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Contra emag Nr. 07/14

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FPÖ will christliche Flüchtlinge<br />

aus Syrien bevorzugen<br />

Ginge es nach der<br />

FPÖ, würden<br />

christliche Flüchtlinge aus<br />

Syrien deutlich bevorzugt<br />

behandelt. Grund für die<br />

Debatte ist die Zusicherung<br />

der Bundesregierung,<br />

1.000 weitere Flüchtlinge<br />

aus Syrien in Österreich<br />

aufzunehmen.<br />

Von Marco Maier<br />

Gegenüber der österreichischen<br />

Tageszeitung "Kurier"<br />

kündigte die Innenministerin<br />

ein stärkeres Engagement zum<br />

Schutz verfolgter Menschen in<br />

Syrien an: "Österreich wird –<br />

unabhängig von den laufenden<br />

Aufnahmen syrischer Asylwerber<br />

und zusätzlich zu den<br />

bereits zugesagten 500 Flüchtlingen<br />

– weitere 1.000 Flüchtlinge<br />

aus dem Krisengebiet<br />

aufnehmen." Bevorzugen wolle<br />

die die Bundesregierung ihren<br />

Aussagen nach vor allem<br />

Frauen, Kinder und eben<br />

Christen. Doch bislang ist das<br />

volle Kontingent noch nicht<br />

ausgeschöpft worden, was<br />

laut Innenministerin am UN-<br />

-Flüchtlingswerk UNHCR liegt.<br />

Dass von den bislang etwa<br />

250 aufgenommenen Flüchtlingen<br />

nur rund 100 Christen<br />

seien, stößt den frenetischen<br />

Verteidigern des "christlichen<br />

Abendlandes" offenbar sauer<br />

auf. Der freiheitliche Spitzenkandidaten<br />

für die Europawahl,<br />

Harald Vilimsky, begründet<br />

die Forderung nach einer<br />

Bevorzugung christlicher<br />

Flüchtlinge so: "Die Christen<br />

sind die größte bedrohte<br />

Gruppe in Syrien und bedürfen<br />

daher unseres Schutzes auf<br />

Zeit, bis der Bürgerkrieg in Syrien<br />

beendet ist." Er ergänzte<br />

weiter: "Der Rest sind Muslime,<br />

von denen manche – mit<br />

dem Schutz des österreichischen<br />

Asyls ausgestattet – zurück<br />

nach Syrien gehen und<br />

dort erneut im Bürgerkrieg<br />

kämpfen."<br />

Zwar versprach Innenministerin<br />

Mikl-Leitern (ÖVP) von<br />

einer "besonderen Rücksicht<br />

auf verfolgte Christen", wovon<br />

laut Vilimsky bisher jedoch<br />

nicht viel zu spüren sei. Die<br />

grüne Menschenrechtssprecherin<br />

Alev Korun begrüßte<br />

35<br />

zwar den Schritt der Bundesregierung,<br />

erachtet die bloße<br />

Aufstockung der Zahl aufzunehmender<br />

Flüchtlinge jedoch<br />

als nicht ausreichend. Ihrer<br />

Ansicht nach müssten die EU-<br />

Innenminister deutlich mehr<br />

unternehmen, um das Flüchtlingssterben<br />

im Mittelmeer zu<br />

beenden.<br />

Wichtiger als die Flüchtlinge<br />

überall zu verteilen wäre es jedoch,<br />

an einer Beendigung des<br />

syrischen Bürgerkriegs zu arbeiten,<br />

damit kein Mensch unfreiwillig<br />

seine Heimat verlassen<br />

muss. Insbesondere auf diplomatischem<br />

Weg, aber auch<br />

in Form humanitärer Hilfe<br />

könnte viel mehr erreicht werden,<br />

um das sinnlose Leiden<br />

von Millionen Menschen deutlich<br />

zu reduzieren.

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