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Contra emag Nr. 07/14

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Wo ist das ukrainische Gold –<br />

Handstreich in Kiew<br />

Kann sein, dass sich<br />

Putsch-Premier Jazenjuk<br />

die frühere Ikone für<br />

alle politisch Naiven, Julia Timoschenko,<br />

zum Vorbild erkoren<br />

hat. Schließlich sind<br />

seit langem alle Vorwürfe<br />

unwiderlegt, sie habe jedenfalls<br />

über zehn, vielleicht sogar<br />

bis zu 20 Milliarden Dollar<br />

aus der Ukraine in die<br />

USA umgeleitet, und zwar<br />

zur höchsteigenen Verfügung.<br />

Matthew Brzezinski<br />

widmete in seinem Buch<br />

„Kasino Moskau” diesem<br />

Vorgang ein ganzes Kapitel.<br />

Soweit die blonde Dame.<br />

Doch jetzt ist ja Jazenjuk am<br />

Ruder.<br />

Von Florian Stumfall<br />

Die wirklich echten James-<br />

Bond-Geschichten unterscheiden<br />

sich von denen im Kino unter<br />

anderem dadurch, dass sie<br />

oftmals ungeklärt bleiben. So<br />

sind es bisher nur etwas mehr<br />

als Hinweise, die das Augenmerk<br />

auf die ukrainischen Goldreserven<br />

lenken. Laut der ukrainischen<br />

Zeitung „Iskra News“<br />

wurden bereits zu Beginn des<br />

März von vier Lastwagen und<br />

zwei Kleinbussen ohne Nummernschilder<br />

und bewacht von<br />

15 schwarzgekleideten und mit<br />

Sturmmasken unkenntlich gemachten<br />

Sicherheitsleuten, 40<br />

schwere Kisten zum Kiewer<br />

Flughafen Borispol gebracht<br />

und in ein Frachtflugzeug geladen.<br />

Die Operation fand in aller<br />

Eile um zwei Uhr in der Nacht<br />

statt und trug alle Kennzeichen<br />

eines konspirativen Vorgehens.<br />

Den Inhalt der Kisten bildeten<br />

die knapp 40 Tonnen Gold, die<br />

zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich<br />

die kompletten Reserven<br />

der Ukraine ausmachten.<br />

Die Maschine startete mit<br />

zunächst unbekanntem Ziel.<br />

16<br />

Die Zeitung beruft sich darauf,<br />

dass Offizielle des Regimes<br />

den Transfer der Goldreserven,<br />

deren Wert rund 1,5 Milliarden<br />

Dollar entsprechen dürfte, angewiesen<br />

und sich dabei auf<br />

eine Anordnung Jazenjuks berufen<br />

hätten. Das Ziel des Fluges<br />

seien die USA gewesen. Ein leitender<br />

Beamter des Finanzministeriums,<br />

so die Meldung weiter,<br />

habe später Redakteure der<br />

Zeitung angerufen und bestätigt,<br />

dass die „neue Führung“<br />

befohlen habe, das Gold in die<br />

USA zu verbringen. Doch diese<br />

Offenheit herrschte nicht überall.<br />

Mitarbeiter des Flughafens<br />

haben den ganzen Vorgang beobachtet<br />

und machten bei ihrer<br />

Verwaltung Meldung. Daraufhin<br />

wurde ihnen bedeutet, die sollten<br />

„sich nicht in die Angelegenheiten<br />

anderer Leute einmischen“.<br />

Natürlich gibt es für diese Sache<br />

Erklärungen, noch bevor sie<br />

überhaupt bestätigt ist. So wird<br />

gesagt, die Regierung in Kiew<br />

habe das Gold vor einem drohenden<br />

Zugriff Russlands in Sicherheit<br />

bringen müssen. Das<br />

allerdings ist abwegig: Ein russischer<br />

Feldzug mit dem ukrainischen<br />

Gold als Beute wäre ein<br />

Verlustgeschäft. Doch für einen<br />

anderen Aspekt sollten die USA<br />

geradestehen: Wieso brauchen<br />

sie – unter Berufung auf technische<br />

Schwierigkeiten – Jahre,<br />

um ein paar Zentner deutsches<br />

Gold zurückzuerstatten, während<br />

die Ukrainer im Stande<br />

sind, so etwas in einer Nachtund<br />

Neben-Aktion durchzuziehen?<br />

Geradewegs wie James<br />

Bond?

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