27.04.2014 Aufrufe

Contra emag Nr. 07/14

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seekriegs-Manöver – Delphine in<br />

Diensten der NATO<br />

Die Seekriegs-Übungen<br />

der NATO im<br />

Schwarzen Meer beziehen<br />

alle möglichen maritimen<br />

Waffengattungen ein, sogar<br />

dressierte Delphine und Seelöwen.<br />

Das hat die russische<br />

Zeitung „Iswetija“ mitgeteilt<br />

und sich dabei auf den Marine-Sprecher<br />

und Chef des<br />

Meeressäuger-Programms<br />

der US-Marine, Tom Lapuzza,<br />

berufen. „Die Übungen unter<br />

Einsatz von 20 Delfinen und<br />

zehn Seelöwen sollen ein bis<br />

zwei Wochen dauern (Kriegsschiffe<br />

von Staaten, die nicht<br />

zu den Schwarzmeer-Anrainern<br />

gehören, dürfen sich<br />

nicht länger als 21 Tage im<br />

Schwarzen Meer aufhalten)“,<br />

so die Zeitung.<br />

Von Florian Stumfall<br />

Konkret geht es bei dem Einsatz<br />

der gelehrigen Tiere darum,<br />

ein neu entwickeltes Radarsystem<br />

zu testen, das, so Lapuzza,<br />

„die Irreführung gegnerischer<br />

Echoortungsgeräte bestimmt<br />

ist. Ferner werden die<br />

Seelöwen und Delphine zum<br />

Aufspüren von Minen und von<br />

Militärtauchern eingesetzt.“<br />

Dies geschieht zum Schutz von<br />

Kriegsschiffen und Häfen vor<br />

Minen. „Außerdem ist geplant,<br />

einen ‚Harnisch‘ für Delfine zu<br />

erproben, der in einem Forschungszentrum<br />

der Universität<br />

Hawaii entwickelt wurde“, ließ<br />

die US-Marine wissen.<br />

Es ist zum ersten Mal, dass<br />

die NATO Militärübungen mit<br />

Wassersäugern macht. In der<br />

US-Kriegsmarine sind derzeit<br />

mehr als 100 Große Tümmler,<br />

kalifornische Seelöwen und<br />

Weißwale im Dienst. Die Tiere<br />

sollen auf dem Luftweg in die<br />

Ukraine gebracht werden.<br />

Auch die Ukraine hat ein<br />

Sonderprogramm der früheren<br />

Sowjetunion reaktiviert, bei<br />

dem Kampfdelphine ausgebildet<br />

und bei der Kriegsmarine<br />

eingesetzt werden sollen. In Sewastopol<br />

lief das Delphin-Programm<br />

seit 1973. Dabei ging es<br />

allerdings nicht nur darum, Radar-Frequenzen<br />

zu stören, sondern<br />

um regelrechte Kampfeinsätze,<br />

bei denen die Tiere zu<br />

Tode kamen. Man befestigte damals<br />

Sprengsätze an ihren Köpfen<br />

und schickte sie gegen<br />

feindliche Kampfschwimmer<br />

oder Schiffe. Nach dem Zerfall<br />

der Sowjetunion übernahm die<br />

Ukraine dieses Programm.<br />

„Derzeit werden im staatlichen<br />

Ozeanarium der Ukraine in<br />

Sewastopol zehn Delfine –<br />

große Tümmler – für die Ausführung<br />

von Spezialaufgaben<br />

der ukrainischen Kriegsflotte<br />

vorbereitet. In den Gewässern<br />

um Sewastopol führen ukrainische<br />

Militärs regelmäßig mit<br />

den Tieren Training zur Suche<br />

nach Gegenständen am Meeresgrund<br />

durch“, so ein Offizieller.<br />

Das geht allerdings nicht<br />

ganz problemlos. Kürzlich hat<br />

die ukrainische Kriegsflotte drei<br />

Kampfdelphine verloren: Die<br />

Tiere sollen bei einer Seeübung<br />

desertiert sein. Ein Veteran der<br />

Sowjetmarine mutmaßt, dass<br />

die Delphine – von Frühlingsgefühlen<br />

ergriffen – einem Weibchen<br />

ins offene Meer gefolgt<br />

sind.<br />

30

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!