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Contra emag Nr. 07/14

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Blackwater in der Ukraine –<br />

wer ist der Kriegstreiber?<br />

Irgendeiner ist es immer,<br />

der zum Schluss als der<br />

Kriegstreiber dasteht, meistens<br />

der Verlierer. Es lohnt<br />

sich daher, genau hinzuschauen,<br />

wer jetzt die Entwicklung<br />

der Gewalt in der<br />

Ukraine begünstigt und wer<br />

nicht.<br />

Von Florian Stumfall<br />

Für die USA ist die Sache<br />

recht einfach: Sie bezeichnen<br />

die militärische Offensive der<br />

Putsch-Regierung in Kiew als<br />

„ausgewogen“. Regierungssprecher<br />

Jay Carney erklärte im<br />

Weißen Haus: „Wir sind uns<br />

darüber im Klaren, dass die Regierung<br />

in Kiew Schritte zur<br />

Senkung der Spannungen im<br />

Osten des Landes unternimmt.“<br />

Carney und seine Befehlshaber<br />

machen die „prorussische<br />

Volkswehr“ für die eskalierte<br />

Gewalt in mehreren Städten der<br />

Ukraine verantwortlich, sehen<br />

aber andererseits in der jüngsten<br />

Entwicklung nicht die Gefahr<br />

eines Bürgerkrieges. „Diese<br />

Krise ist an und für sich leicht zu<br />

lösen, wenn Russland Verhandlungen<br />

akzeptieren, seine<br />

Streitkräfte (von der ukrainischen<br />

Grenze) zurückziehen<br />

und die Unterstützung für prorussische<br />

Aktivisten einstellen<br />

würde“, erklärte Carney. Die<br />

USA, so fuhr er fort, würden<br />

sich auf die Erweisung ökonomischer<br />

Hilfe für die Ukraine<br />

konzentrieren.<br />

Genau das aber ist nicht so<br />

glaubhaft, wie es die USA gerne<br />

hätten. Aus den Reihen der<br />

Volksarmee wurden Stimmen<br />

laut, wonach es unter den Angreifern<br />

auf Seiten der Regierungstruppen<br />

auch Blackwater-<br />

Söldner gegeben habe. Das<br />

würde nicht nur die vereinfachende<br />

Stellungnahme des Weißen<br />

Hauses, sondern zum Teil<br />

auch den Besuch des CIA-Chefs<br />

Brennan in Kiew erklären. Und<br />

die USA wären somit bereits<br />

Teilnehmer eben der bewaffneten<br />

Auseinandersetzungen, die<br />

sie gezielt verharmlosen.<br />

Auch Polen ermuntert die<br />

Verantwortlichen in Kiew, militärisch<br />

gegen den Osten des<br />

Landes vorzugehen. Laut Außenminister<br />

Radoslaw Sikorski<br />

haben sie das Recht dazu. „Vom<br />

rechtlichen Standpunkt aus verfügt<br />

die Ukraine über das Monopol<br />

der Gewaltausübung,“<br />

sagt er und meint damit eine<br />

Regierung, die durch Putsch,<br />

Verfassungsbruch und ausländische<br />

Hilfe an die Macht gekommen<br />

ist. “Die Ukraine hat eindeutig<br />

das Recht“, wiederholte<br />

Sikorski im selben Atemzug,<br />

„gegen die bewaffneten Menschen<br />

mit Gewalt vorzugehen.“<br />

Demgegenüber hat Russlands<br />

Präsident Putin erklärt,<br />

der Einsatz der Streitkräfte<br />

durch Kiew zur Unterdrückung<br />

der Proteste im Süden und Osten<br />

des Landes sei unzulässig.<br />

Außenminister Lawrow hatte<br />

diese Entscheidung als eine äußerst<br />

gefährliche Entwicklung<br />

bezeichnet. „Diejenigen, die<br />

den Machthabern in Kiew zu<br />

solchem Vorgehen anspornen,<br />

müssen die gesamte Verantwortung<br />

dafür tragen.“<br />

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