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Contra emag Nr. 07/14

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Spaniens Banken verscherbeln<br />

ihre Immobilien<br />

Als Folge der großen<br />

Immobilienkrise<br />

besitzen spanische Banken<br />

noch unzählige leerstehende<br />

Immobilien. Der Wert<br />

soll sich auf rund 100 Milliarden<br />

Euro belaufen. Doch<br />

so bringen sie kein Geld<br />

ein. Um bei den EU-Bilanzprüfungen<br />

besser dazustehen,<br />

sollen die Gebäude<br />

nun schnellstmöglich verkauft<br />

werden.<br />

Von Marco Maier<br />

Angesichts der enorm hohen<br />

Arbeitslosigkeit und der nach<br />

wie vor kritischen Wirtschaftslage<br />

in Spanien ist die Kreditnachfrage<br />

in Sachen Wohnimmobilien<br />

nach wie vor im Keller. Die<br />

Bilanzen der Banken weisen zudem<br />

noch gravierende<br />

Schwachstellen auf, so dass eine<br />

kleine Erfrischungskur dringend<br />

notwendig ist. Nun haben einige<br />

der Kreditinstitute ein offenbar<br />

probates Mittel gefunden,<br />

um sich von den unbewohnten<br />

Häusern zu trennen.<br />

Wenn man einen Immobilienkredit<br />

aufnehmen möchte,<br />

sind 20 Prozent an Eigenkapital<br />

und ein ausreichendes Einkommen<br />

als Mindestvoraussetzung<br />

normal. Auch in Spanien. Doch<br />

um die Häuser im Besitz der<br />

Banken loszuwerden, verzichtet<br />

man inzwischen schon auf Ersteres.<br />

Niedrige Zinsen inklusive.<br />

Immerhin verlangen die Bankenaufseher<br />

für Hypothekenkredite<br />

niedrigere Finanzreserven<br />

als für gepfändete Häuser.<br />

So verlangen die spanischen<br />

Banken für Kredite auf Fremdimmobilien<br />

nach wie vor die<br />

entsprechenden Eigenmittel<br />

und einen jährlichen Zinssatz<br />

von 2 bis etwa 4,5 Prozent. Entschließt<br />

man sich jedoch für<br />

den Kauf einer jener Häuser die<br />

den Banken gehören, bieten Institute<br />

wie die Banco Popular<br />

und die Bankia Sonderkonditionen<br />

an: Keine Eigenmittel und<br />

einen jährlichen Zinssatz von<br />

0,9 bis 1,25 Prozent.<br />

Zwar besteht dadurch ein<br />

weiteres Risiko von Zahlungsausfällen,<br />

doch für die Spanier<br />

selbst ist dies wohl noch eine<br />

gute Chance günstig an ein<br />

Haus zu kommen. Für einen<br />

40<br />

Kredit in Höhe von 150.000<br />

Euro und einer Laufzeit von 25<br />

Jahren müssten bei einem Zinssatz<br />

von 1 Prozent insgesamt<br />

knappe 175.000 Euroe zurückbezahlt<br />

werden. Das sind gerade<br />

einmal 580 Euro im Monat.<br />

Bei den üblichen 4 Prozent Zinsen<br />

im Jahr hingegen beläuft<br />

sich die Gesamtsumme auf über<br />

240.000 Euro und rund 810<br />

Euro im Monat.<br />

Die Banken erhoffen sich dadurch<br />

eine Belebung des Kreditgeschäfts.<br />

Mit 198.000 solcher<br />

Finanzierungen im vergangenen<br />

Jahr mussten sie einen Rückgang<br />

um rund ein Viertel im<br />

Vergleich zum Jahr 2012 hinnehmen.<br />

Ohne diese Maßnahme<br />

wäre in diesem Jahr wohl<br />

wieder ein Minus zu verkraften<br />

gewesen. Doch Geld verdienen<br />

sie mit diesem Schritt wohl<br />

kaum.

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