Der ukrainische Geheimdienst SBU hat den<br />
Demonstranten im Osten des Landes mit einer<br />
„Ausrottung“ gedroht. „Sie müssen gewarnt<br />
sein: Wenn sie die Waffen nicht niederlegen,<br />
werden sie vernichtet“, sagte SBU-Vizechef Wassili<br />
Krutow. In Donezk, Charkow, Lugansk und<br />
andere Städten demonstrierten Tausende Menschen<br />
für eine Föderalisierung der Ukraine. Jetzt<br />
hat die Regierung in Kiew einen „Anti-Terror-Einsatz“<br />
befohlen, eine Formulierung mit<br />
der sie die gesamte Bevölkerung der südöstlichen<br />
Ukraine unter Terror-Verdacht stellt.<br />
Eine zweite Front bildet der Propagandakrieg.<br />
Nachdem verschiedene<br />
westliche<br />
Medien wiederholt<br />
mit Bildern russische<br />
Truppenkonzentrationen<br />
beweisen<br />
wollten, die aus<br />
dem August des<br />
vergangenen Jahres<br />
stammen, wurde<br />
jetzt behauptet,<br />
russisches Militär<br />
stehe bereits in der<br />
Ukraine. Doch ein unverdächtiger Zeuge widerlegt<br />
diesen Vorwurf. „In der Region gibt es weder<br />
aktive Kampfhandlungen noch russische<br />
Präsenz“, erklärte Admiral Georgij Alafuzoff,<br />
Chef des militärischen Nachrichtendienstes<br />
Finnlands „Meines Erachtens sind das hauptsächlich<br />
Einwohner der Region, die mit dem jetzigen<br />
Stand der Dinge unzufrieden sind.“<br />
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